Als ich nun die Heimat kannte.
War für mich die Ferne draußen
Wie ein weites Wunderland,
Alle diese grauen Städte,
Oie mein Lehrer oft mir nannte
Heiß ersehnt und nicht gekannt.
Und das wilde Meeresbrausen
Und der weichen Hügel Kette
Lockte mich. Ich hielt die Hand
Nach dem. weiten Wunderland.
Glückwunsch. Ich sollte Ih-
nen gratulieren, da» ich es
fünfundzwanzig Jahre bei
Ihnen ausgehalten habe."
„Und daß mein Mann
sich an de» Rat der Stadt
gewendet hat", verteidigt
sich Frau Grien, „damit Sie
einen Orden bekommen und
in der Zeitung stehen, ist
nichts?"
„Ich kriege einen öffent-
lichen Orden? Ich stehe in der
Zeitung? Wo? Zeigen Sie!"
Und Sie reißt Frau Grien die
Zeitung aus der Hand.
„Treue im Dientf. Fräulein
Minna Birkenstengel ist mit dem
heutigen Tage 25 Jahre als Dienst-
mädchen bei Kriens. Der Stadtrat
hat ihr in Anerkennung ihrer vor-
bildlichen Treue die bronzene Ver-
dienstmedaiste zuerkannt."
Stumm steht Minna.
Mit Heiligenschein. Selig
strahlen ihre müden Augen.
„Nun muß ich doch am Ersten
gehen", läßt sie die Zeitung
sinken, „wenn ich einen OrLen
habe und in der Zeitung ge-
standen habe, kriege ich überall
eine bester« Stelle. Mir hat
es schon vom ersten Tag an hier
Nicht gepaßt." J° Hann«
Boshaft
„Kollosial beweglicher Kerl,
der Verwalter!" - „Wie der
aber auch geschmiert wird!"
Kindermund
Die kleine Anneliese geht
seil heuer in die Schule und
hat einen Gesangsbuchvers ge-
lernt. Die Mutter fragt sie,
was denn in dem Vers gestan-
den sei, aber die Kleine kann
sich nicht mehr daran erinnern.
Auf einmal kommt sie strahlend
gelaufen und ruft: „Jetzt weiß ich wieder, was in dem Vers ge-
standen ist: Der liebe Gon soll unser» Gang putzen!" Ich kann
mir nicht denken, was sie meint und frage de» Lehrer. Dieser nennt
mir de» Wortlaut: Ordne unser» Gang, unser.Leben lang . . .
WUNDERLAND
Wunderland? Nun, da ich draußen
Sah das Meer den Damm umbrausen
Und das endlos flache Land,
Immergleiche Hügelkette,
Und der Rauch der grauen Städte,
Alles Fremde mir bekannt:
In die heimatlichen Berge,
Meiner Jugendträume Särge,
Sehn’ ich midi: ins Wunderland.
H. v. P.
Individuell
„Du, das Modell hat
doch kein solches Eck am
Hals!"
„Für mich ischt dieses
Eck einfach da."
Aus der Schule
„Kannst du mir sagen,
was lebende Bilder sind?"
„Das sind solche Bilder,
bei denen die Leute so still
stehn, als ob sie tot wären."
Aus Probearbeiten: „Im
Deutschen Museum sind die
Techniker aufbewahrt." -
„Richard Wagner dichtete
den Nibelungensilm." -
„In der städtischen Desinfek-
tionSanstalt macht man die an-
steckenden Krankheiten." —
„Am Stachus ist der Nornen-
brunnen mit den 3 schicken Salz-
frauen!" (Schicksalsfrauen).
Zweideutiger
Treppenhaussinnspruch
„Dem Arger nicht der Freude
nur
Steht offen dieses Hauses
Flur."
Offenherzig
Großmutter, zu Besuch ein-
getroffen:
„Schließt Ihr denn in euer
Abendgebet zuweilen auch eure
Großmutter ein?"
Enkel: „Ja, es hat aber
noch keinmal etwas geholfen."
Großmutter: „Geholfen,
wieso?"
Enkel: „Du hast uns doch
wieder nichts mitgebracht."
Wirte
Haben Sie dem Gast seine Rechnung gegeben?^
früh." „Nicht möglich. Er grüßt mich noch."
„Heute
Auslandsware
Auch der Konfektionär kriegt
die „österreichische Woche"- zu
spüren.
Da kommt ein Kunde und
verlangt einen guten Anzugs-
ftoff. Conditio sine qua non -
es muß heimische Ware sein.
Der Händler langt einen schönen Stoff aus der Auslage.
„Pardon!" protestiert der Käufer, „da steht doch ausdrücklich
drauf: ,Original-englischer StoffU"
Und der Konfektionär, mit überzeugender Aufrichtigkeit: „Mein
Ehrenwort, lieber Herr, das steht wirklich nur so drauf!" e.
Druckfehler
Bloede zunge Dame, sehr wohlhabend, sucht Lebensgefährte».
ly
War für mich die Ferne draußen
Wie ein weites Wunderland,
Alle diese grauen Städte,
Oie mein Lehrer oft mir nannte
Heiß ersehnt und nicht gekannt.
Und das wilde Meeresbrausen
Und der weichen Hügel Kette
Lockte mich. Ich hielt die Hand
Nach dem. weiten Wunderland.
Glückwunsch. Ich sollte Ih-
nen gratulieren, da» ich es
fünfundzwanzig Jahre bei
Ihnen ausgehalten habe."
„Und daß mein Mann
sich an de» Rat der Stadt
gewendet hat", verteidigt
sich Frau Grien, „damit Sie
einen Orden bekommen und
in der Zeitung stehen, ist
nichts?"
„Ich kriege einen öffent-
lichen Orden? Ich stehe in der
Zeitung? Wo? Zeigen Sie!"
Und Sie reißt Frau Grien die
Zeitung aus der Hand.
„Treue im Dientf. Fräulein
Minna Birkenstengel ist mit dem
heutigen Tage 25 Jahre als Dienst-
mädchen bei Kriens. Der Stadtrat
hat ihr in Anerkennung ihrer vor-
bildlichen Treue die bronzene Ver-
dienstmedaiste zuerkannt."
Stumm steht Minna.
Mit Heiligenschein. Selig
strahlen ihre müden Augen.
„Nun muß ich doch am Ersten
gehen", läßt sie die Zeitung
sinken, „wenn ich einen OrLen
habe und in der Zeitung ge-
standen habe, kriege ich überall
eine bester« Stelle. Mir hat
es schon vom ersten Tag an hier
Nicht gepaßt." J° Hann«
Boshaft
„Kollosial beweglicher Kerl,
der Verwalter!" - „Wie der
aber auch geschmiert wird!"
Kindermund
Die kleine Anneliese geht
seil heuer in die Schule und
hat einen Gesangsbuchvers ge-
lernt. Die Mutter fragt sie,
was denn in dem Vers gestan-
den sei, aber die Kleine kann
sich nicht mehr daran erinnern.
Auf einmal kommt sie strahlend
gelaufen und ruft: „Jetzt weiß ich wieder, was in dem Vers ge-
standen ist: Der liebe Gon soll unser» Gang putzen!" Ich kann
mir nicht denken, was sie meint und frage de» Lehrer. Dieser nennt
mir de» Wortlaut: Ordne unser» Gang, unser.Leben lang . . .
WUNDERLAND
Wunderland? Nun, da ich draußen
Sah das Meer den Damm umbrausen
Und das endlos flache Land,
Immergleiche Hügelkette,
Und der Rauch der grauen Städte,
Alles Fremde mir bekannt:
In die heimatlichen Berge,
Meiner Jugendträume Särge,
Sehn’ ich midi: ins Wunderland.
H. v. P.
Individuell
„Du, das Modell hat
doch kein solches Eck am
Hals!"
„Für mich ischt dieses
Eck einfach da."
Aus der Schule
„Kannst du mir sagen,
was lebende Bilder sind?"
„Das sind solche Bilder,
bei denen die Leute so still
stehn, als ob sie tot wären."
Aus Probearbeiten: „Im
Deutschen Museum sind die
Techniker aufbewahrt." -
„Richard Wagner dichtete
den Nibelungensilm." -
„In der städtischen Desinfek-
tionSanstalt macht man die an-
steckenden Krankheiten." —
„Am Stachus ist der Nornen-
brunnen mit den 3 schicken Salz-
frauen!" (Schicksalsfrauen).
Zweideutiger
Treppenhaussinnspruch
„Dem Arger nicht der Freude
nur
Steht offen dieses Hauses
Flur."
Offenherzig
Großmutter, zu Besuch ein-
getroffen:
„Schließt Ihr denn in euer
Abendgebet zuweilen auch eure
Großmutter ein?"
Enkel: „Ja, es hat aber
noch keinmal etwas geholfen."
Großmutter: „Geholfen,
wieso?"
Enkel: „Du hast uns doch
wieder nichts mitgebracht."
Wirte
Haben Sie dem Gast seine Rechnung gegeben?^
früh." „Nicht möglich. Er grüßt mich noch."
„Heute
Auslandsware
Auch der Konfektionär kriegt
die „österreichische Woche"- zu
spüren.
Da kommt ein Kunde und
verlangt einen guten Anzugs-
ftoff. Conditio sine qua non -
es muß heimische Ware sein.
Der Händler langt einen schönen Stoff aus der Auslage.
„Pardon!" protestiert der Käufer, „da steht doch ausdrücklich
drauf: ,Original-englischer StoffU"
Und der Konfektionär, mit überzeugender Aufrichtigkeit: „Mein
Ehrenwort, lieber Herr, das steht wirklich nur so drauf!" e.
Druckfehler
Bloede zunge Dame, sehr wohlhabend, sucht Lebensgefährte».
ly
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Individuell"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1928
Entstehungsdatum (normiert)
1923 - 1933
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 168.1928, Nr. 4301, S. 19
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg