Die Autorität
Waschfrau: „Sie Fräulein Gertrud, was heißt denn eigentlich Femgericht?" — Kindermädel: „Das weiß ich momentan auch
nicht, Frau Schneehuber, aber warten S', ich frag die Köchin, die hat ein Kochbuch!"
Alte Chronik
Ich merk' es gern aus alter Chronica;
Was sich begibt, war Alles einmal da.
Der Völker Streit und Edeltat und List,
Das Gleiche stets vermeldet der Chronist.
Aach heiligen Flammen der Begeisterung
Verachtet fällt ein Ziel, wird wieder jung.
Wahn folgt auf Wahn, ein ewiggleicher
Lauf
Lind fällt und steigt verneuert vor uns auf.
Lind schließ' ich endlich des Chronisten Buch,
Was aus Äonen bleibt, ist nur ein Spruch:
Der Herren und der Völker Glanz und Fall
Sind gleich verteilt auf unserm Erdenball,
Drr m werden, die jetzt tief im Dunkel stehn,
Doch wieder herrlich stark im Lichte gehn.
Was schert uns da auf ewiger Wechsel-
fahrt -
Die kurze, jammervolle Gegenwart!
Aeujahrsbetrachtung
Trefflich, sagen weife Männer,
Steht an des Aeujahrs Beginn
Jedesmal der erste Jänner
Als moralischer Termin.
Gute Dorfätz' daß man drechsel'
Für die weit're Lebensbahn,
Dazu fei der Jahreswechsel
Vorzugsweise angetan.
Leider ist nicht stets verlähig,
Selbst was oft ein Weiser spricht!
Aein, mir deucht er unzweckmäßig,
Der Termin, und paßt mir nicht!
Das Aeujahr an sich alleine
Wär' ganz schön für die Moral, -
Läg' es just gerad' nicht eine
Woche vor dem Karneval!
Freie Fahrt
Gehst du aus einer Zeit in andre Zeit, -
blick dich nicht um! Laß keinen Traum
zurück!
Mmm keinen Abschied, gönne dir kein Leid
und opfere dich keinem Tränen-Glück.
Verlorner Blick, verschwendete Gebärde
verkümmerte im Staub der Gestern-Erde.
Verlaß die alten Räume abgewandt
und gib dem Freund beim Gehen keine Hand.
Lind wär es, daß du hart und fühllos
scheinst -
laß keinen Menschen sehen, daß du weinst!
Aimm dir den Mut, zu schreiten kühn erneut
aus totem Gestern in ein andres Heut
und hefte deinen Gang an keine Stelle,
vertrau den Fuß dem wandelnden Gefälle.
So bleibst du dein, wenn du im Strome
fährst.
und sei es, daß du immer einsam wärst.
Rolf Grashev
Hermann von Pfaundler
D. A. H a st a s
Waschfrau: „Sie Fräulein Gertrud, was heißt denn eigentlich Femgericht?" — Kindermädel: „Das weiß ich momentan auch
nicht, Frau Schneehuber, aber warten S', ich frag die Köchin, die hat ein Kochbuch!"
Alte Chronik
Ich merk' es gern aus alter Chronica;
Was sich begibt, war Alles einmal da.
Der Völker Streit und Edeltat und List,
Das Gleiche stets vermeldet der Chronist.
Aach heiligen Flammen der Begeisterung
Verachtet fällt ein Ziel, wird wieder jung.
Wahn folgt auf Wahn, ein ewiggleicher
Lauf
Lind fällt und steigt verneuert vor uns auf.
Lind schließ' ich endlich des Chronisten Buch,
Was aus Äonen bleibt, ist nur ein Spruch:
Der Herren und der Völker Glanz und Fall
Sind gleich verteilt auf unserm Erdenball,
Drr m werden, die jetzt tief im Dunkel stehn,
Doch wieder herrlich stark im Lichte gehn.
Was schert uns da auf ewiger Wechsel-
fahrt -
Die kurze, jammervolle Gegenwart!
Aeujahrsbetrachtung
Trefflich, sagen weife Männer,
Steht an des Aeujahrs Beginn
Jedesmal der erste Jänner
Als moralischer Termin.
Gute Dorfätz' daß man drechsel'
Für die weit're Lebensbahn,
Dazu fei der Jahreswechsel
Vorzugsweise angetan.
Leider ist nicht stets verlähig,
Selbst was oft ein Weiser spricht!
Aein, mir deucht er unzweckmäßig,
Der Termin, und paßt mir nicht!
Das Aeujahr an sich alleine
Wär' ganz schön für die Moral, -
Läg' es just gerad' nicht eine
Woche vor dem Karneval!
Freie Fahrt
Gehst du aus einer Zeit in andre Zeit, -
blick dich nicht um! Laß keinen Traum
zurück!
Mmm keinen Abschied, gönne dir kein Leid
und opfere dich keinem Tränen-Glück.
Verlorner Blick, verschwendete Gebärde
verkümmerte im Staub der Gestern-Erde.
Verlaß die alten Räume abgewandt
und gib dem Freund beim Gehen keine Hand.
Lind wär es, daß du hart und fühllos
scheinst -
laß keinen Menschen sehen, daß du weinst!
Aimm dir den Mut, zu schreiten kühn erneut
aus totem Gestern in ein andres Heut
und hefte deinen Gang an keine Stelle,
vertrau den Fuß dem wandelnden Gefälle.
So bleibst du dein, wenn du im Strome
fährst.
und sei es, daß du immer einsam wärst.
Rolf Grashev
Hermann von Pfaundler
D. A. H a st a s
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Die Autorität"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1927
Entstehungsdatum (normiert)
1922 - 1932
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 166.1927, Nr. 4248, S. 2
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg