Piepers
Vorschlag
Es war große Gesell-
schaft bei Meiers. Als
schon mehrere Gäste
versammelt sind, kommt
auch Pieper, der ewig
Lächelnde.
Meier stellt vor, die
anwesenden Herrschaf-
ten stellen sich vor, Pie-
per stellt sich vor — na,
wie das so ist, die Reihe
rundum.
Dann entsteht die
obligate Pause.
In diese Pause hinein
trompetet Pieper:
„Tta, meine Herr-
schaften, vorgestellt ha-
ben wir uns ja,- viel-
leicht benutzen wir diese
kleine Gesprächspause,
um uns nun uirsere Na-
men zu nennen? Mein
Name ist p-i-e-p-e-r!"
T.
Die Prüfung
Paul hat Examen ge-
macht. Wie es bei Paul
nicht anders zu erwarten war: mit Auszeichnung, unter Befreiung
vom Mündlichen.
Die ganze Berwandtschast nimmt an dem Ereignis teil. Paul muß
sie alle besuchen,- die familiäre Herzlichkeit feiert sichtbare und hörbare
Triumphe. Hörbare besonders bei den Tanten: sie küssen Paul mit
Vehemenz ab.
Als Paul hernach zu seinem Detter Eduard kommt, staunt dieser:
„Mensch, wie hast du daS nur fertiggebracht,-vom Mündlichen befreit
zu sein?"
„Vom Mündlichen befreit?" sagt Paul erstaunt, „ich komme eben
von den Tanten Adele, Elise und Johanne — ich sage dir: das war
eine Prüfung!" j. ß.
Die Unheilbaren
Wiedehopf weilt in München zu Besuch bei Weinzierl. Sie machen
beide hin und wieder einen Ausflug.
Eines Tages kommen
sie auf der Landstraße
an einem hohen Holz-
gatter vorbei, hinter dem
sich eine weite Rasen-
fläche mit lauschigen
Baum» und Busch-
gruppen dehnt und im
Hintergründe eiir an-
sehnliches Haus erhebt.
Wiedehopf geht näher
und erspäht eine Stelle,
wo er durch das Gatter
schauen kann. Blaß und
zitternd schreckt er zurück.
Nun schaut Weinzierl
durch die Spalte. Er
grinst gemütlich: Was
er sieht, ist eiire Gruppe
leichtbekleideter Frauen
und Mädchen, die sich
verzweifelt auf und ab
bewegen und die Hände
gen Himmel ringen.
„Sind wir in Egl-
fing?" fragt Wiede-
hopf schaudernd, „sind
diese armen Geschöpfe
nicht heilbar?"
„Denen ist nicht zu
helfen," antwortet Weinzierl, „dies ist eine Anstalt für gymnastische
Freilustübungen." jgi
Zapferls Reinsall
Auch Zapferl spürt den Ehrgeiz, einmal gedruckt zu sein. Er hört
soviel von Leuten, die durch redaktionelle Mitarbeit nicht nur ihren
Ehrgeiz, sondern auch ihr Taschengeld ausfüllen, daß es >hn nicht
länger hält.
Eingehend studiert er die Zeitschriften, für die er etwa in Betracht
kommen könnte,- da er voll von Erinnerungen aus seiner Kinder- und
Schulzeit steckt, bleibt er schließlich bei der heiteren pädagogischen
Wochenschrift „Aus der Jugendzeit" stehen und schickt ihr einen Bei-
trag mit folgendem Begleitbrief:
„Sehr geehrte Redaktion! Anbei schicke ich Ihnen etwas, was mir
unglaublicherweisc passiert ist, als ich die ersten langen Hosen anhatke,
und hoffe, daß Sie dafür Verwendung haben."
Die Redaktion soll nicht geantwortet haben. - s.
Der Sohn des Schriftstellers
„Papa, warum beschreibst du das Papier immer nur auf einer Seite ?" — „Manu-
skripte dürfen nur auf der Vorderseite beschrieben werden." - „lind woran erkennst du,
was die Vorder- und was die Hinterseite ist?"
274
Vorschlag
Es war große Gesell-
schaft bei Meiers. Als
schon mehrere Gäste
versammelt sind, kommt
auch Pieper, der ewig
Lächelnde.
Meier stellt vor, die
anwesenden Herrschaf-
ten stellen sich vor, Pie-
per stellt sich vor — na,
wie das so ist, die Reihe
rundum.
Dann entsteht die
obligate Pause.
In diese Pause hinein
trompetet Pieper:
„Tta, meine Herr-
schaften, vorgestellt ha-
ben wir uns ja,- viel-
leicht benutzen wir diese
kleine Gesprächspause,
um uns nun uirsere Na-
men zu nennen? Mein
Name ist p-i-e-p-e-r!"
T.
Die Prüfung
Paul hat Examen ge-
macht. Wie es bei Paul
nicht anders zu erwarten war: mit Auszeichnung, unter Befreiung
vom Mündlichen.
Die ganze Berwandtschast nimmt an dem Ereignis teil. Paul muß
sie alle besuchen,- die familiäre Herzlichkeit feiert sichtbare und hörbare
Triumphe. Hörbare besonders bei den Tanten: sie küssen Paul mit
Vehemenz ab.
Als Paul hernach zu seinem Detter Eduard kommt, staunt dieser:
„Mensch, wie hast du daS nur fertiggebracht,-vom Mündlichen befreit
zu sein?"
„Vom Mündlichen befreit?" sagt Paul erstaunt, „ich komme eben
von den Tanten Adele, Elise und Johanne — ich sage dir: das war
eine Prüfung!" j. ß.
Die Unheilbaren
Wiedehopf weilt in München zu Besuch bei Weinzierl. Sie machen
beide hin und wieder einen Ausflug.
Eines Tages kommen
sie auf der Landstraße
an einem hohen Holz-
gatter vorbei, hinter dem
sich eine weite Rasen-
fläche mit lauschigen
Baum» und Busch-
gruppen dehnt und im
Hintergründe eiir an-
sehnliches Haus erhebt.
Wiedehopf geht näher
und erspäht eine Stelle,
wo er durch das Gatter
schauen kann. Blaß und
zitternd schreckt er zurück.
Nun schaut Weinzierl
durch die Spalte. Er
grinst gemütlich: Was
er sieht, ist eiire Gruppe
leichtbekleideter Frauen
und Mädchen, die sich
verzweifelt auf und ab
bewegen und die Hände
gen Himmel ringen.
„Sind wir in Egl-
fing?" fragt Wiede-
hopf schaudernd, „sind
diese armen Geschöpfe
nicht heilbar?"
„Denen ist nicht zu
helfen," antwortet Weinzierl, „dies ist eine Anstalt für gymnastische
Freilustübungen." jgi
Zapferls Reinsall
Auch Zapferl spürt den Ehrgeiz, einmal gedruckt zu sein. Er hört
soviel von Leuten, die durch redaktionelle Mitarbeit nicht nur ihren
Ehrgeiz, sondern auch ihr Taschengeld ausfüllen, daß es >hn nicht
länger hält.
Eingehend studiert er die Zeitschriften, für die er etwa in Betracht
kommen könnte,- da er voll von Erinnerungen aus seiner Kinder- und
Schulzeit steckt, bleibt er schließlich bei der heiteren pädagogischen
Wochenschrift „Aus der Jugendzeit" stehen und schickt ihr einen Bei-
trag mit folgendem Begleitbrief:
„Sehr geehrte Redaktion! Anbei schicke ich Ihnen etwas, was mir
unglaublicherweisc passiert ist, als ich die ersten langen Hosen anhatke,
und hoffe, daß Sie dafür Verwendung haben."
Die Redaktion soll nicht geantwortet haben. - s.
Der Sohn des Schriftstellers
„Papa, warum beschreibst du das Papier immer nur auf einer Seite ?" — „Manu-
skripte dürfen nur auf der Vorderseite beschrieben werden." - „lind woran erkennst du,
was die Vorder- und was die Hinterseite ist?"
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Der Sohn des Schriftstellers"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1925
Entstehungsdatum (normiert)
1920 - 1930
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 162.1925, Nr. 4166, S. 274
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg