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„Protest!", empört sich
Flaum, „das ist unfair.

3* kan» nur Tsiu-Tsitfu
und kämpfe auch nur Tsiu-
Tsitsu.'

Da hat er noch eine im
Besicht.

„Das war auch Tsiu-
Tsitfu und nun machen
Sie schnell, daß Sie rauskommen!" Flaum
geht schon. Und zwar marschmarsch zu seinem
Lehrer. „Sie haben mir nicht alles gelehrt",
macht er dort Krach. - „Was denn nicht
noch alles?" - „Das da", baut Flaum zu.

Aber er kommt nicht so weit. Denn schon
bat ihn der Mann am Arm ergriffen und
Flaum sitzt aus dem Rücken. Dann versetzt
er Flaum einen Tritt, daß er rücklings durch
das Fenster fliegt und der dicken Tanke von
vorhin auf den Bauch.

Der Schimmel
Der Schimmel mar seit eiliger Zeit
In peinlicher Verlegenheit,

Weil selber er non sich nicht mußte.

Ob Pferd er-ocler Fäulnis-Kruste!

Drum ging zu einem Richter er
Und fragte, mie das mit ihm mär'.

Der Richter sprach: mein lieber Mann.
Das kommt ganz, auf den Umstand an !“

Seit dieser schicksalschmeren Stunde
Geht nun der Schimmel in der Runde
Und fragt, die grad' noriibergehn :
..Habt ihr den Umstand nicht gesellnr"'

Ad. Hülst

Eine Streichholz-Schachtel mar
leer.

Das bedrückte sie sehr.

— Wie ’s ja auch mußte.

Weil sie nun nicht mehr mußte.
Ob sie noch eine mär':

Denn sie mar ja leer!

Sun märtet sie im Stillen,

Ob einer sie möchte füllen:
Aber sie märtet buchstäblich
Vergeblich.

Und das tut meh.

Seitdem nennt sie sich: a. D.

Ad. Hulst

„Das hat mir noch ge-
fehlt", verhaut sie ihn win-
delweich. Menschen drän-
gen sich begeistert darum.
„Feste! Gib ihm! Feste!",
johlen sie erfreut. — „Ver-
zeihen Sie gütigst", stöhnt
Flaum, „das war anders
gemeint."

„Anders? Dann war der Druck Ihrer
Hand - -?" - „Er war -

„Eine Liebeserklärung? Mein Goldjunge,
mein Schnuckiputz, komm firfir nach Hause!
Willst du mich wirklich heiraten?"

Eigentlich will Flaum nicht. Hat mit keiner
Wimper daran gedacht.

Aber wozu streiten?

Ergo heiratet Flaum.

In die dicke Tante und in ihren warmen
weichen Gemüseladen hinein. I»H»n°»Ri>»iir

Merks !

Gilt es Schmerzen zu ertragen,
Da sind unsre Frauen Muster;
Männer können sich nicht messen.
Dies bestätigt jeder — Schuster.

Frauen sind an edlem Sinne
Männern überlegen leider:

Lassen schmeigsam sich verkürzen,
Dies bestätigt jeder — Schneider.

Frauen sind uneigennützig,

Hätten Männer diese Ader!

Ihren schönsten Schmuck sie opfern
Dies bestätigt jeder — Bader.

E. Stemplinge r

Relativitätstheorie

Ich bin Ammerseekapitän! Eines Sonntags, als ich mit meinem
Kahn von Stegen nach Buch und von Buch nach Schondorf pendle,
höre ich unter meinen Fahrgästen folgendes Gespräch zwischen Vater
und Sohn: „Schau, Büable, däs ischt a See. Hat hübsch a Ähn-
lichkeit mit ’m Weltmeer. Der Unterschied ischt eigentli bloß der, daß
d' auf 'm See net seekrank wirst, sondern bloß auf 'm Weltmeer."

„Vatr, was ischt däs, seekrank?"

„No, wenn du in oiner Tour schboide muaßt!"

Der Bub steht darauf nachdenklich an der Reeling und schaut ine
Waffer. Dann sagt er plötzlich, bekümmert zu seinem Vater auf-
blickend: „Du, Vater, hascht di am End net do täuscht? Ischt 's
net do vielleicht 's Weltmeer und net dr Ammersee?"

„Warum, Büable?"

„Weil i moin, i muaß mi sckboibe."

In der Sprechftnnde

„Herr Niedermayer, wozu kommen Sie mit der gleichen Frage
wieder in meine Sprechstunde? Vorigen Monat habe ich Ihnen
bereits erklärt, daß der starke Alkoholgenuß für Sie schädlich ist."

„Ja, Herr Sanitätsrat, ich wollte mich eben nur erkundigen, ob
die ärztliche Wiffenschaft nicht seit dieser Zeit vorgeschritten ist."

Schlau

„Haben Sic mir nicht gestern gesagt, Sie brauchten Urlaub für
den Nachmittag, weil Sie zum Doktor müßten?"

„Iawobl, Herr Bürovorsteher."

„Soso. Wie erklären Sie es mir denn dann, daß ich Sie gestern
nachmittag im „Goldenen Löwen" mit einem Herrn Karten spielen
sehen konnte? Hm?"

„Das war doch der Doktor, Herr Bürovorsteher."

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Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Tsiu-Tsitsu"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Entstehungsdatum
um 1928
Entstehungsdatum (normiert)
1923 - 1933
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
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Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 168.1928, Nr. 4302, S. 29

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Erschließung

Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
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