Vor'm Löwenkäsig
Gattin: „Mich dauern die armen
Tiere, daß sie so ihrer goldenen Freiheit
beraubt wurden." ,
Gatte: „Ach, die dürfen wenigstens
brüllen."
Aus dem Iuristen-Eramen
„In welchem Verhältnisse steht ein Geschäfts-
inhaber zu seiner Verkäuferin, wenn er dieser einen
Posten Ware zum selbständigen Verkaufe über-
läßt?" -
„In einem sehr intimen, Herr Proseffor." —
Je nachdem
Sommerfrischler: „In welcher Preis,
läge haben Sie denn Zigarren?"
Dorfwirt: „Ja, unser Pfarrer zahlt
20 Pfennig, der Lehrer 10, sag'» wir
halt 15 Pfennig."
Mathematikers Traum
Ich suchte einst zu später Stund’
Ein schwer Problem zu finden,
Die Bücher lagen wirr und bunt
Bei Schreibpapier und Tinten.
Zwei Kreise hatte ich vor mir
Und mancherlei Tangenten.
Ich starrte träumend auf ’s Papier,
Statt mein Problem zu enden.
Und sieh, da sank die Stirne leis
Auf Kurven. Blei und Zahlen,
Mir waren über all dem Fleiß
Die Augen zugefallen.
Die Kreise schienen mir bekannt.
Zwei dunkle Augensterne,
Die Mittelpunkte unverwandt
Sah ’n sehnend in die Ferne
Doch ein Gesicht, das heiter blickt,
Muß auch ein Münddien zieren,
Die Gleidiung wurde sehr verzwickt.
Ich mußte transformieren.
Und sieh, schon schwang die Lippe sich.
Idi sah die Zähne blitzen,
Und in der Mitte wähnte ich.
Da muß der Ursprung sihen.
Der Blick war süß, so seltsam weich.
Ließ froh die Brust mir schwellen
Und idi versuchte auch sogleich
Die Gleichung aufzustellen.
Zwei Wendepunkte fand idi bald,
Zwei Maxima daneben.
Nach Taylor muß bei der Gestalt,
Es auch noch Spitsen geben.
Die Lippen waren weich und zart.
Teils wellig, teils gerade.
Die Kurve sdiien bei solcher Art
Mir wohl von fünftem Grade.
Und träumend sann ich weiter leis,
Wie idi mein Bild vollende,
Dann küßte ich die Lippe heiß,
Das war mir die Tangente.
Martin Hebel
Kompliment. „Soeben erfahren, dah Gnädigste heute Geburtstag feiern - hätte
fonst nie für möglich gehalten, dah Sie überhaupt einen haben!"
Die Kokette
„Was würden Sie tun, wenn ich Sie
küßte, Fräulein?"
„Ich würde Mama rufen!"
„Die Frau Mama befindet sich wohl im
Nebenzimmer?"
„Nein, Mama ist verreist!"
Der Schmerz
der Evastochter
„Die ganze Freude an diesem See ist mir
verdorben."
„Aber warum denn nur, Erna?"
„Mein Badeanzug paßt in der Farbe gar
nicht zu diesem tiefblauen Master."
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Gattin: „Mich dauern die armen
Tiere, daß sie so ihrer goldenen Freiheit
beraubt wurden." ,
Gatte: „Ach, die dürfen wenigstens
brüllen."
Aus dem Iuristen-Eramen
„In welchem Verhältnisse steht ein Geschäfts-
inhaber zu seiner Verkäuferin, wenn er dieser einen
Posten Ware zum selbständigen Verkaufe über-
läßt?" -
„In einem sehr intimen, Herr Proseffor." —
Je nachdem
Sommerfrischler: „In welcher Preis,
läge haben Sie denn Zigarren?"
Dorfwirt: „Ja, unser Pfarrer zahlt
20 Pfennig, der Lehrer 10, sag'» wir
halt 15 Pfennig."
Mathematikers Traum
Ich suchte einst zu später Stund’
Ein schwer Problem zu finden,
Die Bücher lagen wirr und bunt
Bei Schreibpapier und Tinten.
Zwei Kreise hatte ich vor mir
Und mancherlei Tangenten.
Ich starrte träumend auf ’s Papier,
Statt mein Problem zu enden.
Und sieh, da sank die Stirne leis
Auf Kurven. Blei und Zahlen,
Mir waren über all dem Fleiß
Die Augen zugefallen.
Die Kreise schienen mir bekannt.
Zwei dunkle Augensterne,
Die Mittelpunkte unverwandt
Sah ’n sehnend in die Ferne
Doch ein Gesicht, das heiter blickt,
Muß auch ein Münddien zieren,
Die Gleidiung wurde sehr verzwickt.
Ich mußte transformieren.
Und sieh, schon schwang die Lippe sich.
Idi sah die Zähne blitzen,
Und in der Mitte wähnte ich.
Da muß der Ursprung sihen.
Der Blick war süß, so seltsam weich.
Ließ froh die Brust mir schwellen
Und idi versuchte auch sogleich
Die Gleichung aufzustellen.
Zwei Wendepunkte fand idi bald,
Zwei Maxima daneben.
Nach Taylor muß bei der Gestalt,
Es auch noch Spitsen geben.
Die Lippen waren weich und zart.
Teils wellig, teils gerade.
Die Kurve sdiien bei solcher Art
Mir wohl von fünftem Grade.
Und träumend sann ich weiter leis,
Wie idi mein Bild vollende,
Dann küßte ich die Lippe heiß,
Das war mir die Tangente.
Martin Hebel
Kompliment. „Soeben erfahren, dah Gnädigste heute Geburtstag feiern - hätte
fonst nie für möglich gehalten, dah Sie überhaupt einen haben!"
Die Kokette
„Was würden Sie tun, wenn ich Sie
küßte, Fräulein?"
„Ich würde Mama rufen!"
„Die Frau Mama befindet sich wohl im
Nebenzimmer?"
„Nein, Mama ist verreist!"
Der Schmerz
der Evastochter
„Die ganze Freude an diesem See ist mir
verdorben."
„Aber warum denn nur, Erna?"
„Mein Badeanzug paßt in der Farbe gar
nicht zu diesem tiefblauen Master."
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Kompliment"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1927
Entstehungsdatum (normiert)
1922 - 1932
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 166.1927, Nr. 4271, S. 281
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg