Fliegende Blätter (158.1923 (Nr. 4040-4065))

Sparsam.

„Trotz des teuere» Materials betreibe» Sic
doch »och die Amatcurphotographie?"—„Ich niachc
aber immer zwei Aufnahmen auf eine Platte."

Rats chlag.

„Eins, zwei, drei ! Im Sauseschritt
Eilt die Zeit: wir eilen mit,"

Sagt der Weise und denkt: Na,

Bin ich bloß ;um Rennen da?

Gönnt sich auch ein bißchen Ruh',

Doch die andern rennen zu.

Und auf einmal ganz allein
Wackelt man so hinterdrein.

Doch der Kluge lacht und spricht:

„Rennt nur zu! Ihr kriegt's auch nicht."

D. Mas.

Nichts zu mache».

„Wie sind Sie denn mit der gelieferten Schreib-
maschine zufrieden?" — „Lassen Sic mich aus!
Sic ist zwar recht verwendbar und praktisch, aber
hinters Ohr kann man sie halt doch nicht stecken."

Im Alter.

Nein — es war nichts I
Und doch und doch — ganz nahe schon,
Ein kühler Hauch,

Ein rascher Ton
Und eine Frag',

Ganz leis und zag:

Bist du bereit? —

's wird Zeit I

Lina Sommer.

Wahres Geschichtchcn.

Krause und Kunz, zwei musikbcflisscnc Studenten, wohnen in
derselben Straße unmittelbar gegenüber. Beide suchen als gute
Klavierspieler, monatelang miteinander wetteisenid, sich gegenseitig
den Rang abzulaufen, bis eines Tages zu Krauses höchster Per
wunderung Kunz keinen Ton mehr hören läßt. Nach ungefähr vier-
zehn Tagen werden sie durch einen Dritten persönlich bekannt. „Ach,
wie mich das freut, Sie kennen zu lernen!" meint Krause. „Jetzt

müssen Sic mir aber gleich sagen, weshalb Sie so plötzlich unser
Wettrennen um den Preis im nlavicrspicl aufgcgcbcn haben." —
„Einfach deshalb", erwidert Kunz, „ivcil ich eines TagcS erkannte,
daß ich Ihre glänzende Technik doch nie erreichen kann." — „Kunst-
stück", war Krauses Antwort, „nachdem ich mir aus lauter Wut
über meine langsamen Fortschritte von meiner Tante ein Phonola
zu leihen genommen habe."

Der kleine Erpresser.

.Else, wenn Tu mir nicht 'n Stück Schokolade kaufst, jage ich dem Reserendar, daß "eine hast!"

IW