Nach Pferbekräfken
Der unwirksame Betriebsstoff
Ein Bauer macht dem andern den Begriff „Pferdestärke" ver-
ständlich. Nachdem er es getan, fragt der Unbelehrbare von neuem:
„Un wos hoaßt denn dös, a fechspferdiges Automobüll?"
Der Andre kann es plastisch erläutern: „Dös is a fo, wenn 's
stecken bleibt, nach« brauchte akral sechs Pferd zum Derziagn."
Sein Herzenswunsch
Thema: Das Auto. Fritzchen schreibt: „Das Auto ist etwas
Schönes. Es fährt allein den Berg hinauf. Hinten sitzt der Besitzer,
vorn der Schofför. Wenn das Auto still steht, dann ist es leer. Dann
fetze ich mich hinein. Wenn es den Berg hinabfährt, stürzt es oft
um. Dann sind die Leute
manchmal tot. Ich möchte
auch ein Auto haben."
l 950
Die Gnädige: „Ich
habe solchen Appetit aus
frische Bananen . . Jo-
hann, stiegen Sie doch
rasch mal nach dem Sü-
den und holen Sie mir
ein Pfund Bananen!"
Poesie und Prosa
Sie: „Wie könntest
du ohne mich leben?"
Er: „Billiger!"
„Der Junge hat irrtümlicherweise aus der Benzinflasche getrun-
ken! Jetzt sitzt er da und stiert vor sich hin, anstatt nach der Apotheke
zu laufen!" — „Vielleicht ist er noch nicht angekurbelt?"
Zu spät!
Der Gedanke, selbst ein Auto zu besitzen, bewegt Herrn Klemm
Tag und Nacht. Die Gattin spricht: „Bau doch erst einen Schuppen
dazu. Du weißt doch gar nicht, wo du den Wagen unterbringen sollst."
Herr Klemm erlernt immer das Fahren und als er das so einiger-
maßen begriffen hat, wird das Auto auch ohne Schuppen gekauft.
Ein Bekannter kört nach wenigen Tagen von dem Handel und
frägt: „Sie haben ein
Auto? Wo bringen Sie
es denn unter? Oder ist
der Schuppen schon fer-
nst-" ~ „Ist nicht mehr
nötig. Das Luder ist
schon kaput."
Der unerfahrene
Junggeselle
A. zu seinem unver-
heirateten Freunde B.:
„Ich mach« nächste Woche
eine Vergnügungsreise
nach ver Schweiz."
„Mit deiner Frau?"
A.: „Ick sage dir
doch: eine Vergnügungs-
reise!"
Ein Märtyrer
„Ist die Trauung von
unserm Kollegen Huber
schon vorüber?"
„Jawohl! Grad hat
er das Ja geröckelt!"
Rückversichert
„Du wirst noch unser
ganzes Vermögen ver-
saufen."
„iOuatsch Nicht. Das
kommkmirwiederzugute,
denn ich habe Aktien von
der Brauerei."
Beim Theaterdirektor. „Ich möchte Ihnen abraten. Schauspielerin zu werden - offen
gestanden, Ihr Äußeres ist /.u wenig vorteilhaft." — „Sie meinen mein langes Gesicht ? Ich
dachte, so für Trauerspiele würde es gerade passen ..."
Das Verkehrsunglück
Studio Schlauch, emporgeläutert durch einige über den Durst eines ausgetrock-
neten Kamels getrunkene „Maß",
hielt sich für eine» Verkehrsschuhmann, stellte sich inmitten
des Stachus') aus und tat mit alle» verfügbaren Armen und Hände», was
so ein Schutzmann, verkehreregelnd, zu tun nicht umhin kann.
Fächelte also graziös die Taxi um die Ecke oder geradeaus,
ein wenig die Arme hebend und sachte die Hand in kleine Winkewinke ausgleite»
lastend:
Gute Reise. . .
Allerdings fuhren die Taxi beängstigende Kreise.
Auch der Asphalt, Wellen schlagend, zitterte leise.
Und ein paar Schritte hinter dem taumelnde Signale stammelnden Schlauch
fungierte der richtige Verkehreschutzmann,
der eö natürlich überaus unfair fand und durchaus nicht in die kgl. bayrische Ver-
kehrsordnung paffend,
daß Schlauch, unter des angesammeiten Publikums Applaus,
rerkehrsregelnd mit ihm konkurrierte.
Weswegen er Schlauch auf die Schultern klopfend auffordert«, sofort den Schau-
platz zu räumen!
Was dieser, obzwar er den lauten Mann m.k beifälligem Grinsen quittierte,
nicht im entferntesten tat, sondern sortfuhr zu signalisteren in geeigneten Zwischen-
räumen.
Das wieder brachte den Schutzmann in eine gelinde Raserei.
Und mit beiden Armen in der Lust rudernd, brüllend: „Schlamperei!"
führte er in unübersehbarer Folge ein derart noch nie dagewesene« Verkehrsunglück
herbei.
Denn die stoppenden Taxi und Motörradfahrer fuhren los — und die von der
Seite kamen -
weil sie die schutzmännischen Bewegungen für die üblichen Winke nahmen,
ebenfalls. Und so geschah eine unentwirrbar- Jneinanderkeilerei
von Taxi, Motor- und Fahrrädern, Fußgängern, als ob die Hölle enkfeffelt sei.
(Drei Tote und 5 Schwerverletzte sind laut Zeitungsbericht zu beklagen.
Unter ihnen der Verkedrsschutzmann: ihm rammte ein Motorrad den Magen.)
Schlauch aber stand unentwegt inmitten des Klumpatsches und erteilte beiter
seine Winkerwinkchen nach allen Seiten wie vor weiter.
Bis ihm endlich die Arme wehtalen von dem vielen Winken.
Und er ins Pschorr rückströmte, um stärkungshalber noch ei» paar Maß zu trinken.
'') Ein Hauplverkedrspunkl in München. Alfred Pa bst
76
Der unwirksame Betriebsstoff
Ein Bauer macht dem andern den Begriff „Pferdestärke" ver-
ständlich. Nachdem er es getan, fragt der Unbelehrbare von neuem:
„Un wos hoaßt denn dös, a fechspferdiges Automobüll?"
Der Andre kann es plastisch erläutern: „Dös is a fo, wenn 's
stecken bleibt, nach« brauchte akral sechs Pferd zum Derziagn."
Sein Herzenswunsch
Thema: Das Auto. Fritzchen schreibt: „Das Auto ist etwas
Schönes. Es fährt allein den Berg hinauf. Hinten sitzt der Besitzer,
vorn der Schofför. Wenn das Auto still steht, dann ist es leer. Dann
fetze ich mich hinein. Wenn es den Berg hinabfährt, stürzt es oft
um. Dann sind die Leute
manchmal tot. Ich möchte
auch ein Auto haben."
l 950
Die Gnädige: „Ich
habe solchen Appetit aus
frische Bananen . . Jo-
hann, stiegen Sie doch
rasch mal nach dem Sü-
den und holen Sie mir
ein Pfund Bananen!"
Poesie und Prosa
Sie: „Wie könntest
du ohne mich leben?"
Er: „Billiger!"
„Der Junge hat irrtümlicherweise aus der Benzinflasche getrun-
ken! Jetzt sitzt er da und stiert vor sich hin, anstatt nach der Apotheke
zu laufen!" — „Vielleicht ist er noch nicht angekurbelt?"
Zu spät!
Der Gedanke, selbst ein Auto zu besitzen, bewegt Herrn Klemm
Tag und Nacht. Die Gattin spricht: „Bau doch erst einen Schuppen
dazu. Du weißt doch gar nicht, wo du den Wagen unterbringen sollst."
Herr Klemm erlernt immer das Fahren und als er das so einiger-
maßen begriffen hat, wird das Auto auch ohne Schuppen gekauft.
Ein Bekannter kört nach wenigen Tagen von dem Handel und
frägt: „Sie haben ein
Auto? Wo bringen Sie
es denn unter? Oder ist
der Schuppen schon fer-
nst-" ~ „Ist nicht mehr
nötig. Das Luder ist
schon kaput."
Der unerfahrene
Junggeselle
A. zu seinem unver-
heirateten Freunde B.:
„Ich mach« nächste Woche
eine Vergnügungsreise
nach ver Schweiz."
„Mit deiner Frau?"
A.: „Ick sage dir
doch: eine Vergnügungs-
reise!"
Ein Märtyrer
„Ist die Trauung von
unserm Kollegen Huber
schon vorüber?"
„Jawohl! Grad hat
er das Ja geröckelt!"
Rückversichert
„Du wirst noch unser
ganzes Vermögen ver-
saufen."
„iOuatsch Nicht. Das
kommkmirwiederzugute,
denn ich habe Aktien von
der Brauerei."
Beim Theaterdirektor. „Ich möchte Ihnen abraten. Schauspielerin zu werden - offen
gestanden, Ihr Äußeres ist /.u wenig vorteilhaft." — „Sie meinen mein langes Gesicht ? Ich
dachte, so für Trauerspiele würde es gerade passen ..."
Das Verkehrsunglück
Studio Schlauch, emporgeläutert durch einige über den Durst eines ausgetrock-
neten Kamels getrunkene „Maß",
hielt sich für eine» Verkehrsschuhmann, stellte sich inmitten
des Stachus') aus und tat mit alle» verfügbaren Armen und Hände», was
so ein Schutzmann, verkehreregelnd, zu tun nicht umhin kann.
Fächelte also graziös die Taxi um die Ecke oder geradeaus,
ein wenig die Arme hebend und sachte die Hand in kleine Winkewinke ausgleite»
lastend:
Gute Reise. . .
Allerdings fuhren die Taxi beängstigende Kreise.
Auch der Asphalt, Wellen schlagend, zitterte leise.
Und ein paar Schritte hinter dem taumelnde Signale stammelnden Schlauch
fungierte der richtige Verkehreschutzmann,
der eö natürlich überaus unfair fand und durchaus nicht in die kgl. bayrische Ver-
kehrsordnung paffend,
daß Schlauch, unter des angesammeiten Publikums Applaus,
rerkehrsregelnd mit ihm konkurrierte.
Weswegen er Schlauch auf die Schultern klopfend auffordert«, sofort den Schau-
platz zu räumen!
Was dieser, obzwar er den lauten Mann m.k beifälligem Grinsen quittierte,
nicht im entferntesten tat, sondern sortfuhr zu signalisteren in geeigneten Zwischen-
räumen.
Das wieder brachte den Schutzmann in eine gelinde Raserei.
Und mit beiden Armen in der Lust rudernd, brüllend: „Schlamperei!"
führte er in unübersehbarer Folge ein derart noch nie dagewesene« Verkehrsunglück
herbei.
Denn die stoppenden Taxi und Motörradfahrer fuhren los — und die von der
Seite kamen -
weil sie die schutzmännischen Bewegungen für die üblichen Winke nahmen,
ebenfalls. Und so geschah eine unentwirrbar- Jneinanderkeilerei
von Taxi, Motor- und Fahrrädern, Fußgängern, als ob die Hölle enkfeffelt sei.
(Drei Tote und 5 Schwerverletzte sind laut Zeitungsbericht zu beklagen.
Unter ihnen der Verkedrsschutzmann: ihm rammte ein Motorrad den Magen.)
Schlauch aber stand unentwegt inmitten des Klumpatsches und erteilte beiter
seine Winkerwinkchen nach allen Seiten wie vor weiter.
Bis ihm endlich die Arme wehtalen von dem vielen Winken.
Und er ins Pschorr rückströmte, um stärkungshalber noch ei» paar Maß zu trinken.
'') Ein Hauplverkedrspunkl in München. Alfred Pa bst
76
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Beim Theaterdirektor"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1927
Entstehungsdatum (normiert)
1922 - 1932
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)