Fliegende Blätter (155.1921 (Nr. 3962-3987))

Ein Märchen.

Onkel Joachim, ein ehemaliger preußischer Major, muß eines
Tages Kindermädchen spielen. Um die Göhren zur Ruhe zu bringen,
erzählt er ihnen ein Märchen: „Es war einmal eine Prinzessin,
die war in einer Höhle gefangen. Eine riesengroße böse Spinne
hatte ihr Netz davorgezogcn und ließ die arme Prinzessin nicht
hinaus-- Hier unterbricht ihn der wißbegierige kleine Max und

fragt: „Du, Onkelchen, wie ist denn die Prinzessin da hincinge-
kommen?" — Onkel Joachim denkt angestrengt nach, findet aber
keinen plausiblen Grund. Plötzlich bricht der preußische Major in
ihm los: „Weiß der Deubel, wie sie das gemacht hat — die Weiber
haben doch nun nial so 'n Talent, in schwierige Situationen hinein-
zngeraten . ."

Kbg'holfr.

(pfäl)iftljf Mundart.)

„0 jrrrm — jrrrm sin öps Meise,"

Die Guschtel ;u der Mache fügt —

„ssch kann nix kaafe — mir nix ieischte —
Ls langt mer nit — Gott sei's geklagt."

„Mir geht'» nit Keffer," seif;t die Mache
An guckt die ssenschterauslag a' —

„Weil die Verhältnisse so traurig,

Schaff ich mer e Verhältnis a'.

Lina Sommer.

206