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Der LunderkMrige

In Ihren Jahren werden Sie ja den Weg nicht oft machen, und
deshalb wollte ich Ihnen nur sagen, daß ich mich selber darum
kümmern werde, daß da immer alles in Ordnung ist. Was aber

die freie Stelle daneben betrifft-nun, die wird noch ein Paar

Jahrzehnte freibleiben, nicht wahr?"

Lorenz Nägenpoot schrak zusammen. Die freie Stelle dort auf

dem Friedhof-o, an die hatte er ja gar nicht gedacht! Ja, er

würde doch einmal für die Dauer nach Striepelshagen zurück müssen

-aber dann würde er nichts davon wissen. Das hatte er nicht

überlegt; er hatte ja nur an einen Geburtstag gedacht und nicht
an das Gegenteil.

Aber dann, nach dieser erweichenden Vorbereitung, kam der
Bürgermeister noch mit einem Anliegen. „Wir hätten gern ein Bild
von Ihnen, lieber Äerr Nägenpoot — wie Sie vor Ihrem Lause
in Striepelshagen sitzen. Für das Stadtarchiv. And ich glaube, das
Wochenblatt würde es auch gern bringen — zu Ihrem hundertsten
Geburtstage. Kommen Sie doch, bitte, mal herüber! Wir schicken
Ihnen einen Wagen." —

Lorenz Nägenpoot fuhr nach Striepelshagen, und ein Blumen-
strauß lag in dem Magen. Der einzige Lichtbildkünstler von Striepels-
hagen wartete schon auf ihn. Dann ging Nägenpoot in seiner alten
Wohnung in das gewohnte Bett, schlief köstlich, spazierte am nächste»
Vormittag munter in seinem Garten und dachte nicht daran, nach
Korbitz zurückzufahren. Am zweiten Tage ging er schon wieder ein
bißchen durch die Straßen von Striepelshagen und freute sich, daß
alle Leute nett zu ihm waren. Das taten sie aber weniger, weil er
ihnen ausgerückt gewesen war, als vielmehr, weil nun der hundertste
Geburtstag doch ganz nahe gerückt war.

Ja, und morgen ist nun der Iubeltag, und er wird ein Fest
für ganz Striepelshagen sein. And jener Sender, der an Striepels-
hagen der nächste ist, wird dem Jubilar seine herzlichsten Glück-
wünsche aussprechen — beim Mittagskonzert, nach dem zweiten Stück.

Also passen Sie auf, meine Herrschaften!

Aus einem Anerkennungsschreiben

„. . . Seitdem ich mich mit Ihrer Seife wasche, ist das Waschen
für mich ein Vergnügen!"

Eheliches

Er: „Ziehe dich bitte an, Erna, ich habe Theaterkarten!"

Sie: „Fein! Für heute Abend wohl?"

Er: „Nein, für morgen Abend!".

Großes Aufräumen in Berlin

(Berlin hat 1 Million 200000 Wohnungen. Zu jeder gehört auch ein
Dachbodenraum, in dem gewöhnlich alter Krempel aufbewahrt wird.
Auf polizeiliche Anordnung sollen jetzt sämtliche Bodenräume
zur Minderung der Brandgefahr ausgeräumt werden.)

Nu man fix und nich‘ jcfäumt:

Uff den Boden ruffjestiejen
Und mal jrindlich uffjeräumt!

Wat da noch for Sachen liefen,

Die man längst verjeffen hat,

Oller Plunder und Klamotten!

Immer hebt rnan's uff, anstatt
All den Krempel auszurotten.

Jott, det olle Kanapee,

Det stammt noch von Tante Lene,

War ihr Plätzken beim Kaffee,

Doch nu fehlen ihm die Beene.

Hier een Handfchuhkaften — na,

Japan war det nich‘, die Lackart!

Dort, det liebte Jroßmama,

Een Bukett fo ä la Makart.

Hier det Wiener Stuhljeflecht,

Mode war det fo um Achtzig.

Kiek — der Oeldruck! Ooch nich‘ schlecht;
Sowat nannte damals Pracht sich.

Eene Kreete mit dem Schild;

Uff den Kopp muß man ihr treten,

Det een Spucknapf sich enthält — —

Enkel lachen da, die späten.

Fort mit all dem ollen Kram!

Doch wohin? det is de Frage.

Wenn soviel uff eenmal kam,

Wird det zu der jreeßten Plage.

Eene Million und zwo-
hunderttausend Rumpelkammern — —

Een Jebirje jibt det! Wo
Bleibt det Zeich, fo heert man jammern.

Soviel Trödler jibt es nich‘,

Det wir ihn verkloppen können,

Und det Belle sicherlich
Wär‘s, den Krempel zu verbrennen.

Aus dem Oberstock muß raus,

Wat uns kann Jefahren bringen — -
Könnt' es doch fo wie beim Haus
Bei de Menschen ooch jelingen! — 0n.

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Nr. 4616. 18. Januar 1934.

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ohne Zustellung RM 3.90; Postbezug RM 4.10; portofrei nach Oesterreich S. 10.—, nach der Tschechoslovakei Kc. 38.—, nach der Schweiz Fr. 6.—, nach solchen Ländern
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Redaktionsschluß: 30. Dezember 1933
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