Arbeitet ordentlich! — Ich habe auch schwer schuften müssen, ehe
ich es zu dieser Einrichtung gebracht habe."
wortlos staunen die drei Einbrecher den angeblichen Kollegen
an und wollen sich mit einer kleinlauten Entschuldigung verab-
schieden. Lürchtenicht klopft sie jovial auf die Schulter und ladet
sie zu einem Gläschen weinbrand ein, da dieser sonderbare Zufall
doch begossen werden muß. Kurz darauf sitzt Lürchtenicht mit seinen
„drei Kollegen" bei den Gläsern, die im flotten Tempo gefüllt und
wieder geleert werden. Die Stimmung ist urgemütlich; keiner ver-
mutet, daß Lürchtenicht mit drei schweren Iungens zusammensitzt,
die sich durch sein unverfrorenes Auftreten haben bluffen lassen.
Lürchtenicht macht den Kollegen den Vorwurf, daß cs mit ihrer
Brganisation und den Zunstlisten schlecht aussehe, wenn nicht einmal
sein Name darin stehe. Er sei doch fast in allen Provinzen als
Größe bekannt. Leider wissen die Kollegen nichts von seiner Adresse,
beeilen sich aber ihm zu versichern, daß das versäumte schnell nach-
gcholt werden soll. Lürchtenicht scheint ihnen diesen Fehltritt nicht
übel zu nehmen; denn bald darauf steigt aus den Kehlen der „lieb-
lichen Drei" ein Verbrüderungslied, welches sich größter Beliebtheit
eigentlich nur in den Kaschemmen erfreut. Da, — oh horch, welch'
grausames Geschick. Es pocht dreimal dumpf an die Scheibe des
Zimmers, Llink springt Lürchtenicht auf, eilt auf das Fenster zu
und öffnet dies, vor dem Lenster steht ein Polizeigewaltigcr. Bleich
wie der Tod werden die Gäste Lürchtenichts, der ihnen jedoch ver-
stohlen zuwinkt. Er selbst wendet sich an den lherrn Bbcrwacht-
meister mit den Worten: „Verzeihung, Herr Gcrechtigkeitsverwaltcr,
wir halten hier unter uns Junggesellen ein kleines Maskenfest ab,
zu dem wir uns als Spitzbuben verkleidet haben. Übrigens dürsen
wir Ihnen ein Gläschen mit Inhalt anbieten?"
wenn einem etwas angebotcn wird und man nimmt es nicht
an, so ist man dumm. Ein Polizist darf aber nie dumm sein. Da
eine Beaintenbestechung in diesem Lall nicht vorliegt, nimmt der
Beschützer des friedlichen Bürgers dankend an. So nebenbei bittet
er die Herren wenigstens das Singen zu unterlassen, da dies nächt-
liche Ruhestörung ist und die Polizei auch ihre Ruhe haben will.
Erleichtert atmen die drei Kollegen auf, als sich Lürchtcnicht
Bescheiden.
ich es zu dieser Einrichtung gebracht habe."
wortlos staunen die drei Einbrecher den angeblichen Kollegen
an und wollen sich mit einer kleinlauten Entschuldigung verab-
schieden. Lürchtenicht klopft sie jovial auf die Schulter und ladet
sie zu einem Gläschen weinbrand ein, da dieser sonderbare Zufall
doch begossen werden muß. Kurz darauf sitzt Lürchtenicht mit seinen
„drei Kollegen" bei den Gläsern, die im flotten Tempo gefüllt und
wieder geleert werden. Die Stimmung ist urgemütlich; keiner ver-
mutet, daß Lürchtenicht mit drei schweren Iungens zusammensitzt,
die sich durch sein unverfrorenes Auftreten haben bluffen lassen.
Lürchtenicht macht den Kollegen den Vorwurf, daß cs mit ihrer
Brganisation und den Zunstlisten schlecht aussehe, wenn nicht einmal
sein Name darin stehe. Er sei doch fast in allen Provinzen als
Größe bekannt. Leider wissen die Kollegen nichts von seiner Adresse,
beeilen sich aber ihm zu versichern, daß das versäumte schnell nach-
gcholt werden soll. Lürchtenicht scheint ihnen diesen Fehltritt nicht
übel zu nehmen; denn bald darauf steigt aus den Kehlen der „lieb-
lichen Drei" ein Verbrüderungslied, welches sich größter Beliebtheit
eigentlich nur in den Kaschemmen erfreut. Da, — oh horch, welch'
grausames Geschick. Es pocht dreimal dumpf an die Scheibe des
Zimmers, Llink springt Lürchtenicht auf, eilt auf das Fenster zu
und öffnet dies, vor dem Lenster steht ein Polizeigewaltigcr. Bleich
wie der Tod werden die Gäste Lürchtenichts, der ihnen jedoch ver-
stohlen zuwinkt. Er selbst wendet sich an den lherrn Bbcrwacht-
meister mit den Worten: „Verzeihung, Herr Gcrechtigkeitsverwaltcr,
wir halten hier unter uns Junggesellen ein kleines Maskenfest ab,
zu dem wir uns als Spitzbuben verkleidet haben. Übrigens dürsen
wir Ihnen ein Gläschen mit Inhalt anbieten?"
wenn einem etwas angebotcn wird und man nimmt es nicht
an, so ist man dumm. Ein Polizist darf aber nie dumm sein. Da
eine Beaintenbestechung in diesem Lall nicht vorliegt, nimmt der
Beschützer des friedlichen Bürgers dankend an. So nebenbei bittet
er die Herren wenigstens das Singen zu unterlassen, da dies nächt-
liche Ruhestörung ist und die Polizei auch ihre Ruhe haben will.
Erleichtert atmen die drei Kollegen auf, als sich Lürchtcnicht
Bescheiden.
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Bescheiden"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Entstehungsdatum
um 1923
Entstehungsdatum (normiert)
1918 - 1928
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 159.1923, Nr. 4086, S. 163
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg