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wieder kam und zu ihr hinauflachte, da entbrannte sie in solcher
Liebe zu ihm, daß sie zu ihrem Vater ging und sagte, dieser oder
kein anderer müßte ihr Mann werden. Der König erschrak furchtbar
und ließ einen Sachverständigen kommen, der den Geisteszustand der
Prinzessin untersuchen sollte, Der fragte, ob in der Familie ein ähn-
licher Fall schon
vorgekommen
wäre. Da ließ
ihn der König
hängen. Der Kö-
nig drohte und
tobte, die Prin-
zessin blieb fest.
Der König ließ
den Schweine-
hirten einsper-
ren. Die Prin-
zessin weinte Tag
und Nacht und
ließ nicht locker,
bis er den Bur-
schen freiließ.

„Er ist ein Sauhirt", schrie der arme, alte König.

„Er ist ein Prinz", sagte die Prinzessin und dachte an das
Märchen.

Da ließ der König den Burschen kommen,

„Du nennst Dich Prinz?" fuhr er ihn an, „von welchem
Lande? von welchem Stamme?!"

„weiß ich nicht", sagte der Bursche gleichmütig und spuckte,
daß es nur so -seine Art hatte, „Man nennt mich den Schweine-
prinzen und damit basta I"

„Ich werde Dir schon Basta geben", sagte der König grimmig,
aber er gab ihm nichts, denn der Schluß war, daß die Prinzessin
den Schweinehirten bekam. Man zog ihm schöne Kleider an und
lehrte ihn regieren, was er bald heraus hatte, weil es ja nicht
schwer ist. Nur das Spucken ließ er nicht.

„Laß es doch, bitte," sagte die Prinzessin auf der Fahrt von
der Kirche zärtlich, „das Volk soll sehen, daß Du bisher itur ver-
kleidet warst und daß Du ein wirklicher Prinz bistl"

„A bah, an das Spucken werden sie sich schon gewöhnen!"
sagte er und spuckte aus dem wagen, gerade einem lfofrat auf
den Kopf, Doch der lächelte; denn es war ja sein Thronfolger,
der ihm auf den Kopf gespuckt hatte. Die Prinzessin seufzte aber
traurig, sie dachte an das Märchen, Sie hatte nämlich etwas
gesehen, was keiner vom Volke bemerkt hatte: das wie besessen
„purra" brüllte. Und das war das Feine d'ran, Tr war nur
ein Schweineprinz, Philipp Burger,

Sachwerkhäuser, traumstille Gärten
Mit farbenfrohen Georginen,

Kndachlsatmend wie Ministranten,

Die beim Sanklus dienen.

JTm braunen Gartenzaun die gelbe Strafte
Stolpernd über den grünen Knick
Rundeblaff, Mloschrei, lachendes Kinderglück, —

Bild.

Zwei, drei [päte Ro[en falb, verblaßt wie in Crauer.

Glindzerzaufter Efeu, tropfend von morfcher Mauer,

Sern überm Stoppelfeld zwei weifte Schwäne in Blau,

Verlorene Glockenklänge vom Kirchturm Unserer lieben Srau.

Slammen lobt der GJaldbrand, die Buche, die wie in Verzückung steht
Unter gleitenden Opferbränden —

Der Sonne, die müde zum Sterben gebt. Marie Zongh-u,,.

Der euttänschtc Kahlkopf.

„Ironie des Schicksals! Zum erstenmal
in meinem Leben finde ich etwas — und
da ist's 'ne Haarschneidemaschine!"

Scherzfrage.

Was Versteht man unter Kriegstrauung?
Wenn sich einer erst im Krieg „getraut" hat,

Neckerei.

hochwürden kommt im schwarzen Rocke,
fiat’s abge(eb’n auf meine habe:

Sür eine neue große Glocke
Siebt er um eine milde Gabe.

„Rerr Pfarrer, gern tu’ ich das Rechte —
Doch daß Sie hiermit mich bedrängen?

Darf einer, der was stiften mochte,

Dies an die große Glocke hängen?"

Bernhard Schäfer.

Di> c ut nt«.

„Jetzt weiß ich nicht, sind die Zigaretten
so teuer geworden, weit ich so Viele rauche, oder
rauche ich soviel, weil die Zigaretten so teuer
geworden sind?"

Konfusion.

In „Kabale und Liebe" hat Ferdinand
zu sagen: „Umgürte Dich mit allem Stvl,,c
Deines Englands, ich verwerfe Dich, ein
deutscher Jüngling," — Der Schauspieler
sprach: „Ummengle Dich mit allem Gurte
Deines Stolzlandes, ich verjüngte Dich, ein
deutscher Werfling,"

Die Bedingung.

Du hast mein krankes Kerze, sinne,

Gesund kuriert als Dr. med.;

Doch, daß ich Heilung ganz gewänne,

Gib aut die Praxis, sei so nett!

Denn rietst du noch ins ivartezimmer,

„Der Dächste, bitte" frisch und frank,
von Heilung bliebe mir kein Schimmer!
vor Gifer wiird' ich sterbenskrank!

Bernhard Schäfer
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Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Der Schweineprinz" "Dilemma"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Winkler, Rolf
Entstehungsdatum
um 1921
Entstehungsdatum (normiert)
1916 - 1926
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
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Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 155.1921, Nr. 3977, S. 130

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CC0 1.0 Public Domain Dedication
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