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Das Das.

Eine etwas entgleiste Geschichte
von Gerhard Schake.

Ls war heute nicht das erste Mal,
daß das das erste Mal passierte! (Schon
faul!)

„was denn?" wird der aufmerk-
same Leser fragen, wenn er überhaupt
schon so weit gekommen ist, ohne, an Ge-
hirnschwund leidend, entseelt zu Boden
zu sinken — — Nun, eben das Das!

Ls war und ist so: Fritz Müller,

Schüler, zwölf Jahre jung, blondhaarig,
blauäugig, kapierte nämlich noch — mi-
nier nicht die Sache mit deni Das. Daß
das Das so verflixte Schwierigkeiten
niachte und daß er das noch immer
nicht kapierte, daß das Das einmal mit
Ringel-s und einmal mit ß geschrieben
wurde — das kreppte seine Lehrer.

Fritz war nicht gerade dumm, aber
die Geschichte mit dem Das, das das
und das daß geschrieben wurde, das
wollte er schier nimmer begreifen! —
bleute war wieder deutsche Grammatik-
Stunde. Fritz bekani cs bereits mit der
Angst zu tun, denn er mußte wieder
an die Tafel, das wußte er schon jetzt,
und das Das, das sich daß oder das
sich das schrieb, anmalen.

„Fein säuberlich und möglichst rich-
tig", höhnte sein Lehrer.

Die Lehrer kennen ihre Pappen-
heimer (sagen sie sehr selbstbewußt!).

Lr schrieb: Daß das Das, das sich
mit ohne ß schreibt, auch das —

lhimmel - donner - weiter! Jetzt
hatte er cs wieder verdreht! Also noch
einmal: Daß das Das, das sich niit ohne
ß schreibt, auch mit mit ß schreiben
kann, das zu verstehen, fällt mir sauer.

Endlich einmal richtig I Aber der
Lehrer läßt ihm keine Ruhe. „wie
schreibt sich das Das, das andeuten soll,
daß es relativ gebraucht ist? wie war's
doch gleich I?"

„Das Das, das relativ gebraucht
wird, das Das schreibt sich mit ohne ß."

„Nun mal richtig deutsch", mahnt
der Lehrer. „Das Das, das das mit s geschriebene s ausdrücken soll,
schreibt sich das mit ß."

Dem Lehrer wird bange. Noch fünf Minuten und er oder
sein Schüler kann in die nächste Kaltwasserheilanstalt gebracht werden.

„Bitte noch einmal!"

Fritz schießt los: „Das Das, das das Das mit s ist, das schreibt
sich das."

„Aber wie denn nur?" schnaubt der aus der Geduld gebrachte
Lehrer.

„Das Das schreibt sich mit s!"

„ Und wie schreibt sich das andere Das und wie wird es gebraucht ?"

„Das Das, das Sie meinen"-

Das prüde Dic»stmäd ch c».

„Wie konnte es passieren, Anna, daß Sic die Venus von der Säule herunterstießen;
da müssen Sie doch schlecht anfgepaßt haben?" — „Ja, ich schau' immer hinweg, wenn ich
sie abstaube, gnädige Frau!"

„Bilde ein Beispiel", eifert der Lehrer an.

„Daß das Das, das Sie — —"

„Red' keinen Unsinn I Sag' doch nicht immer das! Du machst
Dich ja verrückt!"

„Daß das Das, daß das, das das Daß mit ß —"

„Junge, ich werde noch verrückt!! Nimm Deine Gedanken
zusammen und verbinde die beiden das einmal!"

Verzweiflungsvoll blickt Fritz gen lhimmel und legt mit letzter
Kraft los: „Daß das Das, das das Daß mit ß, das das Das ohne s,

das das Das mit s, das das Daß"---

Zwei Gummi-Tobsuchtszellen wurden gestern in der hiesigen
Landesheilanstalt belegt, melden anderen Tages die Blätter.

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Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Das prüde Dienstmädchen"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Storch, Carl
Entstehungsdatum
um 1921
Entstehungsdatum (normiert)
1916 - 1926
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
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Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 155.1921, Nr. 3971, S. 83

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CC0 1.0 Public Domain Dedication
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