wieder in unserer schönen kserrgotts-
welt. „Kuckuck - Kuckuck I" hör' i'
wirkli' ganz nah', und „Kuckuck-
Kuckuck I" weiter weg. — Jatz is mir
glei' mei' guate Uluatta ei'g'fall'n
und g'schwind schüttle i' mein' Geld-
beutl. Da hör' i' lacha. I' schaug
auf und drob'n auf der alt'n Torf-
hütt'n sitzt a braungrauer Vogel
mit an' krumm'n Schnabel und an'
lang'n Schwanz. Und a zwoater
— wahrscheinli' ’s Weiber! — g'sellt
fi' dazua. Sie nehma vor mir net
Reißaus. Gar koan' Schei'I Sie
san ganz hoamli'.
„Sei staad" — sagt der oa' —
„der dicht't, der singt."
,,J’ hör' nix." — moant der
andre.
„Lreili'" — sagt der erste wieder
— „freili' singt er, aber ganz
staad. Dichter singa ganz staad."
— „warum?" sragt der andere.
„Sie wer'n's scho' wiss'n, warum?
Sie hab'n's gern, wenn dö vö-
gerln zuahör'n, d'rum singa s'
staad. Dö sliag'n ja sunst davo'."
Kaum hat der g'scheite Kuk-
t'nck dös g'sagt, hör' i' vom Wald
rüber wieder : „Kuckuck - Kuckuck !
Und aus alter G'wohnheit Hab i'
halt mei' pos'ntasch'n beutelt. —
„Kucki-ka ka!" hab'n s' all' zwoa
herzli' g'Iacht.
„warum lacht's denn?" — Hab'
i' g'fragt.
„tvas schüttelst denn bei’
Tasch'n?" — war die Gegenfrag'.
„No" — sag' i' — „damit mir
's Geld net ausgeht in der Zeit,
wo alles so sündteuer is."
„Kucki-ka-kal Kucki-ka-ka! du
hast ja gar koa Geld l wir hör'n
ja nix l" — so hab'n s' gleichzeiti'
g'schrian.
„Ja so I" — denk' i' mir —
„scheppern soll's."
„Kucki-ka-ka I Kucki-ka-kal du
hast ja bloß Papier!" — schrei'n
f wieder und xfeilg'schwind fliag'n
s' weg und 's ganze Uloos erschallt
von ihr'm eckigen G'laachter.
I' mach' mein' Geldbeut'l auf.
Trauri' steck' i' ihn wieder ei'.
Nix hat mi' mehr b'sunders g'freut;
aa' net mei' Kuckuckslied, woana
hält' i' könna. An die Glasscherb'n
und farbigen Stoandl'n Hab' i' denka
müaff'n und an mei' Habe Ukual-
ter mit all'n ihren Sorg'n. I'
war oana von den größt'n. Da
hör' i' aber aufs neu' wieder:
„Kuckuck-Kuckuck!" was G'wohn-
heit net alles macht? Natürli'
fahr’ i' glei' wieder 'nunter und
schütt'l. Aber, was is denn dös?
Da schcppert's ja? Da klingt's! I'
wer' mi' do’ uet täusch'n? — Raus!
Und auf mit'm Beut'I! — vier
funk'lnagelneue, gold'ne Zwanz’g-
markstückl'n und drei silberne ,<sufz'-
gerl'n san drinn. „Gold, Gold!
und Silber!" Seit wann Hab’ i'
scho' koan's mehr g'sehg'n! Und
rings um mi' rum rührt si's. Am-
seln, Fink'n, Drosseln und Uleis'n,
Rotschwanzl'n.Schwarzblatt'ln singa
und zwitschern, was 's Zeug hat,
und d' Ukoosgrill'n trillert und der
Birkhahn krngelt und die frösch'
gcb'n an' lustigen Takt.
I' aber horch und horch und
schaug und schaug.
„Ja, is denn die ganze well
verhext? wo kommt denn der
Zauber her? So sag' mir doch
oancr in Kuckucksnam' —" — —
I’ Hab' dö Frag' gar net aus-
g'sprocha — i' Hab' s' nur denkt.
Da aber trommelt's auf mein'
Kopf. Ga' Trumm Torf nach dem
anderen kollert runter auf mi', und
i' Hab' doch so guat g'schlafa und
so schö' — so wunderschö' troamt.
„Kucki-ka-ka!" hör' i' von
weitem und in mci'm Geldbeut'l
war'n wieder die g'wöhnlichen pa-
xierfetz'n.
S. Th. Rauecker-Solln.
Vilion.
Leltlumer Traum — —
Ick fab durch Tempelballen
Leidblaffe Fcauenbilder fcbreiten,
In weißen Floren, die lick über Tote breiten
Im welken Rofenduft, zu einem Ziele wallen.
Sie trugen Leuchter in den fcbmalen Händen
Mit Flämmlein matt, wie Herbftesrofen
glühen,
Falb, farblos die dem Tode blühen
Verbeißend nicht, in lodernden Feuerbränden.
welt. „Kuckuck - Kuckuck I" hör' i'
wirkli' ganz nah', und „Kuckuck-
Kuckuck I" weiter weg. — Jatz is mir
glei' mei' guate Uluatta ei'g'fall'n
und g'schwind schüttle i' mein' Geld-
beutl. Da hör' i' lacha. I' schaug
auf und drob'n auf der alt'n Torf-
hütt'n sitzt a braungrauer Vogel
mit an' krumm'n Schnabel und an'
lang'n Schwanz. Und a zwoater
— wahrscheinli' ’s Weiber! — g'sellt
fi' dazua. Sie nehma vor mir net
Reißaus. Gar koan' Schei'I Sie
san ganz hoamli'.
„Sei staad" — sagt der oa' —
„der dicht't, der singt."
,,J’ hör' nix." — moant der
andre.
„Lreili'" — sagt der erste wieder
— „freili' singt er, aber ganz
staad. Dichter singa ganz staad."
— „warum?" sragt der andere.
„Sie wer'n's scho' wiss'n, warum?
Sie hab'n's gern, wenn dö vö-
gerln zuahör'n, d'rum singa s'
staad. Dö sliag'n ja sunst davo'."
Kaum hat der g'scheite Kuk-
t'nck dös g'sagt, hör' i' vom Wald
rüber wieder : „Kuckuck - Kuckuck !
Und aus alter G'wohnheit Hab i'
halt mei' pos'ntasch'n beutelt. —
„Kucki-ka ka!" hab'n s' all' zwoa
herzli' g'Iacht.
„warum lacht's denn?" — Hab'
i' g'fragt.
„tvas schüttelst denn bei’
Tasch'n?" — war die Gegenfrag'.
„No" — sag' i' — „damit mir
's Geld net ausgeht in der Zeit,
wo alles so sündteuer is."
„Kucki-ka-kal Kucki-ka-ka! du
hast ja gar koa Geld l wir hör'n
ja nix l" — so hab'n s' gleichzeiti'
g'schrian.
„Ja so I" — denk' i' mir —
„scheppern soll's."
„Kucki-ka-ka I Kucki-ka-kal du
hast ja bloß Papier!" — schrei'n
f wieder und xfeilg'schwind fliag'n
s' weg und 's ganze Uloos erschallt
von ihr'm eckigen G'laachter.
I' mach' mein' Geldbeut'l auf.
Trauri' steck' i' ihn wieder ei'.
Nix hat mi' mehr b'sunders g'freut;
aa' net mei' Kuckuckslied, woana
hält' i' könna. An die Glasscherb'n
und farbigen Stoandl'n Hab' i' denka
müaff'n und an mei' Habe Ukual-
ter mit all'n ihren Sorg'n. I'
war oana von den größt'n. Da
hör' i' aber aufs neu' wieder:
„Kuckuck-Kuckuck!" was G'wohn-
heit net alles macht? Natürli'
fahr’ i' glei' wieder 'nunter und
schütt'l. Aber, was is denn dös?
Da schcppert's ja? Da klingt's! I'
wer' mi' do’ uet täusch'n? — Raus!
Und auf mit'm Beut'I! — vier
funk'lnagelneue, gold'ne Zwanz’g-
markstückl'n und drei silberne ,<sufz'-
gerl'n san drinn. „Gold, Gold!
und Silber!" Seit wann Hab’ i'
scho' koan's mehr g'sehg'n! Und
rings um mi' rum rührt si's. Am-
seln, Fink'n, Drosseln und Uleis'n,
Rotschwanzl'n.Schwarzblatt'ln singa
und zwitschern, was 's Zeug hat,
und d' Ukoosgrill'n trillert und der
Birkhahn krngelt und die frösch'
gcb'n an' lustigen Takt.
I' aber horch und horch und
schaug und schaug.
„Ja, is denn die ganze well
verhext? wo kommt denn der
Zauber her? So sag' mir doch
oancr in Kuckucksnam' —" — —
I’ Hab' dö Frag' gar net aus-
g'sprocha — i' Hab' s' nur denkt.
Da aber trommelt's auf mein'
Kopf. Ga' Trumm Torf nach dem
anderen kollert runter auf mi', und
i' Hab' doch so guat g'schlafa und
so schö' — so wunderschö' troamt.
„Kucki-ka-ka!" hör' i' von
weitem und in mci'm Geldbeut'l
war'n wieder die g'wöhnlichen pa-
xierfetz'n.
S. Th. Rauecker-Solln.
Vilion.
Leltlumer Traum — —
Ick fab durch Tempelballen
Leidblaffe Fcauenbilder fcbreiten,
In weißen Floren, die lick über Tote breiten
Im welken Rofenduft, zu einem Ziele wallen.
Sie trugen Leuchter in den fcbmalen Händen
Mit Flämmlein matt, wie Herbftesrofen
glühen,
Falb, farblos die dem Tode blühen
Verbeißend nicht, in lodernden Feuerbränden.
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"'s Kuckucksliad"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1921
Entstehungsdatum (normiert)
1916 - 1926
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 155.1921, Nr. 3971, S. 80
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg