cingewickelten Beefsteak
mit Ei. Langhin dehnte
sich die Lhaussee. Da war
ein Fußweg! Der führte
vielleicht rascher zum
Ziel. 2lbcr wer weiß?
Und dann ist der Wald,
in den der Pfad sich ver-
lor, so dunkel! Nein, sie
wich nicht von der ge-
raden Straße. Das war
schon immer der Lebens-
grundsatz dieses edlen
Weibes gewesen.
Und nun kommt das
Merkwürdige dieser Er-
zählung : sie hat kein Ende.
Niemand kann sagen, was
aus den beiden geworden
ist. Sie haben sich noch
nicht gefunden, sonst hät-
ten sie uns die versprochene
Ansichtskarte geschrieben.
Es ist nichts als eine trübe
Vermutung: Leonoristvor
Kummerspeck so dick ge-
worden, daß er nicht mehr
weiter kann und im Walde
auf einem Baumstumpf
hockt. Und Beate? Die
unglückliche Frau ist so
abgemagert, daß sie un-
sichtbar wurde, voll und
ganz ein leeres Nichts.
Die Lehre aus diesem
Vorgang, teurer Leser,
zieh' Dir selbst. — Ich
weiß sie nimmer. L.
Unselbständig.
Sie fromme öäurin.
„Wie Ivünschen der Herr Professor das Haar geschnitten — kurz, halb-
lang?" — „Ja, danach habe ich ganz vergessen zn fragen ... da müssen Sic
bei meiner Frau anklingeln!"
kl öäurin war gar b'sunders
fromm;
(jnt (M'n g'M', wla mii!
Und allmeil hat ma l' tniag'ln
sehgn
3n ihrem lürchastuhi.
die wenschen wer'n mit Wasser
tauft
Wohl in der ganzen well:
So hat fie's mit der Willi
g'macht,
denn d' Wess'n kost'n Seid.
Huf solche weis' hnb'n für den
Zroctt
D’ woneten sreili' g'langt,
Bio Sah der S'richtshof in der
Stadt
hat 's Weiberl vüii g'fangt.
„was?" schreit der Üichter -
„schamt's Ent net?
dös gang uns graü no' o'l
Und läugna aa' no' ! dös
war recht!
San dö Seweis' net do?
S'wih fufz'g Prozent hnbt's
Wasser 'nei',
dös liegt auf flacher Hand.
So ü' Willi pantfch'n, meiner
Seei'!
Js doch an klffenschand!"
„staa, naa, Herr S'richtshof,
da seid 's irr!"
Sagt d' Üäurin, gar net blöd,
„'s is von der fünf) a Weich-
brunn g'we'n,
kl Wasser war dös net!"
S. Ih. Raupte.
Des Dichter s W c r d e g a » g.
„Wie ist denn dieser Zipferl eigentlich ans die schreckliche Idee gekommen, zn dichten?" — „Ja, der hat sich
voriges Jahr, angesichts des hohen Preises für Haarschnciden, eine Dichtermähne wachsen lassen und nun fühlte er sich
auch gedrungen, die dazu gehörigen Gedichte zn schreiben."
HH,
30
mit Ei. Langhin dehnte
sich die Lhaussee. Da war
ein Fußweg! Der führte
vielleicht rascher zum
Ziel. 2lbcr wer weiß?
Und dann ist der Wald,
in den der Pfad sich ver-
lor, so dunkel! Nein, sie
wich nicht von der ge-
raden Straße. Das war
schon immer der Lebens-
grundsatz dieses edlen
Weibes gewesen.
Und nun kommt das
Merkwürdige dieser Er-
zählung : sie hat kein Ende.
Niemand kann sagen, was
aus den beiden geworden
ist. Sie haben sich noch
nicht gefunden, sonst hät-
ten sie uns die versprochene
Ansichtskarte geschrieben.
Es ist nichts als eine trübe
Vermutung: Leonoristvor
Kummerspeck so dick ge-
worden, daß er nicht mehr
weiter kann und im Walde
auf einem Baumstumpf
hockt. Und Beate? Die
unglückliche Frau ist so
abgemagert, daß sie un-
sichtbar wurde, voll und
ganz ein leeres Nichts.
Die Lehre aus diesem
Vorgang, teurer Leser,
zieh' Dir selbst. — Ich
weiß sie nimmer. L.
Unselbständig.
Sie fromme öäurin.
„Wie Ivünschen der Herr Professor das Haar geschnitten — kurz, halb-
lang?" — „Ja, danach habe ich ganz vergessen zn fragen ... da müssen Sic
bei meiner Frau anklingeln!"
kl öäurin war gar b'sunders
fromm;
(jnt (M'n g'M', wla mii!
Und allmeil hat ma l' tniag'ln
sehgn
3n ihrem lürchastuhi.
die wenschen wer'n mit Wasser
tauft
Wohl in der ganzen well:
So hat fie's mit der Willi
g'macht,
denn d' Wess'n kost'n Seid.
Huf solche weis' hnb'n für den
Zroctt
D’ woneten sreili' g'langt,
Bio Sah der S'richtshof in der
Stadt
hat 's Weiberl vüii g'fangt.
„was?" schreit der Üichter -
„schamt's Ent net?
dös gang uns graü no' o'l
Und läugna aa' no' ! dös
war recht!
San dö Seweis' net do?
S'wih fufz'g Prozent hnbt's
Wasser 'nei',
dös liegt auf flacher Hand.
So ü' Willi pantfch'n, meiner
Seei'!
Js doch an klffenschand!"
„staa, naa, Herr S'richtshof,
da seid 's irr!"
Sagt d' Üäurin, gar net blöd,
„'s is von der fünf) a Weich-
brunn g'we'n,
kl Wasser war dös net!"
S. Ih. Raupte.
Des Dichter s W c r d e g a » g.
„Wie ist denn dieser Zipferl eigentlich ans die schreckliche Idee gekommen, zn dichten?" — „Ja, der hat sich
voriges Jahr, angesichts des hohen Preises für Haarschnciden, eine Dichtermähne wachsen lassen und nun fühlte er sich
auch gedrungen, die dazu gehörigen Gedichte zn schreiben."
HH,
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Unselbständig"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum (normiert)
1919 - 1919
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 155.1921, Nr. 3965, S. 30
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg