fd’cnftc dem Scppl gar keinen Gruß mehr, als er ging, schlich aber
dann doch hinterdrein, um von der drücke schadenfroh herunter
lachen zu können auf den Bahnsteig, wenn der Zug an dem sieben-
gescheiten Bäcker seiner Base vorbeisaust.
Und es sah auch so aus. als wollte der Zug nichts wissen
von einen, Aufenthalt in Geisenbrunn, Zn starkem Tempo polterte
er um die Kurve bei Argclsricd. Dem Seppl wurde schon ganz
schwummerlich zu Illute.
„Za. kjerrschaftseit'n! Der schaugt wahrhafti' net danach aus.
wia wenn er steh'bleib'n möcht'."
Nun aber der Zug in die Gerade einbog. da geschah es. . .
Aus dem Lenster des Dienstwagens schob sich ein Kopf in die nasse
Zugluft, zwei weitausgesperrte klugen suchten die vornliegende Sta-
tion ab und als sie den brettlbreit dastehenden Bäckermeister ent-
deckten. erfolgte ein schriller Puff! - Und dann zischten die Bremsen...
Die lange Lensterreihe des Zuges bevölkerte sich allsoglcich mit
langhalsiger Neugierde. Kopf an Kopf. Lin fragen und Raten
nach dem Grund des außerfahrplanmäßigen kaltens tuschelte durch
die wagen. Anhalten in dieser Vamperlstation! Und gar wegen
des zerlumpten Ukcnschen da draußen? Das ist die köhe! So was
jibt es nur in Bayern! Zn diesem Bauernstaat! Za und nanu!
was gar! ? Der Schaffner rennt sich gar noch die Lüße wund uni
dieses Zndiviüuum! Und dazu diese Strammheit! Und diese Saluts!
— Und oho! — Zetzt gar noch einen Wagenschlag erster Klasse!
Diesem Bettclbruder! ? — Aber halt! — Kinders. mir geht ein
Licht auf! —
©b es wohl nötig ist. zu sagen, daß das Norddeutsche waren,
die da vor Entrüstung förmlich dampften? Zetzt eben, weil ihnen
ein Licht aufgegangen war, steckten sie die Köpfe zusammen. Und
jetzt kam der Seppl mit seiner watscherlnassen kose, kut und Zoppe
dicht besät mit Lichtennadeln, akurai zu ihnen herein und hockle
sich klobig an das Ufer der Spree . . .
„Kinders. was gilt die Ivette, das ist ein verkappter wittels-
bacher?" zischelte es da drüben.
,.A so." Der Seppl wcbcrtc vor Vergnügen mit dem lfosen-
boden und posaunte den Ulussinanniarsch in sein blumiges Schnäuz-
tüchl hinein.
„Ach. Kinders, schaut, wie echt er sich gibt! Zch wette es ist
einer." — „Ach nee. So schmutzig." „Doch. Ivittelsbach reist
ferne inkognito. Und außcrdcn, der Vollbart - typisch, ivas? liabl
ihr denn noch keine Bilder jesehen? Und dann wartet mal,
wenn er aussteigt!" „Iveswejen denn?" — „Za wartet bloß.
Kinders!"
Die ..Kinders brauchten nicht lange zu warte». Der Zug
hatte die Zwischenstationen durchfahren und war rasch in Seppls
keimat herunicn. Der Seppl war selber begierig, was die kerr-
schaftcn zur Bekräftigung ihrer Vermutung noch sehen wollten,
wenn er aussteigt. Und er trat dem Schaffner der schon wieder
am wagen stand, gleich auf die Zehen vor lauter pressantigkeit.
Dann trollte er mit seinem Schwammerlfang der Stiege zu und
spitzte die (Uhren und schielte verzwickt.
„Kinders! Schaut mal, die kose!" — „Na. und —?" — „Aber
so seht doch! viel zu lang und wie faltig! Es ist ein wiltcls-
bacher!" — „Tatsächlich! wie nett! So Iferrcn! Einfach! Ent-
zückend !"
Nun aber neigte sich der Seppl »ach vorne, kremple den Rock
rücken hoch und zeigte seine koscnscheibe in ihrer ganzen, zerflickten
Größe.
„Kinders! äh! nee. doch »ich!" — „Einfach abscheulich I Ge-
mein!" — „Zurück!" 0). lsaberland.
Der B t> x f lt »l p f.
l.
Los! I!
166
dann doch hinterdrein, um von der drücke schadenfroh herunter
lachen zu können auf den Bahnsteig, wenn der Zug an dem sieben-
gescheiten Bäcker seiner Base vorbeisaust.
Und es sah auch so aus. als wollte der Zug nichts wissen
von einen, Aufenthalt in Geisenbrunn, Zn starkem Tempo polterte
er um die Kurve bei Argclsricd. Dem Seppl wurde schon ganz
schwummerlich zu Illute.
„Za. kjerrschaftseit'n! Der schaugt wahrhafti' net danach aus.
wia wenn er steh'bleib'n möcht'."
Nun aber der Zug in die Gerade einbog. da geschah es. . .
Aus dem Lenster des Dienstwagens schob sich ein Kopf in die nasse
Zugluft, zwei weitausgesperrte klugen suchten die vornliegende Sta-
tion ab und als sie den brettlbreit dastehenden Bäckermeister ent-
deckten. erfolgte ein schriller Puff! - Und dann zischten die Bremsen...
Die lange Lensterreihe des Zuges bevölkerte sich allsoglcich mit
langhalsiger Neugierde. Kopf an Kopf. Lin fragen und Raten
nach dem Grund des außerfahrplanmäßigen kaltens tuschelte durch
die wagen. Anhalten in dieser Vamperlstation! Und gar wegen
des zerlumpten Ukcnschen da draußen? Das ist die köhe! So was
jibt es nur in Bayern! Zn diesem Bauernstaat! Za und nanu!
was gar! ? Der Schaffner rennt sich gar noch die Lüße wund uni
dieses Zndiviüuum! Und dazu diese Strammheit! Und diese Saluts!
— Und oho! — Zetzt gar noch einen Wagenschlag erster Klasse!
Diesem Bettclbruder! ? — Aber halt! — Kinders. mir geht ein
Licht auf! —
©b es wohl nötig ist. zu sagen, daß das Norddeutsche waren,
die da vor Entrüstung förmlich dampften? Zetzt eben, weil ihnen
ein Licht aufgegangen war, steckten sie die Köpfe zusammen. Und
jetzt kam der Seppl mit seiner watscherlnassen kose, kut und Zoppe
dicht besät mit Lichtennadeln, akurai zu ihnen herein und hockle
sich klobig an das Ufer der Spree . . .
„Kinders. was gilt die Ivette, das ist ein verkappter wittels-
bacher?" zischelte es da drüben.
,.A so." Der Seppl wcbcrtc vor Vergnügen mit dem lfosen-
boden und posaunte den Ulussinanniarsch in sein blumiges Schnäuz-
tüchl hinein.
„Ach. Kinders, schaut, wie echt er sich gibt! Zch wette es ist
einer." — „Ach nee. So schmutzig." „Doch. Ivittelsbach reist
ferne inkognito. Und außcrdcn, der Vollbart - typisch, ivas? liabl
ihr denn noch keine Bilder jesehen? Und dann wartet mal,
wenn er aussteigt!" „Iveswejen denn?" — „Za wartet bloß.
Kinders!"
Die ..Kinders brauchten nicht lange zu warte». Der Zug
hatte die Zwischenstationen durchfahren und war rasch in Seppls
keimat herunicn. Der Seppl war selber begierig, was die kerr-
schaftcn zur Bekräftigung ihrer Vermutung noch sehen wollten,
wenn er aussteigt. Und er trat dem Schaffner der schon wieder
am wagen stand, gleich auf die Zehen vor lauter pressantigkeit.
Dann trollte er mit seinem Schwammerlfang der Stiege zu und
spitzte die (Uhren und schielte verzwickt.
„Kinders! Schaut mal, die kose!" — „Na. und —?" — „Aber
so seht doch! viel zu lang und wie faltig! Es ist ein wiltcls-
bacher!" — „Tatsächlich! wie nett! So Iferrcn! Einfach! Ent-
zückend !"
Nun aber neigte sich der Seppl »ach vorne, kremple den Rock
rücken hoch und zeigte seine koscnscheibe in ihrer ganzen, zerflickten
Größe.
„Kinders! äh! nee. doch »ich!" — „Einfach abscheulich I Ge-
mein!" — „Zurück!" 0). lsaberland.
Der B t> x f lt »l p f.
l.
Los! I!
166
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Der Boxkampf"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1923
Entstehungsdatum (normiert)
1918 - 1928
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 158.1923, Nr. 4060, S. 166
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg