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Bataverherzog Schnodrigond
Der liebte Haare lang und blond,
Zwei Frau'n bat er in-, Leim geführt,
Mit meterlangem Zopf geziert, —
Brunhild vom kand der Friesen war,
wie Feuer schimmerte ihr Haar,
Doch Radegund vom Wasgcnwald
war hell von Haar wie von Gestalt. —
f
Der beiden Königinnen Streit
Bald schaffte grimme- Herzeleid —
Sie stritten heiß um jede Ehr'
weg Haupthaar wohl da- längste war,—
Sie stritten nicht mit blut'gcm Schwert,
Doch war der Preis de- Kampfe- wert,
Bor Fürst und Mannen ward paktiert,
Daß, wer besiegt, den Hals verliert. —
*:
/
kürzeren Zopf- erfunden sei,
Am Zopf der anderen hoch und frei
Gehenkt soll sic den Tod erschau'»,
So machten'- aus die Hcrzogsfrau'n.—
Auf seine- Holzpalasts Balkon
Saß Schnodrigond auf seinem Thron
Und rings viel Bolk, so Frau wie Mann
Umringt de- Zöxfckampfe- Bann. —
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X,
Mit einem Ulaßc naht den Frau'»
Hausmeister Gero, bleich erschau'»
Sic stumm, wie der die Zopfe mißt,
Zu enden diesem grausen Zwist. -
Den kürzer» Zopf hat Radegund,
Gs fehlt ein Zoll, vor Volkes Rund
Zwei Henker tun den Zopf Lrunhilds
Um ihren Hals— das Sieben gilt's.—
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Schon hängt sie nieder vom Balkon —
Brunhild die starke, lacht voll Hohn.
Doch — lachend schreit des Volkes Schar-
Aus riß der Zopf, der Blendwerk war. —
Bös sprang vom Thron auf Schnodrigond:
„Brunhild, der falschen, sei gelohnt
Mit selbem Tod, den sie ersann—!"
„Hängt sie!" So schrieen Weib und Mann.
„Mir Sklavin Herta", seufzt Radgund,
„Mir Sklavin Berta", machte kund
Brunhild beschämt, sic reichten sich
Die Hand und weinten bitterlich. —
Doch Schnodrigondcns Grimm war hin -
Gr sprach: „So sei Guch drum verzieh'»,
vertragt Guch und seid weiter mein
Doch nicht ganz straflos sollt Ihr sein! —
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IUBSHH
Heiß fleht für sic schon Radegund,
Doch: „Tod Brunhild!" ruft jeder Mund.
Schnell hing sic an Radgundcns Zopf —
Doch seht — auch der riß ab vom Kopf. —
Da lachte Mann und Volk und Frau
Und Schnodrigond, vor üachcn bla»,
Sprach: „Gdle Frau'», sagt mir sogleich,
wer diesen Schmuck geliehen Gnch!
yf-
Wt
* j «ük
Denn Gurc schonen Mägde, traun —
Sie werden Gure Ucbcnfrau'n —
wer Haare hat so lang und blond
Gehört dem Herzog Schnodrigond!" —
So ging's in alter Hcidcnzcit.
vice Frauen hat man nicht mehr heut',
Doch ist noch heut' beim Frau'ngcschlccht
was schön ist, leider nicht stets echt. —
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Bataverherzog Schnodrigond
Der liebte Haare lang und blond,
Zwei Frau'n bat er in-, Leim geführt,
Mit meterlangem Zopf geziert, —
Brunhild vom kand der Friesen war,
wie Feuer schimmerte ihr Haar,
Doch Radegund vom Wasgcnwald
war hell von Haar wie von Gestalt. —
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Der beiden Königinnen Streit
Bald schaffte grimme- Herzeleid —
Sie stritten heiß um jede Ehr'
weg Haupthaar wohl da- längste war,—
Sie stritten nicht mit blut'gcm Schwert,
Doch war der Preis de- Kampfe- wert,
Bor Fürst und Mannen ward paktiert,
Daß, wer besiegt, den Hals verliert. —
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Am Zopf der anderen hoch und frei
Gehenkt soll sic den Tod erschau'»,
So machten'- aus die Hcrzogsfrau'n.—
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Saß Schnodrigond auf seinem Thron
Und rings viel Bolk, so Frau wie Mann
Umringt de- Zöxfckampfe- Bann. —
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Mit einem Ulaßc naht den Frau'»
Hausmeister Gero, bleich erschau'»
Sic stumm, wie der die Zopfe mißt,
Zu enden diesem grausen Zwist. -
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Gs fehlt ein Zoll, vor Volkes Rund
Zwei Henker tun den Zopf Lrunhilds
Um ihren Hals— das Sieben gilt's.—
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Schon hängt sie nieder vom Balkon —
Brunhild die starke, lacht voll Hohn.
Doch — lachend schreit des Volkes Schar-
Aus riß der Zopf, der Blendwerk war. —
Bös sprang vom Thron auf Schnodrigond:
„Brunhild, der falschen, sei gelohnt
Mit selbem Tod, den sie ersann—!"
„Hängt sie!" So schrieen Weib und Mann.
„Mir Sklavin Herta", seufzt Radgund,
„Mir Sklavin Berta", machte kund
Brunhild beschämt, sic reichten sich
Die Hand und weinten bitterlich. —
Doch Schnodrigondcns Grimm war hin -
Gr sprach: „So sei Guch drum verzieh'»,
vertragt Guch und seid weiter mein
Doch nicht ganz straflos sollt Ihr sein! —
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Heiß fleht für sic schon Radegund,
Doch: „Tod Brunhild!" ruft jeder Mund.
Schnell hing sic an Radgundcns Zopf —
Doch seht — auch der riß ab vom Kopf. —
Da lachte Mann und Volk und Frau
Und Schnodrigond, vor üachcn bla»,
Sprach: „Gdle Frau'», sagt mir sogleich,
wer diesen Schmuck geliehen Gnch!
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Sie werden Gure Ucbcnfrau'n —
wer Haare hat so lang und blond
Gehört dem Herzog Schnodrigond!" —
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vice Frauen hat man nicht mehr heut',
Doch ist noch heut' beim Frau'ngcschlccht
was schön ist, leider nicht stets echt. —
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Der Zopfstreit"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum (normiert)
1924 - 1924
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 160.1924, Nr. 4099, S. 62
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg