’s Noagerl
Im Kruag is no’ a Noagerl Bier,
Dös kimmt si’ gar so nixi vür.
So unbideit’nd und so g’ring.
Und fühlt si’ als a Standerling.
Und war do’ aa amal a Maß,
A guate, frische aus ’n Faß,
Und hat an’ Foam g’habt und a Kraft,
Wia ’s Brauch is halt bei’n Gerscht’nsaft.
Und jetja is ’s a Noagerl, siehgst;
Der Hausl, der grad Stielt wixt,
Schütt’ ’s zua der Wix ins Schachterl nei’,
Da glanz’n d’ Stiefi bsunders fei’.
Sonst muaß er bei der Wixerei
Auf d’ Stiefi spucka allawei,
Is aber d’ Wix a weni feudit,
Tuat er si’ no’ amal so leicht!
Es is (dös macht mir frohen Muat)
Selm no’ a Noagerl zu was guat!
Mei’ Herrgod, schüft' mi’ aa wo hi’.
Wann i amal a Noagerl bi’!
Hermann Franz
Ein Mißverständnis
Meine Frau meldet ihre Rückkehr von
der Erholungsreise. Da meine kleine Tochter
und ich ihr aber die gerade einsetzenden schö-
nen Tage noch länger gegönnt hätten, tele-
graphierte ich ihr, doch noch zu bleiben, und
Unterzeichnete: Zwei Altruisten.
Als meine Frau das Telegramm erhielt,
hatte der wohlmeinende Postbeamte den
scheinbaren Schreibfehler verbeffert, und sie
las: Zwei alte Touristen!
Bedenkliche Garantie
„Ist der junge Mann, den Sie mir emp-
fehlen, auch ehrlich?"
„Ihr ganzes Vermögen würde ich ihm
anvertrauen, Herr Kommerzienrat!"
Die schö Hos’n
Drei Buama hat die Kistler Leni,
Mit sechs, mit acht Jahr’ und mit zehni;
Als Wittib hat s’ an’ hart’n Stand,
Drei Buama, dös is allerhand!
Heut schmeckt ihr wieda gar koa Biss’n,
Der kloanste hat sei’ Hos’n z’riss’n!
Die stammt (drum tuat ’s ihr bsunders leid)
No’ aus ’n Vattan seina Zeit.
A guate Hos’n, i muaß sag’n!
Drei Jahr’ lang hat s’ der Vatta trag’n.
Na’ hat sie s’ für ’n Loisl g’stutzt,
Und der hat s’ aa zwoa Jahr’ benutzt.
Hernach hat d’ Leni d’ Hos’n g’wend’t
Für ’n zwoat’n, für ’n Innozent,
Und der is wieda, mit Reschpekt,
Zwoa Jahr’ in dera Hos’n g’steckt.
Seit acht Tag’ hat s’ der Hias, ihr Kloana.
„Naa“, sagt s\ „i könnt’ glei sovui woana!
Sieb’n Jahr’ hat s’ g’hebt Jetz, müassen S’
Und Jetza hat ’s derLausbua z’riss’n!“ Iwiss’n, —
I lermann Franz
ilnbanf ist der Welt Lohn
Emil hat im Garten einen Apfelbaum, den er sehr sorgfältig
hegt und pflegt.
Emil begieht ihn aus einer Gießkanne und sorgt auch mit einem Fön-
apparat für die nötige Wärme. (Leider hängt an dem ganzen
Baume nur ein einziger Apfel.)
Nnd als nun dieser einzige Apfel endlich reif ist
und Emil ihn auffchneidet, sieht er bekümmert, daß der
so gepflegte Apfel im Innern voller Würmer ist.
286
Im Kruag is no’ a Noagerl Bier,
Dös kimmt si’ gar so nixi vür.
So unbideit’nd und so g’ring.
Und fühlt si’ als a Standerling.
Und war do’ aa amal a Maß,
A guate, frische aus ’n Faß,
Und hat an’ Foam g’habt und a Kraft,
Wia ’s Brauch is halt bei’n Gerscht’nsaft.
Und jetja is ’s a Noagerl, siehgst;
Der Hausl, der grad Stielt wixt,
Schütt’ ’s zua der Wix ins Schachterl nei’,
Da glanz’n d’ Stiefi bsunders fei’.
Sonst muaß er bei der Wixerei
Auf d’ Stiefi spucka allawei,
Is aber d’ Wix a weni feudit,
Tuat er si’ no’ amal so leicht!
Es is (dös macht mir frohen Muat)
Selm no’ a Noagerl zu was guat!
Mei’ Herrgod, schüft' mi’ aa wo hi’.
Wann i amal a Noagerl bi’!
Hermann Franz
Ein Mißverständnis
Meine Frau meldet ihre Rückkehr von
der Erholungsreise. Da meine kleine Tochter
und ich ihr aber die gerade einsetzenden schö-
nen Tage noch länger gegönnt hätten, tele-
graphierte ich ihr, doch noch zu bleiben, und
Unterzeichnete: Zwei Altruisten.
Als meine Frau das Telegramm erhielt,
hatte der wohlmeinende Postbeamte den
scheinbaren Schreibfehler verbeffert, und sie
las: Zwei alte Touristen!
Bedenkliche Garantie
„Ist der junge Mann, den Sie mir emp-
fehlen, auch ehrlich?"
„Ihr ganzes Vermögen würde ich ihm
anvertrauen, Herr Kommerzienrat!"
Die schö Hos’n
Drei Buama hat die Kistler Leni,
Mit sechs, mit acht Jahr’ und mit zehni;
Als Wittib hat s’ an’ hart’n Stand,
Drei Buama, dös is allerhand!
Heut schmeckt ihr wieda gar koa Biss’n,
Der kloanste hat sei’ Hos’n z’riss’n!
Die stammt (drum tuat ’s ihr bsunders leid)
No’ aus ’n Vattan seina Zeit.
A guate Hos’n, i muaß sag’n!
Drei Jahr’ lang hat s’ der Vatta trag’n.
Na’ hat sie s’ für ’n Loisl g’stutzt,
Und der hat s’ aa zwoa Jahr’ benutzt.
Hernach hat d’ Leni d’ Hos’n g’wend’t
Für ’n zwoat’n, für ’n Innozent,
Und der is wieda, mit Reschpekt,
Zwoa Jahr’ in dera Hos’n g’steckt.
Seit acht Tag’ hat s’ der Hias, ihr Kloana.
„Naa“, sagt s\ „i könnt’ glei sovui woana!
Sieb’n Jahr’ hat s’ g’hebt Jetz, müassen S’
Und Jetza hat ’s derLausbua z’riss’n!“ Iwiss’n, —
I lermann Franz
ilnbanf ist der Welt Lohn
Emil hat im Garten einen Apfelbaum, den er sehr sorgfältig
hegt und pflegt.
Emil begieht ihn aus einer Gießkanne und sorgt auch mit einem Fön-
apparat für die nötige Wärme. (Leider hängt an dem ganzen
Baume nur ein einziger Apfel.)
Nnd als nun dieser einzige Apfel endlich reif ist
und Emil ihn auffchneidet, sieht er bekümmert, daß der
so gepflegte Apfel im Innern voller Würmer ist.
286
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Undank ist der Welt Lohn"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1927
Entstehungsdatum (normiert)
1922 - 1932
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 166.1927, Nr. 4271, S. 286
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg