Deutsch-Amerikanische Petroleum-Gesellschaft
Mehr als 16000 Dapolin-Depots überall in Deutschland.
Gesicht weiter denn je — öffnete, damit der Aus-
tritt sich schnell vollzöge.
Aber auf der Schwelle der Türe kamen dem
Willy wieder die Strophen des Gedichtes in den
Sinn und er holte jetzt nach:
„Wir alle wünschen dir zum Neuen Jahr
Viel Glück und Freude immerdar.
So wollen wir dich grüßen,
Gar dankbar dir zu Füßen:
All die Lieben dir — und Treuen -
In diesem Jahr, dem neuen-!" — —
Da flog die Tür ins Schloß und klemmte die
letzten Strophen wie einenHundeschwanz quicksend
hinein. Und so fing in der Verwandtschaft der
Dachsberqerischen diesmal das neue Jahr an-
Zeitglossen
Spiele nicht mit Schießgewehr!
Während einer Vorstellung im Prager Neuen
Deutschen Theater gab ein Hilfsarbeiter mit einer
Tbeaterpistole zwei Schüffe von der Galerie her-
unter ab. Der Täter gab bei der Vernehmung
an, er habe durch die Schüffe die Direktion auf
seine zur Aufführung eingereichten Dramen aus-
merksam machen und die Beschleunigung der Ent-
scheidung erreichen wollen.
Was man auch von diesem Dichter sagen wolle:
ein starkes Temperament ist ihm nicht abzusprechen.
— Aber wohin soll das deutsch« Theater kommen,
wenn das Vorgeben dieses Dichters Schule macht?
Dann würden jeden Abend die Theaterwände
widerballen von Pistolenschüffen, es gäbe mehr
Schießgewehre als Theatergläser in den Vor-
stellungen.
Und schließlich hätten die Dichter im Ender-
gebnis nichts profitiert: die Direktoren, für die
die Welt ohnehin alle Schrecken verloren bat,
wären bald an die Schießerei gewöhnt und dann
hätten schließlich nur jene Dichter Aussichten auf
beschleunigte Berücksichtigung, die gleich mitFeld-
Haubitzen für ihr Werk stritten, also nur die
durchschlagendsten Talente. Das Theater geht
knalligen Zeiten entgegen.
Stubenälteste an die Front!
In B. gibt es eine» „Verein ehemaliger Stu-
benältester." Ein volles Glas sei ihm geweiht! —
Denn er hat eine schon längst schmerzlich empfun-
dene Lücke im deutschen Vereinsleben ausgefüllt.
Bei dieser Gelegenheit sei zugleich folgenden
Organisationen ein Glückwunsch gesandt:
Dem „Verein stotternder Nordseelotsen".
Dem „Bund für geräuschloses Kartoffeleffen."
Der „VereinigungfürGeidstückverschluckt-Haben-
de ehemalige Kinder."
Dem „Verband gegen grüne Gockelsedern."
Dem „Bund zur Reform der Umfteigsahrscheine"
und nicht zuletzt dem „Verein der Vereinsgegner."
Scherben
Aufeuier Grenzstation in Nordböbmen schöpft«
die Zollkontrolle Verdacht gegen eine Porzellan-
sendung. Eine Figur wurde zerbrochen und man
fand darin eine große Sacharinmenge.
Dieselbe Grenzbehörde erhielt nach einigen
Monaten einen anonymen Brief, daß wieder Por-
zellanfiguren mit Sacharin geschmuggelt werden
sollten.
Als die Kisten mit den Porzellanfiguren an-
kamen, wurden sie von der eifrigen Zollbehörde
zertrümmert. Es war aber diesmal kein Sacharin
drin und die Zollbehörde mußte 8200 Mark
Schaden ersetzen. —
Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste!
Das hätten auch die tschechischen Zöllner wiffen
müffen. — Nun ist es ja immerhin ein kleiner
Spaß, Porzellan zu zertrümmern, vielleicht hat
ein besonderer Glückssall es gefügt, daß einer der
Zöllner von seiner Frau oder einem anderen Vor-
gesetzten recht verärgert war — der konnte sich
dann ordentlich Luft machen. Aber wenn man
schließlich an der Grenze alles zertrümmern wollte,
was Sacharin bergen könnte, da gäb's bald einen
Grenzwall aus Scherben.
Die böhmische Zollbehörde möge sich trösten.
Scherben bedeuten Glück! Wenn sie die nächste
Porzellansendung wieder zerteppert, ist sicher das
Sacharin dabei. Kr.
Luftige Wellchronik
Ein Heiratsvermittler in Berlin wurde von
einer schon „gereifteren" Dame auf Schadener-
satz verklagt, weil er ihr nach 20 Mark Vorschuß
keinen paffenden Ehegatten schaffte; er wurde
sreigesprochen, nachdem er darauf bingewiesen
batte, daß „Frl. Herbst kein Jüngling mehr sei."
Soviel vornehme Ausdrucksweise mußte belohnt
werden. .
In de» Schauspielen moderner Dramatiker
wird es immer häufiger Brauch, während derHand-
lung eingestreute Filmstreifen ablaufen zu laffrn.
