Preisaufgabe: Preise 150 Mark
Die „Fliegenden Blätter und Meggendorfer Blätter“ bringen jede zweite Woche für ihre Leser eine lustige Aufgabe, deren beste
Lösung mit 100 Hark prämiiert wird; je ein Trostpreis mit 30 und 20 M irk steht für weitere lustige Lösungen zur Verfügung.
Mit der Entscheidung durch die Schriftleitung erklärt sich jeder Teilnehmer einverstanden. Korrespondenzen können wegen
der Preisaufgaben nicht geführt, Einsendungen nicht zurückgeschickt werden.
Preisaufgabe 156: „Das Gastmahl
Die leichtlebige Familie Wannbachl ist ungemein gastlich.
Ja, sie ist es selbst noch in den letzten Tagen des Monats, wo
sie bester daran täte, ohne Gäste aus den nächsten Monatsersten
und die mit ihm erscheinende Gehaltszahlung zu warten. Lieber
jedoch, sagt Lerr Wannbachl zu solchen Zeiten, von den diversen
Geschäften auf kurzfristigen Kredit beziehen, als eine festliche
Gelegenheit, sei es in der eigenen, fei es in befreundeter Familie,
ungefeiert vorübergehen lassen; denn, sagt er, nicht die sauren
Wochen, sondern nur die frohen Feste bedingen den Wert des
Lebens. And die gleichgesinnte Gattin und die beiden lebens-
lustigen Töchter pflichten dem Familienhaupte bei. And gern
folgen die Freunde den Einladungen in das Laus Wannbachl,
weiß man doch längst: Küche und Keller sind dort ebenso schätzens-
wert wie Anterhaltung und Kurzweil. Nur die Geschäftsleute, so
den Vorzug genießen, die Familie Wannbachl zu beliefern, sind
nicht im gleichen Maße von besagter Gastlichkeit erbaut, und zwar
deshalb, weil die ursprünglich kurzfristigen Kredite allmählich zu
langfristigen ausgebaut worden sind,und sie räsonieren gelegent-
lieh über Großtuerei und Gastfreiheit auf Pump und prophe-
zeien für nahe Zukunft ernste Gegenmaßnahmen.
Ausgerechnet in dieser für peinliche Konflikte überreifen Zeit
muß nun gerade der intimste Freund des Laufes Wannbachl, der
muntere Junggeselle und lockere Zeisig Lerr von Krokus, fünfzig
Jahre alt werden, und was ist da natürlicher, als daß zur Feier
des Ereignisses Lerr und Frau Wannbachl sich die Ehre geben,
einen lieben Freundeskreis von etwa zwölf Lerren und Damen,
darunter vor allem das Geburtstagskind, zum Abendessen zu
bitte». And was ist, da Lerr von Krokus die Malice besaß,
gegen Monatsschluß zur Welt zu kommen, des weiteren selbst-
verständlicher, als die fünfzigste Wiederkehr dieser Ankunft mit
kreditierten Leckerbissen auf das zartsinnigste zu umwinden?
Indes, welche Aeberraschung und welch niedere Gesinnung!
Keine Firma borgt; wie auf Verabredung ist aller Kredit dahin.
Stadtauf, stadtab läuft die treffliche Köchin, stürmen die un-
tröstlichen Töchter des Laufes Wannbachl. Aeberall der gleiche,
düstere Bescheid: Schluß; wir geben nichts mehr. And schon
finden sich die ersten Gäste ein und noch immer sind Küche und
Keller leer, obschon das Festprogramm auf Kalte Platte und
Exportbier reduziert wurde. Noch eine Viertelstunde, und die
Gäste sind vollzählig. Lerr Wannbachl schwitzt, Fra» Wann-
bachl fiebert, die lebenslustigen Töchter blicken verstört vor sich hin.
In dieser Verfassung bittet Frau Wannbachl die Gäste in das
entzückend geschmückte Eßzimmer, und alles seht sich an die rei-
zend gedeckteTasel. Furchtbar sind dieMinuten für die Gastgeber.
Wie würden nun Sie, wären Sie an Lerrn Wannbachls
Stelle, aus der peinlichen Situation sich ziehen?
Für die heiterste knappe Lösung setzen wir einen Preis von 100
Mark aus; zwei weitere Preise von 30 u. 20 Marksind vorgesehen.
Einsendungen, denen keine anderen Mitteilungen beigefügt sein dürfen, bis 17. Oktober 1929 an: Schriftleitung der Fliegenden
Blätter (Preisaufgabe), München 27, Möhlstraße 34. — Briefumschläge müssen die Aufschrift „Preisaufgabe" tragen. —
Werden Lösungen mehrerer Preisaufgaben zu einer Sendung vereinigt, so ist für jede ein besonderes Blatt mit Angabe des
Absenders zu verwenden. Entscheidung in Nummer 4398.
Münchener Fliegende Blatter-Kalender für 1930
47. Jahrgang / 96 Seiten in Amschlag / Preis Rm. 1.20 / .Mit liebenswürdigen Monatsbildern von Rolf Winkler
Ein lieber Freund für jeden, der das Jahr 1930 im Zeichen des Lumors durchschreiten möchte!
Zu beziehen durch jede Buchhandlung, wo keine erreichbar gegen Einsendung von Nm. 1.40 auch vom Verlag
I. F. Schreiber, München 27, Möhlstraße 34
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Boi Anfragen oder Bestellungen wollen 8ie sich gefl. auf die „Fliegenden Blätter und Meggendorfer Blätter“ beziehen.
Die „Fliegenden Blätter und Meggendorfer Blätter“ bringen jede zweite Woche für ihre Leser eine lustige Aufgabe, deren beste
Lösung mit 100 Hark prämiiert wird; je ein Trostpreis mit 30 und 20 M irk steht für weitere lustige Lösungen zur Verfügung.
Mit der Entscheidung durch die Schriftleitung erklärt sich jeder Teilnehmer einverstanden. Korrespondenzen können wegen
der Preisaufgaben nicht geführt, Einsendungen nicht zurückgeschickt werden.
Preisaufgabe 156: „Das Gastmahl
Die leichtlebige Familie Wannbachl ist ungemein gastlich.
Ja, sie ist es selbst noch in den letzten Tagen des Monats, wo
sie bester daran täte, ohne Gäste aus den nächsten Monatsersten
und die mit ihm erscheinende Gehaltszahlung zu warten. Lieber
jedoch, sagt Lerr Wannbachl zu solchen Zeiten, von den diversen
Geschäften auf kurzfristigen Kredit beziehen, als eine festliche
Gelegenheit, sei es in der eigenen, fei es in befreundeter Familie,
ungefeiert vorübergehen lassen; denn, sagt er, nicht die sauren
Wochen, sondern nur die frohen Feste bedingen den Wert des
Lebens. And die gleichgesinnte Gattin und die beiden lebens-
lustigen Töchter pflichten dem Familienhaupte bei. And gern
folgen die Freunde den Einladungen in das Laus Wannbachl,
weiß man doch längst: Küche und Keller sind dort ebenso schätzens-
wert wie Anterhaltung und Kurzweil. Nur die Geschäftsleute, so
den Vorzug genießen, die Familie Wannbachl zu beliefern, sind
nicht im gleichen Maße von besagter Gastlichkeit erbaut, und zwar
deshalb, weil die ursprünglich kurzfristigen Kredite allmählich zu
langfristigen ausgebaut worden sind,und sie räsonieren gelegent-
lieh über Großtuerei und Gastfreiheit auf Pump und prophe-
zeien für nahe Zukunft ernste Gegenmaßnahmen.
Ausgerechnet in dieser für peinliche Konflikte überreifen Zeit
muß nun gerade der intimste Freund des Laufes Wannbachl, der
muntere Junggeselle und lockere Zeisig Lerr von Krokus, fünfzig
Jahre alt werden, und was ist da natürlicher, als daß zur Feier
des Ereignisses Lerr und Frau Wannbachl sich die Ehre geben,
einen lieben Freundeskreis von etwa zwölf Lerren und Damen,
darunter vor allem das Geburtstagskind, zum Abendessen zu
bitte». And was ist, da Lerr von Krokus die Malice besaß,
gegen Monatsschluß zur Welt zu kommen, des weiteren selbst-
verständlicher, als die fünfzigste Wiederkehr dieser Ankunft mit
kreditierten Leckerbissen auf das zartsinnigste zu umwinden?
Indes, welche Aeberraschung und welch niedere Gesinnung!
Keine Firma borgt; wie auf Verabredung ist aller Kredit dahin.
Stadtauf, stadtab läuft die treffliche Köchin, stürmen die un-
tröstlichen Töchter des Laufes Wannbachl. Aeberall der gleiche,
düstere Bescheid: Schluß; wir geben nichts mehr. And schon
finden sich die ersten Gäste ein und noch immer sind Küche und
Keller leer, obschon das Festprogramm auf Kalte Platte und
Exportbier reduziert wurde. Noch eine Viertelstunde, und die
Gäste sind vollzählig. Lerr Wannbachl schwitzt, Fra» Wann-
bachl fiebert, die lebenslustigen Töchter blicken verstört vor sich hin.
In dieser Verfassung bittet Frau Wannbachl die Gäste in das
entzückend geschmückte Eßzimmer, und alles seht sich an die rei-
zend gedeckteTasel. Furchtbar sind dieMinuten für die Gastgeber.
Wie würden nun Sie, wären Sie an Lerrn Wannbachls
Stelle, aus der peinlichen Situation sich ziehen?
Für die heiterste knappe Lösung setzen wir einen Preis von 100
Mark aus; zwei weitere Preise von 30 u. 20 Marksind vorgesehen.
Einsendungen, denen keine anderen Mitteilungen beigefügt sein dürfen, bis 17. Oktober 1929 an: Schriftleitung der Fliegenden
Blätter (Preisaufgabe), München 27, Möhlstraße 34. — Briefumschläge müssen die Aufschrift „Preisaufgabe" tragen. —
Werden Lösungen mehrerer Preisaufgaben zu einer Sendung vereinigt, so ist für jede ein besonderes Blatt mit Angabe des
Absenders zu verwenden. Entscheidung in Nummer 4398.
Münchener Fliegende Blatter-Kalender für 1930
47. Jahrgang / 96 Seiten in Amschlag / Preis Rm. 1.20 / .Mit liebenswürdigen Monatsbildern von Rolf Winkler
Ein lieber Freund für jeden, der das Jahr 1930 im Zeichen des Lumors durchschreiten möchte!
Zu beziehen durch jede Buchhandlung, wo keine erreichbar gegen Einsendung von Nm. 1.40 auch vom Verlag
I. F. Schreiber, München 27, Möhlstraße 34
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