G e nt ii 111 ch.
Gast: „Herr Wirt, der Fisch riecht!" — Wirt: „Wären 6’ halt früher kommal"
Literaturgeschichte.
Der Dichter kam auf seiner Fußwanderung in einen Gasthof.
Er war müde und freute sich darauf, endlich bei Speise und Trank
ausruhen zu dürfen. Seine Erwartungen aber wurden bitter ent-
täuscht. Im ganzen ksause fand sich kein Mensch, der Zeit für
ihn und seine Wünsche gehabt hätte. Alle liefen wie von Sinnen
herum. Es war auch etwas ganz Besonderes geschehen: In dem-
selben Gasthof hatte eine richtige, echte Prinzessin Logis genommen.
Sie war ini Begriffe gewesen, mit einigen Damen und lscrrcn ihres
ksofstaates aus ihrer Sommerresidenz zu Wagen in die ksauptstadt
zurückzukehren — damals gab es noch keine Eisenbahnen — und
aus dem Wege hatte die Tücke des Schicksals den fürstlichen Wagen
in einen Graben fallen und ein Rad daran brechen lassen. Die
Prinzessin war über den Unfall so erschrocken, daß sie die Fahrt
unterbrach und im nächsten Gasthos für die Nacht (puartier nahm.
So sehr dieses Ereignis den Wirt auch beglückte, dem Dichter kam
es sehr ungelegen. Wer hätte jetzt noch Lust gehabt, sich um die
Wünsche eines armen Dichters zu bekümmern, wenn eine richtige
Prinzessin im ksause weilte?!
Er begab sich endlich selbst in die Rüche und kam durch die
Protektion eines Rüchenmädchens nach vielen Bitten zu einem halb
ungenießbaren Abendessen. Zähneknirschend sah er die herrlichsten
Braten nach den Gemächern der Prinzessin und ihres aristo-
kratischen Gefolges tragen. Dann begab er sich in ein winziges
Mansardenkämmerchen, dem einzigen Raume ini ksause, der noch
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Gast: „Herr Wirt, der Fisch riecht!" — Wirt: „Wären 6’ halt früher kommal"
Literaturgeschichte.
Der Dichter kam auf seiner Fußwanderung in einen Gasthof.
Er war müde und freute sich darauf, endlich bei Speise und Trank
ausruhen zu dürfen. Seine Erwartungen aber wurden bitter ent-
täuscht. Im ganzen ksause fand sich kein Mensch, der Zeit für
ihn und seine Wünsche gehabt hätte. Alle liefen wie von Sinnen
herum. Es war auch etwas ganz Besonderes geschehen: In dem-
selben Gasthof hatte eine richtige, echte Prinzessin Logis genommen.
Sie war ini Begriffe gewesen, mit einigen Damen und lscrrcn ihres
ksofstaates aus ihrer Sommerresidenz zu Wagen in die ksauptstadt
zurückzukehren — damals gab es noch keine Eisenbahnen — und
aus dem Wege hatte die Tücke des Schicksals den fürstlichen Wagen
in einen Graben fallen und ein Rad daran brechen lassen. Die
Prinzessin war über den Unfall so erschrocken, daß sie die Fahrt
unterbrach und im nächsten Gasthos für die Nacht (puartier nahm.
So sehr dieses Ereignis den Wirt auch beglückte, dem Dichter kam
es sehr ungelegen. Wer hätte jetzt noch Lust gehabt, sich um die
Wünsche eines armen Dichters zu bekümmern, wenn eine richtige
Prinzessin im ksause weilte?!
Er begab sich endlich selbst in die Rüche und kam durch die
Protektion eines Rüchenmädchens nach vielen Bitten zu einem halb
ungenießbaren Abendessen. Zähneknirschend sah er die herrlichsten
Braten nach den Gemächern der Prinzessin und ihres aristo-
kratischen Gefolges tragen. Dann begab er sich in ein winziges
Mansardenkämmerchen, dem einzigen Raume ini ksause, der noch
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Gemütlich"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1921
Entstehungsdatum (normiert)
1916 - 1926
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 155.1921, Nr. 3968, S. 51
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg