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Zeihglossen

„Uhr"-heberrechte. In der
Betriebsordnung derenglischenPost-
verwaltung wird gefordert, daß das
Aufheben der Ubren so weit als
möglich von den männlichen Be-
amten vorgenommen werden soll.
Wenn keine männlichen Beamten
vorhanden sind, soll mit einem in
der Nähe wohnenden Uhrmacher ein
Vertrag über das Ausziehen der Uhr
abgeschlossen werden.

Der Dichter sagt zwar: Die Uhr
schlägt keinem Glücklichen. Vielleicht
läßt er sich durch die englische Post-
verwaltung bekehren, die meint: Die
Uhr schlägt keiner Glücklichen.

Die englische Post hat hier an-
erkennenswerterweise für die Män-
ner unserer Zeit ein letztes Reservatrecht geschaffen: das Ubraufzieben. Laßt
die Frauen in die Parlamente, auf die Kanzeln und Lehrstühle - wenn
wir Männer nur die Zeit in der Hand behalte», dann ist alles gewonnen;
denn Zeit ist Geld und Geld regiert die Welt und
damit auch die Frauen. - Oder wäre vielleicht ein
kleiner Tausch in den Frauen- und Männerrechtcn
möglich? - Hausschlüffcl gegen Ukrschlüffel?

Telefon und Gabelfrühstück
Aus der überseeischen
Kaufmannspraxis.

I.

II.

Kleines Welt-Karussell

Raucherabteile für Damen bat die Pennsyl-
vanische Eisenbahn eingeführt. - Konsequenter-
weise müßten die Eisenbahnverwaltungen nun auch
„Nichtraucherabteilungen" für Herren schaffen, Ab-
teilungen ohne Galanterie und ohne die Gefahr,
plötzlich in Frisiersalons oder Schmink-Budoirs ver.
wandelt zu werden.

Der „Duft" auf der Bühne. Im „Großen
Schauspielhaus" zu Berlin wurde bei den Worten
„Welch ein Duft weht atmend durch den Raum" in
einem Oratorium von Liszt aus Gründen der sug-
gestiven Wirkung - Rosendust ins Parkett geblasen. - Gott schütze uns
vor solchem Uber-NaturaliSmus. Was sollte sonst ein geplagter Regisseur
tu», wenn mal nicht von Rosen, sondern von den „Blumen" der - Hölle
die Rede ist? Es wäre sehr bedauerlich, wenn d,e Zuschauer nach ,edem
Theaterbesuch die — Nase voll hätten!

W II N S C H

Der Teufel hol’ alles Studieren,
Kritisieren, Spintisieren. Meditieren!'
Könnt’ ich nur wieder harmlos sein,
Unwissend und unbefangen.
Gedankenlos in die Welt hinein,
ln die grolle Schönheit langen!
Irgendwo in den Wiesen
Liegen und rasten und schauen !

Helft mir Blumen, helft mir Bäume,
Weiße Wolken im Blauen!

Wollen ’s wieder genießen.

Atmen und schauen und inüssig sein.
Hermann von Pfaundler

wagen mit eingebautem Grammo-
phon," das automatisch „Näher,
mein Gott, zu Dir" spielen soll. —

Diese Firma könnte eigentlich den
Transport direkt in den Himmel
übernehmen. Denn — „höher gebts
nimmer" . . .

Ein Pariser Blatt erließ eine
Rundfrage an die Damen der Ge-
sellschaft: „Welche 3 Liebesproben
würden Sie Ihrem Zukünftigen
auferlegen, wenn dies noch wie im
Mittelalter Sitte wäre?" Den 1.

Preis erhielt eine Dame, die als
erste Probe angegeben hatte: „Ich
würde ihm die gelobte Treue brechen und ihn frage», ob er mich dann noch
mag." —Nette „Gesellschaft!" Da waren sie im Mittelaller beff're Leute!

Sprechsaal der „Fliegenden Blätter"

Wertgeschätzte Fliegende:

Nachdem der weihnachtliche Kelch der pekuniären Porremonaieerschütterungen soeben
nicht ohne große Opfer an uns »orübergegangen ist, stehen wir bereits wieder mitten i»
der katastrophalen Epoche der öffentlichen und geschloffenen
karnevalistischen FestivitätSanforderunge», wobei oft mancher
Familienvater trotz unserm eminent entwickelten Kredit- und
Abzahlungssysteme nicht mehr weiß, wem von seinen Lieben er
die Betten wegnehmen soll um dieselben rechtzeitig in die Leib-
anstalt verbringen zu können. Da möchte ich diese aktuelle Ge-
legenheit nicht verabsäunien und Sie hiemit auf die humane
Manipulationsmanier einer Londoner Konfektionsfirma hin-
weisen, welche für sedermann auf Bestellung sofort nach Maß
arbeitet und liefert, aber gar keine Bargeldgratifikation dafür
fordert, sondern nur eine ehreuwörtliche Versicherung, daß der
geehrte Kunde eine testamentarische Bestimmung bewerkstellt,
berzufolge das betreffende Geschäft die betreffende Rechnunge-
summe aus seinem Nachlasie ausbezahlt bekommt, wann er
dereinst verstorben sein wird. Zu diesem quasi idealistischen
Gipfelpunkte der Bargeldlofigkeit wenn sich alle unsere Ge-
schäftSsirmen ebenfalls emporraffen könnten, so würden sie durch
eine solche Zahlungspraxis eine Maffe Zeit, Arbeit und Arger
ersparen, die sie bisher auf Abschlagsmahnbriefe und sonstige
vergebliche Inkassospesen verwendet haben, und der Konsument
wäre nicht nur gleichfalls vor allen Belästigungen sicher, sondern
könnte das betreffende Geld ruhig im Karneval anderweitig verputzen, indem ja im Testa-
mente nicht ausgemacht ist, daß er es bei seinem Hinscheiden wirklich befolgen muß. Wer
aber besonders gewisseithaft sein will, der lebt einfach so lange, bis die Firma nicht mehr
existiert, was unter den heutigen Konjunkturumständen keine besondere Leistung bedeutet.

Hochachtungsvoll!

Minuten-Literatur. In amerikanischen Magazinen fteht die Lese-

dauer der einzelnen Erzählungen am
Kopf vermerkt, damit die Leser ihre
Lektüre mit der Fahrtdauer der von
ihnen befahrenen Vorortstrecke in
Einklang bringen können. - Lite-
ratur nach Minuten und Stunden?
Für die Benutzer elektrischerZüge
wird es wahrscheinlich nach „Kilo-
watt-Stunden" geben, während man
in den Speise-Wägen der Eisen-
bahnen nach gut deutschen „Bier-
Minuten" rechnen wird.

Begräbnis mit Erammo-
phonmufik. Eine amerikanische
BestattungSfirma inseriert„Leichcn-

Ambrosius Zipfl, Sekrelariatsoffiziant a. Tk

Briefkasten

Empörtes Skihaserl. Die Behaup-
tung der alten Alpinisten, daß die Damen-
welt den Bergsport nur wegen Anknüpfung
von Herrenbekanntfchasten übt, ist selbst-
verständlich eine böswillige Übertreibung.

Die meisten jungen Damen bringen ihre
Herren schon mit!

Filzschuh A. G. hier. Sie fordern
noch weitere Vermehrung der häuslichen
Radioanschlüffe, damit, — wie in New
Pork beobachtet, — die Männer abends
lieber daheimbleiben und dadurch der Ver-
brauch an Pantoffeln gesteigert wird. Bei
uns liegen doch die Verhältniffe ganz an-
ders : Der „Pantoffel" veranlaßt den Mann
zum Daheimbleiben! Zum Radio greift er
dann von selbst!

III.

IV.

34
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Telefon und Gabelfrühstück"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Entstehungsdatum
um 1928
Entstehungsdatum (normiert)
1923 - 1933
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
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Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 168.1928, Nr. 4302, S. 34

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