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Verstopfung." - „Herr," sagte Mobamed, „mir ist zwar gegeben, fern-
Zusehen, aber verständigen kann ich ihn nicht." — „Siebe, Mobamed,
'agte ich, „das nun wieder Kat Mab mir gegeben!"

Wir gingen zu unserm Flugzeug. Hier stellte ich den Radioapparat aus

private Wellenlänge meines Bruders ein und begann Zeichen zu geben.
Rach einer halben Stunde war ick überzeugt, daß Üscar begriffen hatte.

Mir gingen zur Hohle zurück. Mohamed setzte sich »eben seine» Kohlen-
psanne nieder. Sein Gesicht nahm einen seltsamen Ausdruck an. „Ja,
sagte er, „,ch f«ke deinen Bruder. Er ist ausgestande» und geht aus und
"ieder. Aus einem kleinen Tische neben
'einem Bette steht eine Flasche und ein
Kästchen, gefüllt mit einem weihen Pulver.

Beide Hände drückt er auf den Leib. Ja
- und jetzt - mein Mund schämt sich, dir
lu sagen, was ich sehe —

Nun, Herr, aber sollst du von meinem
Golde nehmen, soviel als du zu trage»
vermagst."

Und er führte mich durch einen Gang
in ein Gemach, in dem ausgestapelt waren
Amphoren, bis an den Rand gefüllt mit
Gold und Silberstücken. In Reiben
hingen an Schnüren kostbare Ringe.

Ich sagt«: „Mohamed ben Affar, das
Benzin, das ich heute Nacht verbraucht
habe, mag ich mir nicht so teuer bezahlen
lasten. Aber ich will direin anderesWunder
zeigen! Sieb hier" - ick zog mein Scheck-
buch hervor - „wenn ich hier die Zeichen

von hunderttausend Dollar daraufschreibe, so werden sie dir in jeder Stadt
der Welk in blankem Silber oder Golde, wie du es willst, ausbezahlt, wenn
du auf eine Bankfiliale gehst, ohne Abzug und Spesen."

„Was ist eine Bank'!" fragte der Magier. — „Es sind dies Wechsel-
geschäfke, und der Herr des Wechselgeschäfls z» Damaskus zum Beispiel,
Mister Achmed Faisal von der Bank Ottoman,
wird keinen Ausland nehmen, dir aus diesen
Schein bunderttausend Silberstücke auszu-
zahlen. Du aber gib mir zum Andenken an
diese Stunde diesen Ring!"

Mobamed löste diesen Ring mit demsckönen,
tiesgesasiten Diamanlen, den ich hier ani Finger
trage, für mich los.

„Allah Kat dir einen liefen Blick gegeben,
o Herr!" sagte er. „Dieser Ring ist eines der
zwölf Wunder der Welt. Salomo der Große
bat in ihn die Kraft dreier Geister gebannt,
von denen der eine das Wasier, der zweite die
Luft, der dritte die Erde beherrscht. Leider
kam dieser Ring auf die Hand der bösen
Königin Dschirana von Samak, die, weil
>hr die Männer der Erde nicht genügten,
mit de» drei Geistern des Ringes ein aus-
gelassenes Leben führte. Hierdurch ging der
Ring seiner Kraft verlustig und wird sie nicht
wieder erlangen, es sei denn, «in Mann, dei-
nen Ring besitzt, gewinnt zur Frau ein reines
Mädchen, und dieses bewahrt ihm d,e Treue
für fünfzig Jahre!!"

Also empfing ich de» Ring und ließ, be-
»ommen von der Stunde, den Scheck in den
Händen Mobameds zurück."

Vor der Trauung. „Entschuldigen Sie Herr, sind Sie der
Bräutigam oder schauen Sie nur so blaß aus?"

DIE CHARLESTON-HOSE

Wie flattert in ihrer Eleganz.

Die Hose so herrlich beim Charlestontanz.
Die große kuriose, famose.

Die himmlische Charlestonhose!

Wohl hat der Hamburger Zimmermann
Auch mächtige Hosenröhren an,

Doch sincLsie nur Waisenknaben
Zu den Röhren, die heute mir haben!

„Haben Sie später noch von diesem seltsamen Manne weiteres gehört?"
fragte Ioelfo» begierig.

Alaugson lachte herzlich. „Er bat den Scheck einkassiert, und ick bade
dafür den Ring, der, ehe er seine Valuta bekomnir, nicht mehr als tausend
Dollar Wert bat! — Denken Sie an: ein keusches Mädchen in unserer
Zeit und fünfzig Jahre Treue!-Aber immerhin müflen Sie mir zugeben,
die Wunder unser Zivilisation vermögen sich wohl mit den Zauberkünsten
der alten sagenhaften Zeit zu mesten!"

„Was für ein Prosa-Mensch Sie sind!" sagte Ioelson trotzig; denn

ein gewiegter Rechtsanwalt wird das
Recht eines anderen nie zugestehen.

Zeiigloffen
Neue Bahnen der Justiz
Das Gericht in Turin verlegte eine
Verhandlung wegen Körperverletzung
vom Vormittag auf den Nachmittag.

Als die Gerichtssitzung angeben sollte,
erschienen die angeklagten Körperver-
lctzer in der feuchtfröhlichsten Stimmung
vor den Schranken, etwas später darauf
in ebensolchem Zustand die Zeugen und
als letzter gleichfalls sehr animiert der
Kläger. Die Parteien begrüßten sich mit
herzlichen Scherzworten und sanken sich
noch vor Beginn der Verhandlung ver-
söhnt in die Arme.

Das ist fürwahr eine schnelle und
menschlich sympathische Lösung eines Streitfalls vor Gericht. — Fehlte
nur noch, daß auch der Richter «inen „Kleinen" sitzen gehabt hätte, damit
das Tribunal zur Szene geworden wäre.

Ein Wink für die Rechtspflege! Könnte man von Amtswegen nicht manch-
mal de» Parteien mit einem guten Schluck den Boden zu Vergleichen

sozusagen ebnen? Wieviel Aktenschreiberei,
wieviel Reden und Verhandeln würde dadurch
erspart. — Und um wieviel stünde man der
Justiz freundlicher gegenüber als bisher.

Freilich wäre die Befürchtung nicht ganz
von der Hand zu weisen, daß sich dann ei»
starker Parteienverkebr vor Gericht entwickeln
würde. Wenn zwei streiten,freut sich der dritte.
In diesem Fall der Marketender des Ge-
richtssaals, der natürlich an Stelle des Staats-
anwalts treten würde.

Vom — Mehlsack oder Kartoffelsack
Datiert der neueste — Hosengeschmack!
Ich glaube, der Hosenschlauch mißt
Jebt mehr, als des Trägers Bauch mißt!

Bald rollt das Riesenfutteral
Ums Bein, bald fliegt es zentrifugal.
Bald stülpt es. rotierend, sidi ganz um.
Bald haut es das Mädel beim Tanz um!

Und dennoch scheint mir der neueste Schab
Der männlichen Mode nicht fehl am Flab:

Er ist in seiner Extravaganz
Aicht - närrischer als der - Charlestontanz!
Be du Hafen

Vom T age

Richard Strauß war kürzlich bei einem
Eisenbahnunglück, ohne Schaden zu nehmen.
Nun werden wir hoffentlich bald unsere Ei-
senbahnsymphonie bekommen, nach der das
moderne Gemiit schon lange schreit. Wenn
die Partitur vom Pfeifen, Pusten und Zischen
der Lokomotive, von Signalhörnern und
glocken, vom Geklirre und Geklapper des
Speisewagens beherrscht wird, muß jedes
moderne Herz höher hüpfen. Und dann der
Zusammenstoß,ein Riesenkrach - dann2Taktc
Totenstille - kann man sich eine» wirkunge-
volleren, wuchtigeren, zeitgemäßeren Schluß
eines Musikstückes vorstellen? — o, es wird

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Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Vor der Trauung"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
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Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Neu, Paul
Entstehungsdatum
um 1928
Entstehungsdatum (normiert)
1923 - 1933
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
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Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 168.1928, Nr. 4301, S. 21

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