Fliegende Blätter (166.1927 (Nr. 4248-4273) = 83. Jahrg.)

83 • Iakrq. No. 4250

München, 14. Januar 1927

Preis 50 Pfennig

Eile mit Weile

^ert Meier rüstet sich ein
Bad,

Das er schon lange nötig hat.

Natürlich draußen einer schellt!
Herr Meier rennt hinaus und
bellt:

„Was 's los ?" - Der draußen
fährt zusamm':
„Entschuldigen S', a Tele-
gramm!"

Die Taut' in Nürnberg
liegt im Sterben.
Wer da nicht eilt, wird
wenig erben!

„In einer Stunde geht
der D-

Zug! Deisi Divi Domine!"

Der Koffer ist gepackt im
Nu-

®ott sei Dank, jetzt ist
er zu!

Herr Meier, müde und
erschlafft,

Schwitzt destillierten
Gerstensaft.

Der Hosenträger eingeklemmt?
Der Kragen auch vom Trauer-
hemd ?

„Auf mach ich nie und
nimmermehr!

Da nchm' ich einfach eine
Scher'."

Grad immer in der
größten Hatz
Kommt in die Quer'
die Unglückskatz'.

Ein Sturz, ein Schrei, cjn
Poltern, Krachen,

Da liegt inmitten seiner
Sache»

Herr Meier — ach, zu Tod
erschreckt.

Die Katze fühlt sich zuge-
deckt.

Er packt den ganzen Kram
wie toll

Und stopft damit den Koffer
voll.

Der schließt nicht, so-
lang' eingeklemmt
Die Katze und das
Trauerhemd.

„Chauffeur! Geschwind! Sie
müffen fliegen.

Den 8 Uhr 20 muß ich
kriegen!"

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