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Variante zu einem alten
Jäger-Derschen:
Siehst du zwei Affen im Liebes-
getandel,

Ist einer a Weib'l.

Der andre a Mannd'l. M.

Auf einer Autotour nach Timbuktu. Und beim Renne» in Baden-
Baden. Ganz krank vor Sehnsucht nach seiner Julia. Ausgerechnet
in Baden-Baden! Aber was willst du: Shakespeare!! Julia ist
natürlich auch „freudlose Witwe!" Ihre Eltern wollen sie zwingen,
den Grafen zu heiraten. Sie zieht ihren Hausarzt ins
Vertrauen; der verschreibt ihr ein Schlafmittel, auf
das man, je nach Dosis, beliebig lang schlafen
kann. Julia verschläft die Hochzeit, ihren Kum
mer und die Herbstmodenschau. Und Romeo
wird aus Verzweiflung Rekordsieger. Er er-
ringt die Weltmeisterschaft im Maecaroni-
esien und den Nobelpreis auf der internati-
onalen Schönheilskonkurrenz inStolpmünde
Alle Zeitungen bringen fein Bild. Ganz
Italien ist stolz auf ihn und flaggt zu seinem
Empfang. Der Duce sendet ein eigenhän-
diges Glückwunschtelegramm. DerHaftbefehl
wird ausgehoben. Seiner Rückkehr nach
Verona steht nichts mehr im Wege . .. Zum
Schluß große Festivität auf der Bühne mit Rie-
senfeuerwerk und fünfhundert Tillergirls. Direkt
fantastisch! In der früheren Fassung ist der
Schluß, glaub ich, ein bischen andere. Aber das
fällt kaum auf. Hauptsache — daß man sich amü-
siert! Fred meint auch: es kommt bloß auf die
Aufmachung an. Wenn man sie nur ein wenig modernisiert, dann
machen sogar die ältesten Klassiker aueverkaufte Häuser. Und Fred
versteht wirklich sehr viel vom Theater! Deine Claire.

Es kommt daraus an

Der Geschäftsinhaber Müller ist ein höflicher Mann und ermahnt
auch seine Angestellten, immer höflich zu sein.

„Höflichkeit kostet nichts," pflegt er stets hinzuzusetzen.

Am I. Februar tritt Zuppel, der neue Korrespondent, bei Müller
eine Stellung an. Müller hält ihm den üblichen Vortrag über
Nutzen, Wert und Spesenfreiheit der Höflichkeit und Zuppel nimmt
bestens davon Kenntnis. Wie aber Müller abends die Telegramm-
rechnung sieht, rauft er sich die Haare.

Zuppel hat nämlich alle Telegramme mit „Sehr geehrte Herren"
begonnen und mit „Wir empfehlen uns Ihnen mit vorzüglicher
Hochachtung, ganz ergebenst . . ." geschloffen.

Von Stund an ist Müllers Weltanschauung erschüttert . . .

Die Karten

In einem berühmten Lcopoldstädter Packler-Kaffee, wo die Spiel-
karten den Wegen im Wienerwald gleichen (keine ohne Markierung!)
ist es zwei bodenständigen Moglern gelungen, einen „Zufallegast"
zu einer Tarockpartie zu animieren.

Doch ihre Freude über die glücklich gefundene Wurzen war ver-
früht, denn der Fremde wies ahnungsvoll die vom Kellner gebrachten
alten Spielkarten zurück und verlangte neue, noch ungebrauchte.

Abeles und PinkuS sahen einander bekümmert an. Dann spran-
gen beide von ihren Sitzen und sagten, fast gleichzeitig: „Naaa,
lieber Herr, n»t naie Karten spielen wir nicht, wir senne» tanc
Hazardöbrc!!"

Zwecklos

Hännesche geht beichten: „Ich habe unkeusche und unkirchliche
Bücher gelesen." — „Was denn für Bücher, mein Sohn?" —„Den
Pater Filuzius von Wilhelm Busch." — „Nun, ich will dich los-
sprechen, aber das Buch mußt du vernichten." — „Das
nützt nichts, Herr Kaplan." - „Gewiß nützt das:
die Gelegenheit zur Sünde muß beseitigt werden,
das solltest du doch aus der Religionestunde
wissen." - „Aber es nützt doch nichts, wenn
ich das Buch verbrenne, Herr Kaplan."

„Mach mich nicht ärgerlich - warum soll
das denn nichts nützen?" — „Här Kaplan,
ich kann et uswendig!"

De schlaue Bur
„Lina, de Kauh mäut wie hebben!"
„WelkeKauh meinst du, Hennrich?" - „Hier
steiht in der Zeitung „Kuh zu verkaufen, die
jeden Tag kalben kann." Denk mol, wen»
datBeistaukSundags un Fierdags nit kalvt, dann
givt dat doch noch im Jahr dreihundert Kälver!"

Aufschneidereien

„Wissen Sie, ich sah einmal einen Fakir, der
konnte sich so dünn machen, daß man zweimal hin-
sehen mußte, ehe man ihn einmal sah."

„Das ist noch garnichts. Ich kannte einen Tierstimmen-Imitator,
der konnte einen krähenden Hahn so nachahmen, daß die Sonne
aufging!" - „Das wäre was? Das ist garnichts. Ich kannte einen,
der konnte so nach rückwärts gehen, daß jedermann der ihm begegnete
meinte, er ginge nachhause — dieweil ging er ins Wirtshaus zurück."

Druckschrift Nr. 307 kostenlos

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Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Variante zu alten Jäger-Verschen"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
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Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Entstehungsdatum
um 1928
Entstehungsdatum (normiert)
1923 - 1933
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
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Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 168.1928, Nr. 4308, S. 105

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