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wann aber 's Lercherl aus Dtr (jöf)’ 0 Serrijerl, denk' >' allemal,
sin' nbifnust ins HttcrlanD — warum kann i’s net aa' fo guat?

£5 fallt unü tuat fl' üo' net weh, wann i' vom stimm! abifall',

weil's no' auf ü' leht Die flügel spannt. Mas bös oft für an Plumpfer tuat!

Unü Doch, mei' Lercherl, voller freud
will i' mit üir mein' Schöpfer lob'»:
wann's mi' aa' no' so abikeit v)

J' bin Do' aa' glei' wieder ürob'n.

>1 fjerunterrair|t. ljermann frnnj.

Hagel.

von ©tto tj ab ertaub.

Den zehnten Tag schon hängt die Sonne ganz allein am stahl-
blauen Himmel. Das sonnenfarbige, heiße Tal zittert im eigenen
Glast, ein rissiger Boden jammert nach Wasser. Simon Sanktjohannscr,
der Gdhosbauer, sitzt in der Kriechbaumkühle neben der Scheuer, beim
Sensendengeln, und fährt ein ums anderemal mit dem Hcmdärmcl
über die nasse Stirn. ,,A' so a' Bitz", brummelt er und matt fällt der
klammer auf den singenden Stahl.

Jetzt schreckt ihn ganz plötzlich ein lvindstoß aus seiner Austrags-
arbeit. „Sarn l . . ." Der Alte legt Sense und Kammer neben den
Dengclstock und humpelt um den Stadel herum... Ts ist aber bis
tief hinter ins wctterloch kein lüölferl zu sehen, lind doch packt ihn
schon wieder so ein lvindwirbel beim Hcmdärmcl.

„Duirn! Jetzt dös gibt's ja doch scho' net, daß i' mi' täusch."
Der alte Sanktjohannscr sucht den glühenden Himmelsbogcn noch ein-
mal ab, gründlicher als zuvor. Da — schau, hinten — drüberhalb
der Kornbreite — spitzt jetzt da nicht ein lvölkcrl herauf, ein grauröt-
liches lvollhaubcrl? . . . Der Alte kratzt sich hinterm (Ohr, dann pfeift
er dem jungen Iohannser zum Gsottbodon hinaus! „A lvetter kummt!"
Und jetzt pressiert cs dem kundigen Austragbaucr in das Haus hinein ...
Die Bäuerin muß alle Lucken abschließcn und die Lenster verriegeln.
„21 lvetter nach a' ra' söllern Hitz bringt gern Stoaneri" Der Sohn
steht nun auch schon im Stall beim ängstlich aufbrüllenden Dich und
schaut die Koppeln nach. Und dann nebenan bei den Pferden, beson-
ders beim Beugst, der jedesmal störrisch wird, wenn ein Gewitter aufsteigt.

Mittlerweile ist aus dem harmlosen lvolkenhaubcrl ein großes,
graues Tuch geworden, mit gelben Llccken und zerfransten Rändern.
Und so hängt es über dem erhitzten Tal wie hingenagelt. „Bleibt
scho' steh'n über'm Bachos'n. Hag'l gibt's!" Die Dirn rennt um die
lvcttcrkerzen und um das Kruzifix im Glaskasten. Und kaum ist das
alles ausgestellt im Hcrrgottswinkel, da leuchtet auch schon der erste
Blitz durch die Stube. „Vater unser. . ." Und jetzt donnert cs über
den Wald herüber, gleich drei Schläge hintereinander. „Bast cs g'hört?"
Der junge Sanktjohannscr steht beim Vater, der mit betenden Sippen
durch den Ladenspalt schaut. „Bast es g'hört? Jetzt, moa» i', gibt's
koan Stoa', weil's donnert. —*

Der Alte aber schüttelt den Kops. Und ohne Unterlaß stiert er
den Wolkensack an, der jetzt am unteren Lude des immer gelber leuch-
tenden wettertuchcs hängt, schier bis zum Boden herunter. „Sichg'st!
mirkst den Rupfa? Aus dem beutelt's die Stoana 'raus! Und alles
ist hin, wenn er über uns ausleert! )' kenn mi' aus."

Und schon rasselt es, wie wenn einer Saatkörner siebt. Vater
unser...!" beten die Weiberleut, lauter und angstinniger, u. ■

packt den jungen )ohannser am Arm. „Hörst?! San' [.N. !

d'rinn! Horch, wia s' es durcheinander wirft. Gott fr „ns '
Ho’ steht der waldschüppl aus der Höh'; er alloa bloß könnt s Unglück
no' abwend'n — er kunnt' den Sack no' rechtzeitig u. ivenu
über die Wipfeln schleift."

Das rasselnde Geräusch wird ärger und stärker uno jeip i.mgt

's Lercherl.

(Oberbaperi[rf)e fnunönrt.)

Das lerrijerl steigt im Sunnofchel'
Unü pngt fo hell unü glückoerlor'n -
Wnruw, Dös geht mir gar net ei',
8in l' net fo a £errtjerl roor’n?

Zmar fliog' 1' felrn Die rnehra Zeit
weit 00' Der £rü' in fjimmi nei',
liaf unter mir is alles £eiD
Unü über mir Der öunnafehei',
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"'S Lercherl"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Stockmann, Hermann
Entstehungsdatum
um 1923
Entstehungsdatum (normiert)
1918 - 1928
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 158.1923, Nr. 4065, S. 202

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CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
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