Blei' weltlich wohnt e Holk, das ich nich nenne;
Denk’ ich nur d ran, befällt mich jederzeit —
Dich, lieber Leser, ooch, wie ich dich genne —
'ne Tewelgeit.
Der Bridde blant, wie er die Welt reechiere,
Klaut ganze Länder, spielt das Unschulds-
lamm,
Boxt mit de leiste, seift pale ale statt Biere,
Saacht efdersch: „Dam!“
Der Schodde, holenlos. entbleefrt das Bein [ich,
's is [chkandalees; was will er nur damit?
Der Eirischmen läbt von ßardoffeln einsig
Un Dynamit.
Der ]enki, ewig uff der ]aacbd nach ßolde,
Wenn er zu luschall nich un Boxkampf rennt,
Is jetzt noch obend’rein-nich weil er leb
wollde!-
Ts abstinent.
Der Span’cber dut den Miesiggange frehnen
Und zeicht sich gäcben Stiere beerbst gemein.
Ich fraache: „ßibt’s denn in den Lande geenen
Dierschuhverein?“
Bei ’n Idalcbener (teert vor allen Dingen,
Das; bei ’n de Leidenschaft so heftig lobt.
£b’ du der'sch denkst, dut er den Dullich
schwingen
Un macht dich dot.
Der Schweizer selbst, der freie Sohn der Berche,
Bat etwas an sich, was mer nich behaacht.
Es is mer uhnsirnbadisch, dal» statt „Lerche"
Er „Kchirkche“ saacht.
Der Ungar dut [täts nach Bigandem [träben;
Dee was fer Mikosch-Wihe beert mer da I
Sei’ Essen is, sei' Räden un sei' Cäben
Uoll Babriga.
Der Russe-cha, da werd mer melang-
holisch!
flnalpbabedild) is er ferchterlid);
Bingächen andrerseits analgoboli(d)-
Das is er nich I
De Leide offen Balgan [in in gansen
Uerschiedenart’ch in Sidden un ßemiel;
Doch zeicht sich in Bezucb auf lieh’ un
Wansen
ßee Unterschied.
Der Därge hat 'ne ganze Menge lrauen.
„Uerrickt! Dodal verricht!“ saacht mei’Befiehl.
Ich bab' an eener, will ich eich verdrauen,
Schon viel ze viel!
Der Inder, efdersch gaum c Mensch ze nennen,
Baut bunderden von ßetzen cn Jlldar,
Zwingt (eene Ulitwe — — fui! sich ze
verbrennen;
lui, aber wahr!
Der Cbinamann-was werd von den
genossen!
Der nährt sich-un es [teert en keines-
wegs —
Uon faulen Eiern, Wermern, Baifischflossen
Un Radden-äbx!
Der ]ap-bei den, da gann ich nie
vergessen.
Der klassische Droschkenkutscher.
Droschkenkutscher (der eben ein Paar Würstel aus dem Fleisch seines gestürzten
alten Ganls oerzehrt): .Das Alte stürzt, es ändert sich die Zeit und neues Leben blüht aus
den Ruinen."
Was Sbakesbcares Bamlet saacht mit kluchen
Sinn:
's gann eener ewig feixen, un trobdessen
£ Rupptack sin.
Der Dächer, schwarz von Baut, naiv un
(iedlid),
ßebt ubnbekleidet, frebnt dem Balmweinjuff,
Un kriecht er Bunger, fritit er gans gemietlicb
En Menschen uff.
Der Siedleeinsler braut sei Bier mit Spucke
Und findet solchen Drank »och deliziees,
Is iewerbaupt in der ßuldur zarucke
Un nich [eriees.
Der rode Mann is edel ubnbe[tridden;
Doch eens an ihn gefällt mer doch nur halb;
Driffft du ’n in Wald, da nimmt er-(in
das Sidden ?—
Dir deinen Scbgalp.
Um nach Eiroba nu zcrickzcgommen:
Der Deutsche selbst is nich dorebaus scharmant.
Wieviele Schwächen werden wahrgenommen
In Uaderland!
Der Breifc liebt den Stil der Wachparade;
Sei lDoddo is: „Dur schneidig, stramm un
forsch! “
Er denkt nich: oft ist nobel die lassade,
Das Innre morsch,
Der Bayer is zu madercbell hinwider;
Der Bieder heechstes is en weihe Worschl,
Un Bier verdilcht er dächlich zähn, elf Lider
Dur so fern Dorsch!.
So hat fast jeder deitsche Stamm nu äben
Sei wen'cher scheene Eichendicmlichgeit,
Weshalb [e ooch nich [läts zusammen läben
In Einiggeil.
Ee Stamm alleen is »ich in dieser Caacbc;
JTn den is nischt ze daddeln, saach' ich giehn.
Mei Stamm is das! De Tarwen, die ich
draache,
Sin wech und grien I
Der Sachse-stols darf ich es gonschda-
dieren — —
lolcht ubnentweecht der (iddenreenen Bahn,
Braucht nie gee Dolch, dut niemand nie
[chgalbicren,
Bleibt (täts human;
Ist! ßleese, Blinsen, ßeilchen uhnverdrossen,
Begniecht mit eener Sd,wied,ermudder sich,
Drink! Bier, „ich Die. Iris,! gccne Baifisch.
flössen.
Ooch Menschen nid,.
ßee Rauiggeit is nich bei uns zu finden;
Mir machen ardig ßonfcr[aation.
Das beste Deitsch is nur bei uns ze linden,
Der feinste Don.
Mir Sachsen gäben niemand „ischt ze
klaachen,
Sind heeflich, rnäsig. Heilig, drei un fromm.
Mir sin, un, cs mit eenen Wort ze saachen.
Mir (in vollgomm I mx.
<J8
Denk’ ich nur d ran, befällt mich jederzeit —
Dich, lieber Leser, ooch, wie ich dich genne —
'ne Tewelgeit.
Der Bridde blant, wie er die Welt reechiere,
Klaut ganze Länder, spielt das Unschulds-
lamm,
Boxt mit de leiste, seift pale ale statt Biere,
Saacht efdersch: „Dam!“
Der Schodde, holenlos. entbleefrt das Bein [ich,
's is [chkandalees; was will er nur damit?
Der Eirischmen läbt von ßardoffeln einsig
Un Dynamit.
Der ]enki, ewig uff der ]aacbd nach ßolde,
Wenn er zu luschall nich un Boxkampf rennt,
Is jetzt noch obend’rein-nich weil er leb
wollde!-
Ts abstinent.
Der Span’cber dut den Miesiggange frehnen
Und zeicht sich gäcben Stiere beerbst gemein.
Ich fraache: „ßibt’s denn in den Lande geenen
Dierschuhverein?“
Bei ’n Idalcbener (teert vor allen Dingen,
Das; bei ’n de Leidenschaft so heftig lobt.
£b’ du der'sch denkst, dut er den Dullich
schwingen
Un macht dich dot.
Der Schweizer selbst, der freie Sohn der Berche,
Bat etwas an sich, was mer nich behaacht.
Es is mer uhnsirnbadisch, dal» statt „Lerche"
Er „Kchirkche“ saacht.
Der Ungar dut [täts nach Bigandem [träben;
Dee was fer Mikosch-Wihe beert mer da I
Sei’ Essen is, sei' Räden un sei' Cäben
Uoll Babriga.
Der Russe-cha, da werd mer melang-
holisch!
flnalpbabedild) is er ferchterlid);
Bingächen andrerseits analgoboli(d)-
Das is er nich I
De Leide offen Balgan [in in gansen
Uerschiedenart’ch in Sidden un ßemiel;
Doch zeicht sich in Bezucb auf lieh’ un
Wansen
ßee Unterschied.
Der Därge hat 'ne ganze Menge lrauen.
„Uerrickt! Dodal verricht!“ saacht mei’Befiehl.
Ich bab' an eener, will ich eich verdrauen,
Schon viel ze viel!
Der Inder, efdersch gaum c Mensch ze nennen,
Baut bunderden von ßetzen cn Jlldar,
Zwingt (eene Ulitwe — — fui! sich ze
verbrennen;
lui, aber wahr!
Der Cbinamann-was werd von den
genossen!
Der nährt sich-un es [teert en keines-
wegs —
Uon faulen Eiern, Wermern, Baifischflossen
Un Radden-äbx!
Der ]ap-bei den, da gann ich nie
vergessen.
Der klassische Droschkenkutscher.
Droschkenkutscher (der eben ein Paar Würstel aus dem Fleisch seines gestürzten
alten Ganls oerzehrt): .Das Alte stürzt, es ändert sich die Zeit und neues Leben blüht aus
den Ruinen."
Was Sbakesbcares Bamlet saacht mit kluchen
Sinn:
's gann eener ewig feixen, un trobdessen
£ Rupptack sin.
Der Dächer, schwarz von Baut, naiv un
(iedlid),
ßebt ubnbekleidet, frebnt dem Balmweinjuff,
Un kriecht er Bunger, fritit er gans gemietlicb
En Menschen uff.
Der Siedleeinsler braut sei Bier mit Spucke
Und findet solchen Drank »och deliziees,
Is iewerbaupt in der ßuldur zarucke
Un nich [eriees.
Der rode Mann is edel ubnbe[tridden;
Doch eens an ihn gefällt mer doch nur halb;
Driffft du ’n in Wald, da nimmt er-(in
das Sidden ?—
Dir deinen Scbgalp.
Um nach Eiroba nu zcrickzcgommen:
Der Deutsche selbst is nich dorebaus scharmant.
Wieviele Schwächen werden wahrgenommen
In Uaderland!
Der Breifc liebt den Stil der Wachparade;
Sei lDoddo is: „Dur schneidig, stramm un
forsch! “
Er denkt nich: oft ist nobel die lassade,
Das Innre morsch,
Der Bayer is zu madercbell hinwider;
Der Bieder heechstes is en weihe Worschl,
Un Bier verdilcht er dächlich zähn, elf Lider
Dur so fern Dorsch!.
So hat fast jeder deitsche Stamm nu äben
Sei wen'cher scheene Eichendicmlichgeit,
Weshalb [e ooch nich [läts zusammen läben
In Einiggeil.
Ee Stamm alleen is »ich in dieser Caacbc;
JTn den is nischt ze daddeln, saach' ich giehn.
Mei Stamm is das! De Tarwen, die ich
draache,
Sin wech und grien I
Der Sachse-stols darf ich es gonschda-
dieren — —
lolcht ubnentweecht der (iddenreenen Bahn,
Braucht nie gee Dolch, dut niemand nie
[chgalbicren,
Bleibt (täts human;
Ist! ßleese, Blinsen, ßeilchen uhnverdrossen,
Begniecht mit eener Sd,wied,ermudder sich,
Drink! Bier, „ich Die. Iris,! gccne Baifisch.
flössen.
Ooch Menschen nid,.
ßee Rauiggeit is nich bei uns zu finden;
Mir machen ardig ßonfcr[aation.
Das beste Deitsch is nur bei uns ze linden,
Der feinste Don.
Mir Sachsen gäben niemand „ischt ze
klaachen,
Sind heeflich, rnäsig. Heilig, drei un fromm.
Mir sin, un, cs mit eenen Wort ze saachen.
Mir (in vollgomm I mx.
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Der klassische Droschkenkutscher"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Entstehungsdatum
um 1923
Entstehungsdatum (normiert)
1918 - 1928
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 158.1923, Nr. 4052, S. 98
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg