Egon Erwin Kilch, Der rafende Reporter, Erich Reiß Verlag, Berlin. ~
Was hat dies Buch im Bücherschrank dessen zu tun, der eine heitere, befreiende
Lektüre sucht? Zieht hier ein Reporter herauf, der den zuweilen ins Humo-
ristische spielenden Ruf dieser Schriftstellergattung um eine Farbe reicher
schillern läßt? Bein, sondern einer, der dem Reporter niederer Gattung den
Gnadenstoß versetzt und sagt: „Deine Ausgabe ist eine von den wenigen großen
dieser Welt. Du bist ihr nicht gerecht geworden. Darum stirb!" — Denke ich
an den grimmigen Humor solcher Stücke wie ,Totenfeier in Kopenhagen^ oder
,Geheimkabinett eines anatomischen Museums* oder ,Tote Matrosen stehen
vor Gericht* oder ,Feldpost nach dem Sturms wenn ich dem Besitzer eines
heiteren Bücherschrankes empfehle, auch dies Buch hkneinzustellen? Bur ent-
fernt. Aber dies Buch, in dem wie in keinem andern Buch der letzten Jahre
die Welt, unsre Welt, durchsichtig wie ein kristallener planet und durchleuchtet
dasteht, hat etwas von der Kraft der Welt selber: wer am tiefsten in ihr unter-
sinkt, wird von ihr am kräftigsten emporgetrieben. Die Befreiung, die jeden
beim Aitblick des ewigen „So ist es" dieses Daseins ergreift, wirkt auch aus
diesem Buch, und so empfängt jeder, der es zu sich nimmt, einen leichten Strahl
des allerseltensten, des allersublimsten Humors.
Adolf Uzarski, Die Reife nach Deutschland, Gustav Kiepenheuer Berlag,
Potsdam. — Ein Gemisch aus alten Traditionen, Reise-und Schelmenroman,
wird hier unter Zusatz frischer Kräuter zu einer zwar sehr gepfefferten, aber
immerhin auch fetten Suppe zusammengerührt. Burlesk, grotesk, satirisch und
ironisch, als Schriftsteller und Zeichner gleich begabt, hat Uzarski das Zeug
zu einem Vollbluthumoristen,-hoffentlich dressiert er sich bald auf hohe Schule.
Wilhehn Poeck, Die Heiratsjacht, Verlag von Fr. W. Grunow, Leipzig. —
Der Verfasser ist bemüht, die in Deutschland seltene Gattung des humoristi-
schen Romans zu fördern. Was ihm in diesem Buch gelingt, ist eine leicht
hingeworfene Geschichte mit sehr viel munter-plätscherndem Dialog, viel Klein-
geschehen und einer endlosen Reihe von Bildern südlichen Kolorits: daher
wohl der Untertitel „ein lustiger Filmroman".
Roda Rodas Roman, Drei-Masken -Verlag, München. — Alle kennen
Roda Roda als kraftvollen Erzähler von Schwänken und Schnurren, wenige
kennen ihn als feingeistigen Nachspürer versteckter literarischer Kostbarkeiten,
fast unbekannt war er der Öffentlichkeit bis zu diesem Buche als der warm-
herzige Weltmann, der er ist. Diese Mischung von frischester Baturkraft und
-liebe mit der sicher-eleganten Form des Gentleman: sie findet ihren Bieder-
schlag in diesem Buch, das weit mehr als die intellektuelle Autobiographie
den Reiz derpersönlichkeit vermittelt. Reich uitd locker durch das Buch gestreute
Zeichnungen von Andreas Szenes erhöhen den Eindruck der bewegt-lebendi-
gen Schilderung. Das Buch hat keinen Untertitel (es schreit danach, aber es
gehört zu Rodas Art, dessen nicht zu achten), aber wenn es einen hätte, so
müßte er Heißen: „Ein Buch vom Leben." n, Th.
= WEIN BRAND -
7» EDEL'LIKÖREr
C/fJARZ
136
Was hat dies Buch im Bücherschrank dessen zu tun, der eine heitere, befreiende
Lektüre sucht? Zieht hier ein Reporter herauf, der den zuweilen ins Humo-
ristische spielenden Ruf dieser Schriftstellergattung um eine Farbe reicher
schillern läßt? Bein, sondern einer, der dem Reporter niederer Gattung den
Gnadenstoß versetzt und sagt: „Deine Ausgabe ist eine von den wenigen großen
dieser Welt. Du bist ihr nicht gerecht geworden. Darum stirb!" — Denke ich
an den grimmigen Humor solcher Stücke wie ,Totenfeier in Kopenhagen^ oder
,Geheimkabinett eines anatomischen Museums* oder ,Tote Matrosen stehen
vor Gericht* oder ,Feldpost nach dem Sturms wenn ich dem Besitzer eines
heiteren Bücherschrankes empfehle, auch dies Buch hkneinzustellen? Bur ent-
fernt. Aber dies Buch, in dem wie in keinem andern Buch der letzten Jahre
die Welt, unsre Welt, durchsichtig wie ein kristallener planet und durchleuchtet
dasteht, hat etwas von der Kraft der Welt selber: wer am tiefsten in ihr unter-
sinkt, wird von ihr am kräftigsten emporgetrieben. Die Befreiung, die jeden
beim Aitblick des ewigen „So ist es" dieses Daseins ergreift, wirkt auch aus
diesem Buch, und so empfängt jeder, der es zu sich nimmt, einen leichten Strahl
des allerseltensten, des allersublimsten Humors.
Adolf Uzarski, Die Reife nach Deutschland, Gustav Kiepenheuer Berlag,
Potsdam. — Ein Gemisch aus alten Traditionen, Reise-und Schelmenroman,
wird hier unter Zusatz frischer Kräuter zu einer zwar sehr gepfefferten, aber
immerhin auch fetten Suppe zusammengerührt. Burlesk, grotesk, satirisch und
ironisch, als Schriftsteller und Zeichner gleich begabt, hat Uzarski das Zeug
zu einem Vollbluthumoristen,-hoffentlich dressiert er sich bald auf hohe Schule.
Wilhehn Poeck, Die Heiratsjacht, Verlag von Fr. W. Grunow, Leipzig. —
Der Verfasser ist bemüht, die in Deutschland seltene Gattung des humoristi-
schen Romans zu fördern. Was ihm in diesem Buch gelingt, ist eine leicht
hingeworfene Geschichte mit sehr viel munter-plätscherndem Dialog, viel Klein-
geschehen und einer endlosen Reihe von Bildern südlichen Kolorits: daher
wohl der Untertitel „ein lustiger Filmroman".
Roda Rodas Roman, Drei-Masken -Verlag, München. — Alle kennen
Roda Roda als kraftvollen Erzähler von Schwänken und Schnurren, wenige
kennen ihn als feingeistigen Nachspürer versteckter literarischer Kostbarkeiten,
fast unbekannt war er der Öffentlichkeit bis zu diesem Buche als der warm-
herzige Weltmann, der er ist. Diese Mischung von frischester Baturkraft und
-liebe mit der sicher-eleganten Form des Gentleman: sie findet ihren Bieder-
schlag in diesem Buch, das weit mehr als die intellektuelle Autobiographie
den Reiz derpersönlichkeit vermittelt. Reich uitd locker durch das Buch gestreute
Zeichnungen von Andreas Szenes erhöhen den Eindruck der bewegt-lebendi-
gen Schilderung. Das Buch hat keinen Untertitel (es schreit danach, aber es
gehört zu Rodas Art, dessen nicht zu achten), aber wenn es einen hätte, so
müßte er Heißen: „Ein Buch vom Leben." n, Th.
= WEIN BRAND -
7» EDEL'LIKÖREr
C/fJARZ
136