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Kleiner Fremdenführer durch München

Don L. K. Roelltnghoff

llber die Herkunft des Stadtnamens München gibt es die
verschiedensten Ansichten. Am richtigsten ist wohl jene Version,
die als Autor dieser Benamsung den glorreichen, um 1852 ge-
storbenen Dichter Alois Meierhuber
nennt, der nachweislichermaßcn just dazumal
einen einwandfreiem Reim auf „tünchen"
brauchte. Auch die abgekürzte Platzbezeichnung
„Sendlingertorpl." stammt von Meierhuber,
der sich eben mit dem prachtvollen Reim
Knorp(e)l — Sendlingertorpl. einen
unverwüstlichen Denkstein im deutschen Reim-
lerikon errichtet hat.

Nun zur Fauna. Die Münchner sind ein-
zuteilen in Winter-Münchner und Sommer-
Münchner. Die Winter-Münchner sehen sich
zusammen aus Dachauern und Schwabingern
(pop. Schlawinern). Die Sommer-Münch-
ner aus Sachsen und Berlino-Breslauern.

Das Wahrzeichen des Münchners ist (neben
dem etwas aus der Mode geratenen Haken-
kreuz) nach wie vor irgend ein auf der Kopf-
bedeckung zu befestigender Toilettegegenstand,
meistens ein R a si e r p i n se l am grüncnBand.

Die Rasierpinsel liefert uns die gute Gemse.

Die Landessprache ist Bayrisch, doch wird in den meisten
Geschäften auch Deutsch gesprochen. Auch die Behörden führen
das Deutsche neben dem Bayrischen ein. Das Bayrische, das
bekanntlich eine sinnreiche Kreuzung aus dem
Sanskrit und einem tibetanischen Dialekt
darstellt, ist unerhört schwer zu erlernen.
Es sei an dieser Stelle auf die bald er-
scheinenden „1000 Worte Bayrisch" hingc-
wiesen.

Die Nahrung des Münchners besteht in
der Hauptsache aus Architektur in Ver-
bindung mit Schwcinswürsteln und Stark-
bier. Drei Hakcnkrcuzchen vermerkt Baedeker
z. B. bei „Pinakothek a la Salvator mit
frischem Salat".

Besonders besichtigcnswcrt ist das „Dorn-
röschenschloß" in der Maximilianstraße. (Nur
an Kahrfreitagen geöffnet. Wegen Stachcl-
drahtes Büchsenöffner mitbringcn!)

Vergnügungen: Theater, Kleinkunst, Hit-
lereien.

Wohnungen sind wegen der strengen
Antisemictsverordnungcn schwer zu bekom-
men! . . .

„Wir bräuchten halt ein Gesetz :
Das parteigründen ist bis auf
weiteres verboten!"

Freiheit die ich.

v ujc tu* meine .

(Zum TitelbildeJ

Freiheit■, holder Falter,
KommFt du jefyt ans Lichtl
Bift zwar in dem Alter,
Aber täufchft du nicht?

Larven, groß und kleine,
Wimmeln in dem Baum.
Doch die eine, reine
Freiheit ruht im Traum.

Debes -Baldamus

Freiheit, Füße, holde,

Ach, wir wünlchen läng/t,
Daß im lrühlingsgolde
Du die Hülle fprenglt!

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Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"München"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Entstehungsdatum
um 1924
Entstehungsdatum (normiert)
1919 - 1929
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Alle Rechte vorbehalten - Freier Zugang
Creditline
Fliegende Blätter, 160.1924, Nr. 4109, S. 174
 
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