cs wie Kettengeklirr. Und näher und näher schleift der Saef! Und
stockdunkel wird es auf einmal rundum. Dem Simon seine Augen
können nicht mehr üurchdringcn durch die Finsternis. Ulit gc-
krampften Fäusten erwartet er auf der Gfenbank das grausige
Klopfen auf das Schindeldach. . . Aber itoch rührt sich nichts — ?
„Datei- unser. . ." Der Simon schaut auf; der junge Sanktjohannser
geht aus der Stube. „Dater unser..." Allerwcil noch rührt sich
nichts —? „. . . Dein IDillc geschehe. . .!" Kein Schlag, kein tod-
knöchernes Klopfen auf das Fenstersims — ?
„Dater! IDcibcrleut’!" Der junge Zohannser schreit im ,^lötz.
„Is scho' d'rüber weg! Und koa'n Stoa' hat's fall'» laff'n. net oan'!"
IDahrhaftiger Gott! Ls war d'rüber weg! Ganz zersetzt flattert
der IDolkensack nach allen Himmelsrichtungen. Der lDald, dem
Sanktjohannser sein !Dald, hat ihm den Garaus gemacht. Zer-
rissen haben ihn die spitzigen UApfel und den weißen, eishartcn
Saatentod hcrausgebcntelt. !Die Neuschnee schillert er zwischen den
wettertrutzigen Stämmen.
„Also - der lDald!" Der alte Sanktjohannser schaut dem
Jungen fest in die Augen — bis sie überlaufen. . . „IDeil D' ihn
allwcil so gern zu Geld mach'n wolltst. — D'rum sag' i’: IDer an
IDalb umlegt, bloß zwcng' dem G'winn. der is' a' Zudas. der an
Scg'n Gottes verkauft. — kjab' i' recht?" — „Recht hast. Dater."
Die Männer.
„Die Männer sind Esel, sage ich Dir, Meta! Stelle Dir meinen Max vor! Einmal muß er auf mich warten und ein
andermal ich auf ihn: und immer sagt er, meine Uhr ginge nicht richtig — aber niemals wird der Schafskvpf auf den Ge
danken konlinen, mir eine neue zu schenken."
-lm Mccresstrniid.
Die beiden Inhaber der Firma Eichenholz & Stübbcn liegen
am Ostscestrand und starren in die Luft. Eichenholz: „Sehen
Sie mal, Stübbcn, trotz des heftigen Windes steigt die Lerche auf,
immer höher, fällt cttvas, steigt wieder, immer abwechselnd . . ." —
Stübbcn (sich direkt besorgt allfrichtcnd): „Mensch! Wie sind Sic
mit einem Male poetisch?" — Eichenholz: „Ja, ich denke eben
darüber nach, ob vielleicht der Dollar in seinem Vorleben eine Lerche
gewesen ist?!"
Überflüssig.
/
S'!:-! V T sinn ge, jo nackt hier am Ufer zu sitzen! Warum hast Du keine Badehose an?" — „Ich bad' ja nicht!
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stockdunkel wird es auf einmal rundum. Dem Simon seine Augen
können nicht mehr üurchdringcn durch die Finsternis. Ulit gc-
krampften Fäusten erwartet er auf der Gfenbank das grausige
Klopfen auf das Schindeldach. . . Aber itoch rührt sich nichts — ?
„Datei- unser. . ." Der Simon schaut auf; der junge Sanktjohannser
geht aus der Stube. „Dater unser..." Allerwcil noch rührt sich
nichts —? „. . . Dein IDillc geschehe. . .!" Kein Schlag, kein tod-
knöchernes Klopfen auf das Fenstersims — ?
„Dater! IDcibcrleut’!" Der junge Zohannser schreit im ,^lötz.
„Is scho' d'rüber weg! Und koa'n Stoa' hat's fall'» laff'n. net oan'!"
IDahrhaftiger Gott! Ls war d'rüber weg! Ganz zersetzt flattert
der IDolkensack nach allen Himmelsrichtungen. Der lDald, dem
Sanktjohannser sein !Dald, hat ihm den Garaus gemacht. Zer-
rissen haben ihn die spitzigen UApfel und den weißen, eishartcn
Saatentod hcrausgebcntelt. !Die Neuschnee schillert er zwischen den
wettertrutzigen Stämmen.
„Also - der lDald!" Der alte Sanktjohannser schaut dem
Jungen fest in die Augen — bis sie überlaufen. . . „IDeil D' ihn
allwcil so gern zu Geld mach'n wolltst. — D'rum sag' i’: IDer an
IDalb umlegt, bloß zwcng' dem G'winn. der is' a' Zudas. der an
Scg'n Gottes verkauft. — kjab' i' recht?" — „Recht hast. Dater."
Die Männer.
„Die Männer sind Esel, sage ich Dir, Meta! Stelle Dir meinen Max vor! Einmal muß er auf mich warten und ein
andermal ich auf ihn: und immer sagt er, meine Uhr ginge nicht richtig — aber niemals wird der Schafskvpf auf den Ge
danken konlinen, mir eine neue zu schenken."
-lm Mccresstrniid.
Die beiden Inhaber der Firma Eichenholz & Stübbcn liegen
am Ostscestrand und starren in die Luft. Eichenholz: „Sehen
Sie mal, Stübbcn, trotz des heftigen Windes steigt die Lerche auf,
immer höher, fällt cttvas, steigt wieder, immer abwechselnd . . ." —
Stübbcn (sich direkt besorgt allfrichtcnd): „Mensch! Wie sind Sic
mit einem Male poetisch?" — Eichenholz: „Ja, ich denke eben
darüber nach, ob vielleicht der Dollar in seinem Vorleben eine Lerche
gewesen ist?!"
Überflüssig.
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S'!:-! V T sinn ge, jo nackt hier am Ufer zu sitzen! Warum hast Du keine Badehose an?" — „Ich bad' ja nicht!
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Überflüssig"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1923
Entstehungsdatum (normiert)
1918 - 1928
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 158.1923, Nr. 4065, S. 203
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg