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Die Pfingstbraut geht über das Land

O Tage voll blühender Wonnen,

,Die Pfingstbraut geht über das Land;
Ihr strahlen die Augen mie Sonnen,

Aus Duft und aus Glanz sind gesponnen
Ihr Haar und ihr schimmernd Gemancl.

Da heben auf seligen Schwingen
Die Vögel sich jubelnd empor.

Die Lüfte klingen und singen.

Die Quellen rauschen und springen
Aus heiligen Liefen heroor.

'Johanna Weiskirdt

Millionen blühender Kerzen
Strahlen zum Himmel hinauf;

Ihr Menschen, nun öffnet im Herzen
Die Tore mit Lachen und Scherzen
Der Pfingstbraut, nehmt jauchzend sie auf!

O das Radio!

(Eine Leipziger Gerichisskizze)

Frau Auguste Besenreiter hat sich wegen leichter Körperverletzung,
begangen a» ihrem Manne, vor dem Richter zu verantworten.

Richter! „Frau Besenreiter, was haben Sie den» mit Ihrem
Manne gemacht?"

Die Angeklagte: „Bloß das bleede Radjol, is schuld dran, Herr
Richder. Wenn mein Emil ahmds heemgommd,
er is noch garnich richd'fch zur Diere rein, da
Hadder ooch schon de Härer uff'n Gobb und
bärd und siebd nischd mehr. Ich bin dann
eefach Lufd."

Richter: „Also erzählen Sie, was es an
dem kritischen Tage gab!"

Die Angeklagte: „Ich gomme ä mal biß-
chen schbäder heeme als der Emil, weil 'ch mid
meiner Frcindin im Ginoh war. Na gurz und
guud, ich globbe und globbe an der Vorsaal-
diere rum, aber alles bleibd schdill, wie ausge-
schdorbe». Da guggd de Frau Gohlgrämchen
raus und meend, mei Mann sei schon vor
eener Schdunde gegommen, er miffde drinne
sein. Nu globben mer alle beede. Aber alles
bleibd schdill. Da babsch schon Angsd gegriechd
von wechen den Gas heidzedaache und wir
dräden eefach de Diere ein. Wie 'ch nu ins
Zimmer gomme, was sah 'ch da, der Emil
sitzt ganz gemiedlich uff der Beddgande in de
Underbosen und härd RadjoohI Da gonnd'ch
mich nu doch nich bald'». Ich erwisch grade ä
Biecheleisen und Haus '» ins Greize, sunsd
is ja garnischd weider bassierd."

Der Mann der Angeklagten: „Herr Rich-
der 's is »verglich schun wieder alles guud ge-
worden und begnad'chen Se nur de Gusdel."

Richter: „Ja, warum haben Sie denn dann
Ihre Frau angezeigt?"

Der Mann der Angeklagten: „Nu wiffen
Se Herr Richder, wenn mer grade im scheen-
sten Zuhärn midd'n drinne is und 's gommd
wer rein und machd een'n Mordsbegdagel her und haud een'n ooch
noch ä Biecheleisen ins Greize, da leefd 'n bravsden Gerl de Galle
ieber und so habsch im erschden Zorn änn Schandarm gehold. Aber
mir sin ja schunn längsd wieder eenig middnander. A bißchen eifer-
sicht'ch is ja de Gusdel immer schunn uffs Radjoh gewesen."

Frau Auguste Besenreiter wird verwarnt und erhält von ihrem
Manne einen Kuß und — auch ein Paar Radiohörer. Säm->d-r.

Aus Wien

Vor der italienischen Paß-Stelle in der Belvederegaffe herrscht
— wie meistens zu Beginn der Frühjahrsreisesaison — ein lebens-
gefährliches Gedränge. Alle fünf Minuten ruft der diensthabende
Wachmann dem hundertköpfigen „Sauhaufen" ein mahnendes „Nur
net drängen, meine Herrschaften!" zu, wodurch der Nimbus der
Ordnung gewahrt erscheint. Und die Herde wartet geduldig ....

Z-iä,n.«. >p,»s. s S»»»i Doch auch in Wien gibt 's pressierte Leute,
die sich das unvermeidliche Visum gern in
einem ruhigeren Zeitpunkt holen möchten. Und
da der unscheinbare Zettel mit dem Hinweis
auf die Amtsstunden ausgerechnet in Brust-
höhe an das Tor gepappt ist, somit durch zahl-
reiche Leiber verdeckt, muffen sich alle, die 's
eilig haben, auskunftheischend an den Wach-
mann wenden.

Mindestens fünfzigmal hat der brave Ord-
nüngsfunktionär sein Sprüchlein schon herun-
tergeleiert: „Amtiert wird von ölse bis Halber-
zwei. Amtiert wird von ölfe bis Halberzwei!
Amtiert wird . . !"

Da meint plötzlich ein biederer Paßwerber:
„Wann ma den Zedel mit die Amtsftunden
an Meter höcher anpickert', nachher könnt'
eahm a jeder les'n! War' dös am End net
praktischer, Herr Wachmann . . ?"

Beifälliges Gemurmel begrüßt den klugen
Vorschlag. Nur der Wachmann schüttelt, über-
legen lächelnd, das Haupt. „Ujehgerl! Da
müaffat i erscht zum Herrn Portieh gehn
und müaffat eahm alls genau ekschplizier'n;
und nachher müaffat'n mir den Zedel oba-
reiß'n, an Seffel hol'n, auf den Seffel steig'n
und den Zedel wiader anpick'n! Naaa, Herr,
dö Murdsschererei erspar' i m'r scho liaber!"

Salpeter

Nicht verlegen

Durch einen engen, etwas abschüssigen
Durchgang in derMünchnerAltstadt kommtein
Bursch mit einem Sprengwagen in voller Tätigkeit gefahren. Die
Wafferstrahlen ergießen sich rechts und links bis an die Mauern;
zwar drücken sich die Paffanten in der Eile an diese, aber das hilft
nichts - der Durchgang ist zu schmal.

„Vor —sicht! Vor —sicht!" ruft der Bursch. „Ja, wo dann hier
Vorsicht??" rufen die Benäßten empört. „Mit die Füaß!!" ist die
treuherzige Antwort.
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Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Ein Musiker"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Kommentar
Šantel, Saša; Šantel, Alexander

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Entstehungsdatum
um 1927
Entstehungsdatum (normiert)
1922 - 1932
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
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Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 166.1927, Nr. 4270, S. 266

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Erschließung

Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
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