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Burgenweltbewerb In Leisternest

„Burg Malepartus". Für dieses Machwerk hat das Komitee
den zweiten Preis wahrscheinlich bewilligt, damit die Kinder, die
die Stofftiere hergegeben hatten, die Torte kriegen sollten. Ich
denke, sie werden sich aber daran die Magen eklig verkorkst
haben."

„And jetzt gibt's wieder so einen Rummel? Sie haben ganz
recht, ist ja Blödsinn!" meinte Rebus. Er war überhaupt jedem
Burgenbau abhold, seitdem er einigemale sich zu einem süßen
Mittagsschlummer in irgend eine gerade leere Burg gelegt und
nachher von den rechtmäßigen Inhabern hinausgewiesen worden
war. „Gegen sowas müßte man einschreiten. Zerstören müßte
man diese Kitschburgen, ihre Wälle schleifen, dem Erdboden gleich
machen."

„Ja, wenn man das dürfte!" sagte Dr. Zauser sehnsuchts-
voll. And dann sah er zufällig mal »ach seiner Ahr.

„Wundervolle Ahr!" lobte Rebus. „Ist mir schon ausgefallen.
Dicke Golddeckel, nicht wahr?"

„Das auch, aber die Lauptsache: Präzisionswerk. Marine-
uhr — stammt von einem seligen Onkel, der Korvettenkapitän
war. Ist mir natürlich sehr wertvoll."

Rebus, der Anternehmer, sah sehr nachdenklich der Ahr nach,
als ihr Eigentümer sie wieder eiusteckte. And dann grinste er.
„Da fällt mir ein: wenn einmal die Kette — übrigens auch ein
schweres Stück — nicht ordentlich festgehakt wäre, und Sie
würden sich am Strande Bewegung machen. Sie würden laufen
und Hüpfen und springen, über die Burgen hinwegspringen, denn
es könnte ja am frühen Morgen sein, wenn noch niemand am
Strande ist — dann könnte vielleicht bei einem besonders tüch-
tigen Sprunge Ihnen die Ahr aus der Tasche fliegen, und wenn
Sie es nicht sofort merken, dann wäre sie futsch, denn es sackt
ja alles gleich im Sande unter."

„Das verhüte der Limmel!" rief Dr. Zauser erschrocken, sah
aber, um auch selber was zur Verhütung zu tun, schnell nach,
ob die Kette ganz fest säße.

„Gewiß doch! Ich will ja auch nur sagen: wir wollen das
einmal annehmen. Wir stellen die vielleicht ganz nützliche An-

nähme auf, Ihre so wertvolle Ahr wäre Ihnen auf solche Weise
am Strande verloren gegangen. Sie würden natürlich sofort
eine Belohnung für den Wiederbringer aussehen. Es kann, da
es sich ja nur um eine Annahme handelt, eine überaus hohe,
eine gewaltige Belohnung sein. Laha, da würde ganz Äeisternest
mobil werde» I Da würde alles am Strande herumwimmeln und
suchen und klauben und schaufeln. Keine Burg würde unange-
tastet bleiben, jeder Wall würde zum Zwecke der Durchsuchung
umgestürzt werden."

„Sie brauchen kein Wort mehr zu verlieren, Lerr Rebus!"
rief Dr. Zauser begeistert. „Das ist ja ein Gedanke I Das ist
sogar eine Idee!"

* *

*

An einem Mittwoch sollte das Badefest sei», und zwischen
drei und vier Ahr nachmittags die Besichtigung der für den
Wettbewerb errichteten Burgen erfolgen. Dieses Ereignis gehörte
aber nicht zu jenen, die gern zitierte Schatten vorauswerfen.
Noch am Dienstag vormittag war am Strande nichts von be-
sonderer Tätigkeit zu merken. Sie wäre auch zwecklos gewesen,
wie jeder Strandkundige wissen wird. Burgen, die richtigen Felsen-
burgen, sind zwar für lange Dauer bestimmt, aber der Zahn der
Zeit nagt doch an ihnen. Sandburgen am Strande aber sind so-
zusagen einem ganzen zermalmenden Gebiß ausgesetzt, das ein
nicht zum geringsten Widerstande geeignetes Objekt an ihnen
findet. In einer einzigen Nacht kann die herrlichste Sandburg
zerfallen, wenn sich der Wind aufmacht, der den Sand austrocknet
und dann davon trägt. Freilich waren wohl schon längst die
kühnsten Baupläne unter manchen Schädeln gewachsen, und auch
Entwürfe auf dem Papier gemacht worden, aber erst am Diens-
tag Nachmittag wurden am Strande flüchtige Grundrisse ge-
zogen für die am nächsten Vormittag in eilender Mühe zu er-
richtenden Wunderwerke. O, das mußte ein Schaffen werden!

Als aber dieser Vormittag gekommen war, sah man in Keister-
»est an Läuserecken, Alleebäumen und Verkaufsbuden rot um-
randete Zettel, auf denen mit Blaustift geschrieben stand:

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