Vom Leben
Ob alt oder jung, ob groß oder klein,
Wir leben zuweilen im Dusel;
Die Torheit der Jugend ist feuriger
Die Torheit des Alters ist Fusel. /Wein
Alb. Roderich
Das kleinste Übel
„ Wie kommts, daß mit der kleinen
Longinus sich vermählt P “ ftrau
Von allen üblen hat er stets
Das kleinste sich gewählt.
E.St.
In ein Stammbuch
Laß dein Bild der Gegenwart
Die Vergangenheit nicht trüben!
Wo einst Anemonen standen,
Seh’ idi heute Runkelrüben.
H. o. Pf.
Um Gott
Wohl dir, wenn dich bei allen Übeln
Ein frommer Glaube still erhebt;
Du kannst dir keinen Gott er grübeln,
Du kannst nur fühlen, daß er lebt.
Alb. Roderich
Beim Rechtsanwalt
„HerrDoktor, was kostet
eine einfache Frage?"
„Gar nichts, nur die Ant-
wort kostet was."
Kindermund
Der kleine Rudolf begeg-
nete einem Trauerzuge mit
einer Kapelle; da er aber
solche Musik nicht gerne hört,
drängt er schnell weiter und
meint dann: „Ich möchte
einmal nicht mit Musik be-
graben werden, das macht
mir zuviel Radau!"
Was er denkt
Am Marienplatz bestaunt
zum ersten Male ein Bauer
die Verkehrsregelung, eben
in einem Augenblick, als der
Verkehr für Fahrzeuge ab-
gestopt ist. Neugierig fragt er
einen nebenstehenden Herrn:
,,Sö,is' dösewi da Start
für a' Radrenna?"
Patrioten
Pasiant, die Straßen-
bahn besteigend, die über-
füllt ist, beginnt die Na-
tionalhymne zu singen. Alles
stebt auf. Er fetzt sich lächelnd
nieder: „Danke,meineHerr-
fchaften!"
Gemütlich
Eine Motorradfahren»
kommt durch ein sächsisches
Landstädtchen. Der Polizist
des Ortes gibt ihr das Zei-
chen anzuhalten und abzu-
steigen. „Sie denken wohl,
ich Hab kein Führerzeugnis und wollen
mich aufschreiben?"
„Ne,Fr«ileinchen," sagt der Mann
des Gesetzes treuherzig, „ick machte
mir nur ooch mal »e SchbortSdaine
in Hofen aus der Näche anfäbn."
Zweierlei Maß
„Den ganzen Fasching hat meine
ln früher i) Zeiten haben uns die Madeln
Mit ihrer Tugend oft gar sehr betriebt.
Jetjt zeigen s' jedem ihre reschen Wadeln
Weil ’s eine Schand durchaus gar nimmer gibt.
Drum muß ich meine lauten Seifzer schicken
Versicherung
Paula putzt Fenster.
„Sie werden hinunter-
fallen,ein Bein brechen", ist
einer besorgt.
„Ausgeschloffen. Ich bin gegen Un-
fall versichert."
Vom Berg hinab, hinaus in alle Welt.
Doch muß ich sagen, daß an manchen Sticken
Die neue Mode mir ganz gut gefällt.
Hans Stubenrauch
Frau das Kostüm unbeanstandet auf
alle Bäü' g'habt; heut' weil's i als Badeanzug anhab', schreibt mich
der Gendarm auf wegen Vergehen gegen die Sittlichkeit!"
Im Eifer
Chef (unvermutet eintretend): „Sie scheinen gerade aufgewacht
zu sein?" - Buchhalter: „Auf Ehre nicht, Herr Meier, ich war
»och garnicht eingeschlafen!"
Vergeblich!
Der Bäckermeister Klemm schwingt
am Stammtisch gewaltige Reden ge-
gen die verrotteten Zustände im Stadt-
parlament. Er behauptet immer:
„Das müffe ganz anders wer'».
Aber unsereiner hat da ja nichts zu sagen."
Man gibt ibm Gelegenheit etwas zu sagen zu haben, indem man
ihn zum Stadtverordneten wählt. Anders wird es jedoch nicht. Da-'
rauf machen ihn die Stammtischbrüder aufmerksam. Klemm ver-
teidigt sich: „Kommt mer denn dran?"
„Das wäre ja noch schöner, wenn Sie nicht mal zu Worte kämen."
„Naja! Aber härnse denn uff eenen?"
Begreiflich (Scene: Großstädtische Gaststätte)
Bekannter: „Seit Ihrer Studentenzeit vor mehr als 30 Jahren
waren Sie also nicht mehr hier? Da werden Sie freilich manches
verändert gefunden haben, Herr Profeffor."
Profeffor: „Allerdings, besonders die Kellnerinnen. Sie waren
damals viel freundlicher, wenn man das Wort an sie richtete."
Variante. Weekend gut, alles gut.
Schimmel
Der kleine Heinz betrachtet aufmerksam seinen Vater. Ver-
wundert sieht er die ersten weißen Haare auf deffen Kopfe. Plötz-
lich sagt er: „Papa, Papa, ich glaube, du fängst an zu schimmeln!"
282
Ob alt oder jung, ob groß oder klein,
Wir leben zuweilen im Dusel;
Die Torheit der Jugend ist feuriger
Die Torheit des Alters ist Fusel. /Wein
Alb. Roderich
Das kleinste Übel
„ Wie kommts, daß mit der kleinen
Longinus sich vermählt P “ ftrau
Von allen üblen hat er stets
Das kleinste sich gewählt.
E.St.
In ein Stammbuch
Laß dein Bild der Gegenwart
Die Vergangenheit nicht trüben!
Wo einst Anemonen standen,
Seh’ idi heute Runkelrüben.
H. o. Pf.
Um Gott
Wohl dir, wenn dich bei allen Übeln
Ein frommer Glaube still erhebt;
Du kannst dir keinen Gott er grübeln,
Du kannst nur fühlen, daß er lebt.
Alb. Roderich
Beim Rechtsanwalt
„HerrDoktor, was kostet
eine einfache Frage?"
„Gar nichts, nur die Ant-
wort kostet was."
Kindermund
Der kleine Rudolf begeg-
nete einem Trauerzuge mit
einer Kapelle; da er aber
solche Musik nicht gerne hört,
drängt er schnell weiter und
meint dann: „Ich möchte
einmal nicht mit Musik be-
graben werden, das macht
mir zuviel Radau!"
Was er denkt
Am Marienplatz bestaunt
zum ersten Male ein Bauer
die Verkehrsregelung, eben
in einem Augenblick, als der
Verkehr für Fahrzeuge ab-
gestopt ist. Neugierig fragt er
einen nebenstehenden Herrn:
,,Sö,is' dösewi da Start
für a' Radrenna?"
Patrioten
Pasiant, die Straßen-
bahn besteigend, die über-
füllt ist, beginnt die Na-
tionalhymne zu singen. Alles
stebt auf. Er fetzt sich lächelnd
nieder: „Danke,meineHerr-
fchaften!"
Gemütlich
Eine Motorradfahren»
kommt durch ein sächsisches
Landstädtchen. Der Polizist
des Ortes gibt ihr das Zei-
chen anzuhalten und abzu-
steigen. „Sie denken wohl,
ich Hab kein Führerzeugnis und wollen
mich aufschreiben?"
„Ne,Fr«ileinchen," sagt der Mann
des Gesetzes treuherzig, „ick machte
mir nur ooch mal »e SchbortSdaine
in Hofen aus der Näche anfäbn."
Zweierlei Maß
„Den ganzen Fasching hat meine
ln früher i) Zeiten haben uns die Madeln
Mit ihrer Tugend oft gar sehr betriebt.
Jetjt zeigen s' jedem ihre reschen Wadeln
Weil ’s eine Schand durchaus gar nimmer gibt.
Drum muß ich meine lauten Seifzer schicken
Versicherung
Paula putzt Fenster.
„Sie werden hinunter-
fallen,ein Bein brechen", ist
einer besorgt.
„Ausgeschloffen. Ich bin gegen Un-
fall versichert."
Vom Berg hinab, hinaus in alle Welt.
Doch muß ich sagen, daß an manchen Sticken
Die neue Mode mir ganz gut gefällt.
Hans Stubenrauch
Frau das Kostüm unbeanstandet auf
alle Bäü' g'habt; heut' weil's i als Badeanzug anhab', schreibt mich
der Gendarm auf wegen Vergehen gegen die Sittlichkeit!"
Im Eifer
Chef (unvermutet eintretend): „Sie scheinen gerade aufgewacht
zu sein?" - Buchhalter: „Auf Ehre nicht, Herr Meier, ich war
»och garnicht eingeschlafen!"
Vergeblich!
Der Bäckermeister Klemm schwingt
am Stammtisch gewaltige Reden ge-
gen die verrotteten Zustände im Stadt-
parlament. Er behauptet immer:
„Das müffe ganz anders wer'».
Aber unsereiner hat da ja nichts zu sagen."
Man gibt ibm Gelegenheit etwas zu sagen zu haben, indem man
ihn zum Stadtverordneten wählt. Anders wird es jedoch nicht. Da-'
rauf machen ihn die Stammtischbrüder aufmerksam. Klemm ver-
teidigt sich: „Kommt mer denn dran?"
„Das wäre ja noch schöner, wenn Sie nicht mal zu Worte kämen."
„Naja! Aber härnse denn uff eenen?"
Begreiflich (Scene: Großstädtische Gaststätte)
Bekannter: „Seit Ihrer Studentenzeit vor mehr als 30 Jahren
waren Sie also nicht mehr hier? Da werden Sie freilich manches
verändert gefunden haben, Herr Profeffor."
Profeffor: „Allerdings, besonders die Kellnerinnen. Sie waren
damals viel freundlicher, wenn man das Wort an sie richtete."
Variante. Weekend gut, alles gut.
Schimmel
Der kleine Heinz betrachtet aufmerksam seinen Vater. Ver-
wundert sieht er die ersten weißen Haare auf deffen Kopfe. Plötz-
lich sagt er: „Papa, Papa, ich glaube, du fängst an zu schimmeln!"
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Zweifel"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Entstehungsdatum
um 1927
Entstehungsdatum (normiert)
1922 - 1932
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 166.1927, Nr. 4271, S. 282
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg