Zeitvertreib.
ÖdjiuriigrDnn Ken
rnrs
alörii Dräsnersch.
In dielen wunder(cheenen Zeiden,
Die mer erläbt in Deit[chland jetzt.
Seitdem debeecbRenSittlichgeiden
In Kriech sich liechreich dorchge*
letzt:
Seitdem - mit idcalftcn Zielen!-
Se ideal uns kleengekricbt,
Un nu an uns ihr Mielchen gieblen,
De Sliebellohl' uns in ße(ichl;
Seit Rah un Bosheit ausgeRhal-
det,
Seit Zwang und Dyrannei ver-
lchwund',
Seit ideal [ei’ flmt verwaldet
Der ideale Uelgerbund:
Da nimmt de Sebn[ud)t efdcrfd)
lliechel
Un [chwingt (ich munder in de Reh’
Un [chwingt (ich jeher Dal un
Riechei
Un schliehlich iebern Bodenfec.
De Sebn[ud)t, ja, die hat gut
reiten;
Die braucht gee Bah un gec Billct,
Braucht nicht in Reftaurant ze
Ipeifen,
Braucht (Daschdisch nid) noch 6a[t.
hausbett.
mir Menlchen baben's nid) (o
[cReene;
Un darum bleib’ ich ooch ze Raus
Un schick’ de Scbntucht gansalleenc
UJie [o ’nc Doahsdaube aus.
Jedoch in friehcr'n, heller’n
Daachen,
Als Io etwas noch rneechlich war.
Da reift’ ich leihst, gann ich wohl
taacben,
Zer (chcenen Schweiz last jedes
Jahr.
Un wernrner Lindau dal erreichen
Un fern de Schweizer Berche (ah,
Un dann den Dampfer dal be-
lteichen,
fld) Sott, gans andersch ward’s een
da I
Un dann nach Rorschach hinge-
gomrnen,
Den Städtchen an der Jluden Rand,
(ücmmcr da. gaRlid) uffgcnommen,
Uffs nei’ bcdrat das deirc Land,
(’s war damals nur demRerzen
deier,
Doch deier nid) fcrsch Bortmonnch)
Das war fierwahr ’ne richt’che leier;
In Rerzen schrie’s: „Juchhe!
Juchhe!"
Un dann, wie ging es frehlid)
weider,
Mal an den See, aus Dell begannt -
fleh Per. warld) doch gar ze
beider I -
Mal , t. -n Berner Oherland •;
Mal Riech mer iebern ßottbard
nieber
Ins Redlich brangende Dessin:
Mal ging mer nach cn UJallis lieber,
Mal wieder ruft ins Engadin,
üü iti.mcr war soviel ze schauen:
6 Mallerfall, e Bach, c Sec,
Der (üälder Bracht, der ßlans der
Jluen,
Der wunderbare cw'che Schnee;
De Selten, in de CUolgen reichend,
Der Seen Blau, der (Dielen ßrien;
De Sonne, brachtvol! nieder*
Reichend,
Un [chlichlid) noch das Jllben*
glieb’n!
Un dann de Blumen, de famosen,
Die de in Diefland garnicb liehst!
Seid mergegrieht, ihr fllbenrolcn!
0 Enzian, (ei mer gegrieRt!
Un wo mer ooch isbingegommen,
Da war mer ooch ze Raute schnell,
Da war mer drefflich uffgcnommen
In nedden, freindlicben Rodel.
(Die dufte ooch den ßaumen
laben,
Du Land, wo Milch un Ronig flieht,
(Do mer (o viele gude ßaben
Zun erschden Sriehltick schon ge*
nieht!
Del brächt'cher Emmendaler ßä[c,
(Die gab er oft mer neie Kraft!
(Die oft in reinlichen ßefäse
Erfreide mich dei’ Räbensaft!
.Hd) ja, bei dir, da war gut weilen,
Erholen dat mer sich, un wiel
Un niemals nie sich langcweilen;
Denn an Be[d)äft'chung fehlt’ es nie.
Mer gonnde RochdouriRik
dreiben,
Mer gonnde gondeln uffen See,
IDergonnde ooch in ßardcnbleiben
ßans friedlich bei en Dee gombleb.
Un dat de Sonne sich verstecken -
(Das se nu freilich efdersch dat -
Da lieh mer sich nich weider schrecken
Un gloppte ruhig seinen Skat.
De Daache daden schnell ver*
gehen,
Un man genoh se ieberaus;
Un cb'man sich’snoch dat verleben,
(Dar schon der Ser’cbenmonat aus.
Un war mer dann in alden ßleilc.
Un all das Scheene laach so weit,
Da hat mer uff de nächste Reise
Das ganze Jahr sich vorgefreit.
Nch ßott, es muh een werglicb
kränken:
Derändert bamm de Zeiden sich.
Zwar gammer noch an Reisen
denken,
Dur leider reisen gammer nid) 1
Un wernrner Bergluft Stärgung
brächte,
Dann bleibt zun Drosde mer allcen,
(Denn in de Schweiz ich geben
mochte,
Dur in de Säcksche Schweiz ze geh'n.
205
ÖdjiuriigrDnn Ken
rnrs
alörii Dräsnersch.
In dielen wunder(cheenen Zeiden,
Die mer erläbt in Deit[chland jetzt.
Seitdem debeecbRenSittlichgeiden
In Kriech sich liechreich dorchge*
letzt:
Seitdem - mit idcalftcn Zielen!-
Se ideal uns kleengekricbt,
Un nu an uns ihr Mielchen gieblen,
De Sliebellohl' uns in ße(ichl;
Seit Rah un Bosheit ausgeRhal-
det,
Seit Zwang und Dyrannei ver-
lchwund',
Seit ideal [ei’ flmt verwaldet
Der ideale Uelgerbund:
Da nimmt de Sebn[ud)t efdcrfd)
lliechel
Un [chwingt (ich munder in de Reh’
Un [chwingt (ich jeher Dal un
Riechei
Un schliehlich iebern Bodenfec.
De Sebn[ud)t, ja, die hat gut
reiten;
Die braucht gee Bah un gec Billct,
Braucht nicht in Reftaurant ze
Ipeifen,
Braucht (Daschdisch nid) noch 6a[t.
hausbett.
mir Menlchen baben's nid) (o
[cReene;
Un darum bleib’ ich ooch ze Raus
Un schick’ de Scbntucht gansalleenc
UJie [o ’nc Doahsdaube aus.
Jedoch in friehcr'n, heller’n
Daachen,
Als Io etwas noch rneechlich war.
Da reift’ ich leihst, gann ich wohl
taacben,
Zer (chcenen Schweiz last jedes
Jahr.
Un wernrner Lindau dal erreichen
Un fern de Schweizer Berche (ah,
Un dann den Dampfer dal be-
lteichen,
fld) Sott, gans andersch ward’s een
da I
Un dann nach Rorschach hinge-
gomrnen,
Den Städtchen an der Jluden Rand,
(ücmmcr da. gaRlid) uffgcnommen,
Uffs nei’ bcdrat das deirc Land,
(’s war damals nur demRerzen
deier,
Doch deier nid) fcrsch Bortmonnch)
Das war fierwahr ’ne richt’che leier;
In Rerzen schrie’s: „Juchhe!
Juchhe!"
Un dann, wie ging es frehlid)
weider,
Mal an den See, aus Dell begannt -
fleh Per. warld) doch gar ze
beider I -
Mal , t. -n Berner Oherland •;
Mal Riech mer iebern ßottbard
nieber
Ins Redlich brangende Dessin:
Mal ging mer nach cn UJallis lieber,
Mal wieder ruft ins Engadin,
üü iti.mcr war soviel ze schauen:
6 Mallerfall, e Bach, c Sec,
Der (üälder Bracht, der ßlans der
Jluen,
Der wunderbare cw'che Schnee;
De Selten, in de CUolgen reichend,
Der Seen Blau, der (Dielen ßrien;
De Sonne, brachtvol! nieder*
Reichend,
Un [chlichlid) noch das Jllben*
glieb’n!
Un dann de Blumen, de famosen,
Die de in Diefland garnicb liehst!
Seid mergegrieht, ihr fllbenrolcn!
0 Enzian, (ei mer gegrieRt!
Un wo mer ooch isbingegommen,
Da war mer ooch ze Raute schnell,
Da war mer drefflich uffgcnommen
In nedden, freindlicben Rodel.
(Die dufte ooch den ßaumen
laben,
Du Land, wo Milch un Ronig flieht,
(Do mer (o viele gude ßaben
Zun erschden Sriehltick schon ge*
nieht!
Del brächt'cher Emmendaler ßä[c,
(Die gab er oft mer neie Kraft!
(Die oft in reinlichen ßefäse
Erfreide mich dei’ Räbensaft!
.Hd) ja, bei dir, da war gut weilen,
Erholen dat mer sich, un wiel
Un niemals nie sich langcweilen;
Denn an Be[d)äft'chung fehlt’ es nie.
Mer gonnde RochdouriRik
dreiben,
Mer gonnde gondeln uffen See,
IDergonnde ooch in ßardcnbleiben
ßans friedlich bei en Dee gombleb.
Un dat de Sonne sich verstecken -
(Das se nu freilich efdersch dat -
Da lieh mer sich nich weider schrecken
Un gloppte ruhig seinen Skat.
De Daache daden schnell ver*
gehen,
Un man genoh se ieberaus;
Un cb'man sich’snoch dat verleben,
(Dar schon der Ser’cbenmonat aus.
Un war mer dann in alden ßleilc.
Un all das Scheene laach so weit,
Da hat mer uff de nächste Reise
Das ganze Jahr sich vorgefreit.
Nch ßott, es muh een werglicb
kränken:
Derändert bamm de Zeiden sich.
Zwar gammer noch an Reisen
denken,
Dur leider reisen gammer nid) 1
Un wernrner Bergluft Stärgung
brächte,
Dann bleibt zun Drosde mer allcen,
(Denn in de Schweiz ich geben
mochte,
Dur in de Säcksche Schweiz ze geh'n.
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Zeitvertreib"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1923
Entstehungsdatum (normiert)
1918 - 1928
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 158.1923, Nr. 4065, S. 205
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg