1929 er
Stimmen der Zeit
Von A. W.
Die Sonne brütet seit Wochen
Auf Aßmannshausen und St. Goar,
And in de» Trauben kochen
Die edelsten Säste gar.
Grün stehn in schwellenden Reben
Die hohen Äser des Rheins —
Das muß ein Weinjahr geben
Wie lange keins l
O könnte ich noch erleben
— Ich gab gar manches drum! —
Die Flaschen mit Spinngewebe»
Am Anno 70 herum!
Ich läse die Etikette
And wünschte mir vor dem End:
Daß ich tausend Zungen hätte
And trinken und — schweigen könnt!
Wettrennen mit der Kultur
Ru sagensema, wat soll man da
machen?
Aeberlejen Se tüchtig, Mann!
Also in Kultur und sone Sachen
Is man doch egal hintendran.
Früher — ick war son Dreikäsehoch
Wie wahrscheinlich einmal ein
jedes —
Fuhr die Haute -vol6e in der
Chaise »och.
And die misera plebs lief per pedes.
Dann uffemal kam det Autojerutsche,
An ick un Emma, meine Frau, die
An unser Hilbert, wir fuhren Kutsche,
An die Feinen sausten vorbei
im Audi.
Jetzt Ham wir 'n 6-zylindrigen
Wanderer,
An nu jibts schon wieder wat »och
viel schniekers:
Immer is da noch irgend een anderer,
Der fährt mit 'n Zeppelin zu Japsen
und Niggers.
Na, ick will Ihn' wat sagen:
Schluß is!
Ick mach »ich mehr mit, ick höre uff,
An Wenns vielleicht ooch keen reiner
Ienuß is.
Ich koof mir 'n Roller und Pfeife
druff.
Aebergangszeit
Jeden Äerbst ist immer ein Dilemma:
Soll das Lerz sich wintrig orientieren?
Kurz und klein: nehm ich von jetzt an
Emma,
Oder soll bei Lu ich persistieren?
Emma ist sehr pünktlich und pedantisch:
Wenn sie spricht, dann hört man jedes
Komma.
Sie ist so abstrakt und sechzehnkantisch
Emma ist kein Mädchen für den Somma!
Aber Lu weiß nicht, wer Brecht und
Kerr sind,
Lu ist knorke („Kant, wer ist das?
Nernst?")
Gut für Monate, die ohne ,r' sind.
Doch der Winter ist für sie zu ernst.
Also ist die Frage: eine dritte?
Immerhin, der Ä erb st ist ziemlich
lang.
And von Lu zu Emma ist Brigitte
Ein ganz einwandfreier Aebergang.
Später Gast im Seebad
Wer jetzt noch in ein Seebad geht,
Der ist kein feiner Mann.
Sogar der Pikkolo versteht:
„Man" kommt jetzt nicht mehr an.
Der Ober staunt, das Mädchen stutzt:
Der Gast heißt auch noch Klemm!
Wer jetzt noch das ewige Meer benutzt,
Ist, meinen sie, plemplem.
Das hohe Trinkgeld, das er gibt,
Wär selbst im Juli prächtig,
Jedoch ihn macht es nicht beliebt.
Im Gegenteil: verdächtig!
Wie aber, frag ich, kann das sein,
Wo sich Klemm an den teuersten
Wein hält? —
Der Kellner macht erst die Gäste sein.
Indem er sie für fein hält.
Arbeitet der Nasenformer „Zello-Punkt“ und formt Ihre unschöne Nase,
ohne dabei lästig zu fallen.
Wer mit der Gestalt seiner Nase nicht zufrieden ist, darf bestimmt auf
Aenderung hoffen! Unschöne Nasenformen sind namentlich bei Frauen
rocht häßlich.
Wir raten deshalb, über Nacht (oder auch am Tage) unseren äußerst
sinnreich konstruierten Nasenformer zu tragen.
Es handelt sich um einen auf wissenschaftlicher Grundlage unter Mitarbeit
bekannter Aerzte hergestellten orthopädischen Apparat von gediegener
Landarbeit mit weichem Polster.
in einigen Wochen schon nimmt die Nase eine schöne, normale Form an!
Bei regelmäßiger Anwendung ist der Erfolg sicher. Zahlreiche Aner-
kennungen berichten von ans Wunderbare grenzender Wirkung.
0er Apparat eignet sich für jede Nase.
Wer ästhetisches Verständnis für die Formen des menschlichen Antlitzes
hnd des Körpers .besitzt, wird die kleine, in keiner Weise schmerzende
Schönheitskorrektur mit dem Nasenformer nicht unterlassen.
Oer Nasenformer „Zello-Punkt“ ist durch Deutsch. Reichspat. 321731 ge-
schützt, mit 6 Präzisionsregulatoren und Lederschwammpolstern versehen.
Er formt die orthopädisch beeinflußte Nasenknorpel normal (Knochen-
fehler nicht). Vom Hofrat Prof. med. von Eck u. a. glanzend begutachtet.
Preis Mk. 6.—. 8.— u. 10.—. — Notariell beglaubigte Erfolgsberichte gratis.
Zu beziehen von „Eta« Chem. tecliu. Fabrik
Herliii-I*anltow 190 / Borkuiustrasse 2
'»r bu„,e, naturgetreue Abbildungen errnogliche,! das Erkennen
^er Natur, wie sie Liesches naturwissenschaftl. Tascnena tla nten enthalten.
Prospekt kostenlos durch Grasers Verlag Nacni., manchen 27.
fordern Sie gratis, über
Einzelmark., Sätze, Lan-
der-Pakete, Briefmarken-
alben z. Originalpreisen.
Kataloge, sowie sämtliche
Bedarfsartikel.
Streng reell. Bedienung.
G. A. Adam & Söhne, Hamburg 36 A.,
Hohe Bleichen 8/10.
Bructiieidende
sich. Hilfe. Katal.kostenfr.
H. Schievekamp, Duisburg 134
Nasenröte
entfernt garant. Schön-
heitshersteller „Pohli“
Nr. 2 und erzeugt einen
blend. weiß. Teint. Topf
Mk.4.50. Versand gegen
Nachn. zuzüglich Porto.
Gg. Pohl, Berlin S 59/267
Gräfestraße 69—70
(die Küsst man
auch das Kliffen ist eine
Kunst n. will gelernt sein.
Wer zur rechten Zeit zu
küssen versteht, dem öffnen
sich die sprödesten Herzen.
Lesen Sie also unbedingt
dieses lehrreiche u. heitere
Buch. Dazu „Glück u. Er-
folg im Damenverkehr".
Ein bewährterWegweiser.
Beide Bände für Mk. 2.50
frei. Zu beziehen von
V.». Schwarze. Verlag,
Dresden — N. 6/09.
^■»zeigen-Annahme: Verlag „Fliegende Blätter und Meggendorfer Blätter“, München 27, Möhlstr. 31 und alle Annoncen-Expeditionen 217
Stimmen der Zeit
Von A. W.
Die Sonne brütet seit Wochen
Auf Aßmannshausen und St. Goar,
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Wie lange keins l
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Wanderer,
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Aebergangszeit
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Kurz und klein: nehm ich von jetzt an
Emma,
Oder soll bei Lu ich persistieren?
Emma ist sehr pünktlich und pedantisch:
Wenn sie spricht, dann hört man jedes
Komma.
Sie ist so abstrakt und sechzehnkantisch
Emma ist kein Mädchen für den Somma!
Aber Lu weiß nicht, wer Brecht und
Kerr sind,
Lu ist knorke („Kant, wer ist das?
Nernst?")
Gut für Monate, die ohne ,r' sind.
Doch der Winter ist für sie zu ernst.
Also ist die Frage: eine dritte?
Immerhin, der Ä erb st ist ziemlich
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And von Lu zu Emma ist Brigitte
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Später Gast im Seebad
Wer jetzt noch in ein Seebad geht,
Der ist kein feiner Mann.
Sogar der Pikkolo versteht:
„Man" kommt jetzt nicht mehr an.
Der Ober staunt, das Mädchen stutzt:
Der Gast heißt auch noch Klemm!
Wer jetzt noch das ewige Meer benutzt,
Ist, meinen sie, plemplem.
Das hohe Trinkgeld, das er gibt,
Wär selbst im Juli prächtig,
Jedoch ihn macht es nicht beliebt.
Im Gegenteil: verdächtig!
Wie aber, frag ich, kann das sein,
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