Oie sieben Schwaben.
I.
Ddtt Rild.
UJie Licht und Schatten (eltlam |id) vermißbt,
Wenn lid) der goldne Lag zur Rü(le neigt,
Der Debel milchweiß aus den Gründen (teigt
Und aller Dinge Umrif} fich verwischt —
So decken Schatten des Uergeffens zu
Gar manches, was einff unvergeßlich schien,
Die Jahre geh n, wie Wind und Wolken zieh’n,
Und mancher beiße Wunsch kam längst zur Ruh'.
Mein Lag verrinnt. Wie Spreu im Wind zerstiebt
Erinnerung mehr und mehr zur flbendraß.
Ich weiß nicht mehr, wer mich dereinst gehaßt,
Kaum weiß ich noch, wer mich dereinst geliebt!
Dein Bild nur blieb mir — weiß ich es auch kaum,
Ob du noch lebst und manchmal mein noch denkst —
Jlus meinem Leben gingst du ja schon längst,
Dur manchmal gehst du noch durch meinen Lraurn.
Doch aus den Schatten der Vergangenheit
Ragt es empor ins Lebensabendrot,
Gleich einem leis, von Sonne noch umlobt.
Wenn rings schon Debel deckt die Lande weit. c Re(a.
Kinder m u n d.
Mutti: „Sich' mal, Bubi, dort steht
der Mond!" — Bubi nach angestrengtem
Nachdenken): „Hat ja feine Fieße!"
Hartnäckig.
Retter: „Was war Ihr letzter Ge-
danke, als Sie im Wasser das Bewußtsein
verloren?" — Heiratslustige: „Ich
dachte, jetzt wär's aber hbchste Zeit, daß
einer käme!"
Ein S ch l a n k o P s.
„Wie sind Sie denn Ihre Flamme
wieder losgeworden?" — „Sehr ein-
fach! Ich Hab' sie geheiratet und mich
dann scheiden lassen."
Boshaftes Biißverständnis.
„Denk' Dir, neulich fand meirre Frau
einen Mann unter dem Bette!" — „Ach,
hast Du Dich wieder einmal dorthin flüch-
ten müssen?"
Die gift’ge fliag'n.
R recht a floane, gifi’ge fliag'n
Hut einst mein' Vätern g'stocha,■
Das 6'ürf)t is g'schwoll'n, Der Doktor hat
von eiuatoergiftung g'sprocha,
tlnD hat ihn g'schiikt ins Rote streu;,
hat umananDerg'schmtten,-
Da hat er manche woch'n lang
6ar Damisch Schmerzen g’lilten.
R Schwester hat ihn sremiDti' g'pstegt
UnD kinDelt unD oerbunDen;
Ihm roar’s, er war' im paraDies
UnD hält' a Engerl g’funDen. —
UnD roia er roieDer g'funD unD heil
vom Roten streu; !s 'kumma,
Da hat er halt Die Pflegerin
Rls Weiberl hoam mltg'nnmma.
R Iahrl Drauf bin i' nuDerlDitt
Scho' Dring’leg'n in mein' wlagerl —
UnD wem uerDanf’ !' ’s bissel Leb'n?
Dem bösen, gift'gen fliagerl.
k. Stemplinger.
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I.
Ddtt Rild.
UJie Licht und Schatten (eltlam |id) vermißbt,
Wenn lid) der goldne Lag zur Rü(le neigt,
Der Debel milchweiß aus den Gründen (teigt
Und aller Dinge Umrif} fich verwischt —
So decken Schatten des Uergeffens zu
Gar manches, was einff unvergeßlich schien,
Die Jahre geh n, wie Wind und Wolken zieh’n,
Und mancher beiße Wunsch kam längst zur Ruh'.
Mein Lag verrinnt. Wie Spreu im Wind zerstiebt
Erinnerung mehr und mehr zur flbendraß.
Ich weiß nicht mehr, wer mich dereinst gehaßt,
Kaum weiß ich noch, wer mich dereinst geliebt!
Dein Bild nur blieb mir — weiß ich es auch kaum,
Ob du noch lebst und manchmal mein noch denkst —
Jlus meinem Leben gingst du ja schon längst,
Dur manchmal gehst du noch durch meinen Lraurn.
Doch aus den Schatten der Vergangenheit
Ragt es empor ins Lebensabendrot,
Gleich einem leis, von Sonne noch umlobt.
Wenn rings schon Debel deckt die Lande weit. c Re(a.
Kinder m u n d.
Mutti: „Sich' mal, Bubi, dort steht
der Mond!" — Bubi nach angestrengtem
Nachdenken): „Hat ja feine Fieße!"
Hartnäckig.
Retter: „Was war Ihr letzter Ge-
danke, als Sie im Wasser das Bewußtsein
verloren?" — Heiratslustige: „Ich
dachte, jetzt wär's aber hbchste Zeit, daß
einer käme!"
Ein S ch l a n k o P s.
„Wie sind Sie denn Ihre Flamme
wieder losgeworden?" — „Sehr ein-
fach! Ich Hab' sie geheiratet und mich
dann scheiden lassen."
Boshaftes Biißverständnis.
„Denk' Dir, neulich fand meirre Frau
einen Mann unter dem Bette!" — „Ach,
hast Du Dich wieder einmal dorthin flüch-
ten müssen?"
Die gift’ge fliag'n.
R recht a floane, gifi’ge fliag'n
Hut einst mein' Vätern g'stocha,■
Das 6'ürf)t is g'schwoll'n, Der Doktor hat
von eiuatoergiftung g'sprocha,
tlnD hat ihn g'schiikt ins Rote streu;,
hat umananDerg'schmtten,-
Da hat er manche woch'n lang
6ar Damisch Schmerzen g’lilten.
R Schwester hat ihn sremiDti' g'pstegt
UnD kinDelt unD oerbunDen;
Ihm roar’s, er war' im paraDies
UnD hält' a Engerl g’funDen. —
UnD roia er roieDer g'funD unD heil
vom Roten streu; !s 'kumma,
Da hat er halt Die Pflegerin
Rls Weiberl hoam mltg'nnmma.
R Iahrl Drauf bin i' nuDerlDitt
Scho' Dring’leg'n in mein' wlagerl —
UnD wem uerDanf’ !' ’s bissel Leb'n?
Dem bösen, gift'gen fliagerl.
k. Stemplinger.
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Die sieben Schwaben" "Versöhnung"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1921
Entstehungsdatum (normiert)
1916 - 1926
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 155.1921, Nr. 3978, S. 139
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg