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Es liegt der Föhn mit seinem Sohn

— Ganz nackt — der Sittlichkeit zum

Hohn! —

In Afrikas Wüstensande.

— „Die Sonne brennt so höllenheiß!
wie wohl tät da ein bißchen Eis
Drüben im Alpenlande!"

Die frohe Runde hat das Föhnlein —
So heißt das hoffnungsvolle Söhnlein —
Mit Iuhschrei'n ausgenommen;

Und eh' ein Stündlein vergangen war.
Da sind die beiden mit fliegendem Haar
Am Brenner angekommen.

Dort, wo entspringt -er Gletscherbach,
Da werfen sie sich der Länge nach
Hin in den Schnee, den kalten,-
Und schlecken — o kühle Linderung! —
Das Eis mit warziger Riesenzung'. —
Doch der Rnab' ist nimmer zu halten:

Er bittet den Vater: „(D laß mich schau'»
Da draußen das Land so herbstlich
braun.

Ich werd' nicht lange bleiben! —"

Papa gewährt's und setzt sich dann,

Die Beine südwärts nach Meran,

Tut sich die Zeit vertreiben:

Er stupst so mit der großen Zeh'

Mal hie und -a ein Bätzlein Schnee
Und läßt es bergab rollen,-
wenn talwärts dann die Lawine hetzt.
Sein musikalisches Ghr ergötzt
Sich an dem dumpfen Grollen.

Indessen springt der junge Föhn
Hinaus ins Land. — wie dünken ihm
schön

Die Gegenden alle, die neuen!

Und wie er lächelt, weckt sein Hauch

Den abertausend Menschen auch
Den Herbst zu wonnigem Maien.

Sie holen die Sommerkleider hervor.
Sie gehen spazieren in Staat und Flor,
Gesellen sich zu Pärchen,
was freiüeutsch ist, läuft barfuß gar,
Und steckt sich Astern ins zopfige Haar:
Das reinste Frühlingsmärchen!

Am Abend erst, bei Mondenschein!
wer sollte da verliebt nicht sein!

Rein Mägdlein ist so spröde.

Frau Luna selbst, mit Papa Föhn
Tauscht heimlich auf des Brenners Höh'n
Bald Ruß, bald süße Rede.

Das Föhnlein kommt erst am Morgen
zurück;

Der Vater packt ihn beim Genick
Und zaust ihn an den Dhren:

„Du wächst Dich, Bürschlein, richtig aus!!
Das nächste Mal bleibst Du zu Haus',
Daheim in der wüste Sahoren!" —

Etwelche Monde dann darauf
Bracht manches Büblein man zur Tauf',-
Doch seltsam! wenn nun fragte
Oer Pfarrer, wann und wieso und
woher

Das Lind auf einmal gekommen wär',
Jedes den Föhn anklagte.

paufchan.
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Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Der Föhn"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Entstehungsdatum
um 1923
Entstehungsdatum (normiert)
1918 - 1928
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
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Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 158.1923, Nr. 4042, S. 18

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Erschließung

Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
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