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Mehr als 16000 Dapolin-Depots überall in Deutschland.
Gesicht weiter denn je — öffnete, damit der Aus-
tritt sich schnell vollzöge.
Aber auf der Schwelle der Türe kamen dem
Willy wieder die Strophen des Gedichtes in den
Sinn und er holte jetzt nach:
„Wir alle wünschen dir zum Neuen Jahr
Viel Glück und Freude immerdar.
So wollen wir dich grüßen,
Gar dankbar dir zu Füßen:
All die Lieben dir — und Treuen -
In diesem Jahr, dem neuen-!" — —
Da flog die Tür ins Schloß und klemmte die
letzten Strophen wie einenHundeschwanz quicksend
hinein. Und so fing in der Verwandtschaft der
Dachsberqerischen diesmal das neue Jahr an-
Zeitglossen
Spiele nicht mit Schießgewehr!
Während einer Vorstellung im Prager Neuen
Deutschen Theater gab ein Hilfsarbeiter mit einer
Tbeaterpistole zwei Schüffe von der Galerie her-
unter ab. Der Täter gab bei der Vernehmung
an, er habe durch die Schüffe die Direktion auf
seine zur Aufführung eingereichten Dramen aus-
merksam machen und die Beschleunigung der Ent-
scheidung erreichen wollen.
Was man auch von diesem Dichter sagen wolle:
ein starkes Temperament ist ihm nicht abzusprechen.
— Aber wohin soll das deutsch« Theater kommen,
wenn das Vorgeben dieses Dichters Schule macht?
Dann würden jeden Abend die Theaterwände
widerballen von Pistolenschüffen, es gäbe mehr
Schießgewehre als Theatergläser in den Vor-
stellungen.
Und schließlich hätten die Dichter im Ender-
gebnis nichts profitiert: die Direktoren, für die
die Welt ohnehin alle Schrecken verloren bat,
wären bald an die Schießerei gewöhnt und dann
hätten schließlich nur jene Dichter Aussichten auf
beschleunigte Berücksichtigung, die gleich mitFeld-
Haubitzen für ihr Werk stritten, also nur die
durchschlagendsten Talente. Das Theater geht
knalligen Zeiten entgegen.
Stubenälteste an die Front!
In B. gibt es eine» „Verein ehemaliger Stu-
benältester." Ein volles Glas sei ihm geweiht! —
Denn er hat eine schon längst schmerzlich empfun-
dene Lücke im deutschen Vereinsleben ausgefüllt.
Bei dieser Gelegenheit sei zugleich folgenden
Organisationen ein Glückwunsch gesandt:
Dem „Verein stotternder Nordseelotsen".
Dem „Bund für geräuschloses Kartoffeleffen."
Der „VereinigungfürGeidstückverschluckt-Haben-
de ehemalige Kinder."
Dem „Verband gegen grüne Gockelsedern."
Dem „Bund zur Reform der Umfteigsahrscheine"
und nicht zuletzt dem „Verein der Vereinsgegner."
Scherben
Aufeuier Grenzstation in Nordböbmen schöpft«
die Zollkontrolle Verdacht gegen eine Porzellan-
sendung. Eine Figur wurde zerbrochen und man
fand darin eine große Sacharinmenge.
Dieselbe Grenzbehörde erhielt nach einigen
Monaten einen anonymen Brief, daß wieder Por-
zellanfiguren mit Sacharin geschmuggelt werden
sollten.
Als die Kisten mit den Porzellanfiguren an-
kamen, wurden sie von der eifrigen Zollbehörde
zertrümmert. Es war aber diesmal kein Sacharin
drin und die Zollbehörde mußte 8200 Mark
Schaden ersetzen. —
Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste!
Das hätten auch die tschechischen Zöllner wiffen
müffen. — Nun ist es ja immerhin ein kleiner
Spaß, Porzellan zu zertrümmern, vielleicht hat
ein besonderer Glückssall es gefügt, daß einer der
Zöllner von seiner Frau oder einem anderen Vor-
gesetzten recht verärgert war — der konnte sich
dann ordentlich Luft machen. Aber wenn man
schließlich an der Grenze alles zertrümmern wollte,
was Sacharin bergen könnte, da gäb's bald einen
Grenzwall aus Scherben.
Die böhmische Zollbehörde möge sich trösten.
Scherben bedeuten Glück! Wenn sie die nächste
Porzellansendung wieder zerteppert, ist sicher das
Sacharin dabei. Kr.
Luftige Wellchronik
Ein Heiratsvermittler in Berlin wurde von
einer schon „gereifteren" Dame auf Schadener-
satz verklagt, weil er ihr nach 20 Mark Vorschuß
keinen paffenden Ehegatten schaffte; er wurde
sreigesprochen, nachdem er darauf bingewiesen
batte, daß „Frl. Herbst kein Jüngling mehr sei."
Soviel vornehme Ausdrucksweise mußte belohnt
werden. .
In de» Schauspielen moderner Dramatiker
wird es immer häufiger Brauch, während derHand-
lung eingestreute Filmstreifen ablaufen zu laffrn.
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