Die Pillen
Herr Knacke liebt den Eigenwillen.
Her Arzt verschreibt Herrn Knacke Pillen.
Pur Tags, die wo das Herz kurieren,
Für Nachts, so rasch zum Schlafe fuhren.
Doch Knacke, der von Trotz betört,
Nimmt sie gerade umgekehrt.
Nach 14 Tagen, treu und bieder,
Erscheint er bei dem Doktor wieder.
»Ich bin gesundspricht er, „zu dienenl
Doch nicht auf Grund von Medizinen.
Von selbst! Die Wissenschaft ist dumm.
Ich nahm das Zeug grad andersrum.“
Der Doktor lachte: „Ihr Charakter
Ist, wie ich weiß, ein ganz vertrackter.
Ich hab — verzeihen Sie den Streich! —
Vertauscht die Pillen damals gleich.“
Purzel Baum
Gegensah
„Ihr Vetter Adolar wollte sich
als Filmregisseur betätigen. Was ist
denn daraus geworden?"
„Einen Film hat er gedreht,
dann haben sie ihn abgesetzt."
„Nanu?"
„Ja, weil der Film nicht abge-
setzt werden konnte."
Nicht gerechtfertigt
Zittwersam hat neulich den
Direktor der Provinzial-Irrenan-
stalt kennen gelernt. Gleich nützt er
die Bekanntschaft aus, diese inter-
essante Anstalt sich einmal anzusehen.
Abgesondert sitzt da ein Mann,
der mit einer Zigarrenkiste und einer
alten Weckeruhr herumbastelt. Der
Direktor erklärt: „Wir lasten ihn
scheinbar seiner Einbildung nach-
gehen. Er will nämlich eine Löllen-
umschine konstruieren."
„Ei verflucht! Wozu denn?"
„Ja, damit will er das Finanz-
amt in die Lust sprengen."
Zittwersam schüttelt den Kopf.
„Sagen Sie, Lerr Direktor: warum
hat man den Mann ins Irrenhaus
gesperrt?"
Zechpreller
„Wir sind hier sehr angesehene Gäste, wie mir scheint."
„Leider. Der Kellner läßt uns nicht aus den Augen."
Nicht so schlimm
Kurtchen Krampe, das vierjährige Bengelchen, ist neulich zum
ersten Male im Tierpark gewesen. Er ist ein aufgewecktes Kind;
Er hat sich viele von den Tieren, die er mit Staunen gesehen hat,
gut gemerkt, und zur Befestigung dieser zoologischen Eindrücke haben
ihm die verständigen Eltern ein Tierbilderbuch geschenkt. Darin
blättert er nun den ganzen Tag.
Das war mir bekannt, als ich nun Frau Krampe traf und mich
nach Kurtchen erkundigte. Sonst hätte ich mich doch sehr über ihre
Antwort gewundert. Denn Frau Krampe sagte: „Ach, der Junge
bat seht fon Kops voll von Tieren."
Unbeschädigt
„Jetzt soll ich Ihnen noch einen Abreißkalender abkaufen? Wir
sind doch schon im Oktober!"
„Es ist aber noch kein Blatt abgerissen."
Der Stammhalter
„Mein Mann ist ganz närrisch mit dem Jungen. Jetzt fängt er
an, eine Dampfmaschine für ihn zu bauen."
„Aber Frau Schulze-die kann er doch erst in acht oder
zehn Jahren gebrauchen."
„Na, solange wird es auch dauern."
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Herr Knacke liebt den Eigenwillen.
Her Arzt verschreibt Herrn Knacke Pillen.
Pur Tags, die wo das Herz kurieren,
Für Nachts, so rasch zum Schlafe fuhren.
Doch Knacke, der von Trotz betört,
Nimmt sie gerade umgekehrt.
Nach 14 Tagen, treu und bieder,
Erscheint er bei dem Doktor wieder.
»Ich bin gesundspricht er, „zu dienenl
Doch nicht auf Grund von Medizinen.
Von selbst! Die Wissenschaft ist dumm.
Ich nahm das Zeug grad andersrum.“
Der Doktor lachte: „Ihr Charakter
Ist, wie ich weiß, ein ganz vertrackter.
Ich hab — verzeihen Sie den Streich! —
Vertauscht die Pillen damals gleich.“
Purzel Baum
Gegensah
„Ihr Vetter Adolar wollte sich
als Filmregisseur betätigen. Was ist
denn daraus geworden?"
„Einen Film hat er gedreht,
dann haben sie ihn abgesetzt."
„Nanu?"
„Ja, weil der Film nicht abge-
setzt werden konnte."
Nicht gerechtfertigt
Zittwersam hat neulich den
Direktor der Provinzial-Irrenan-
stalt kennen gelernt. Gleich nützt er
die Bekanntschaft aus, diese inter-
essante Anstalt sich einmal anzusehen.
Abgesondert sitzt da ein Mann,
der mit einer Zigarrenkiste und einer
alten Weckeruhr herumbastelt. Der
Direktor erklärt: „Wir lasten ihn
scheinbar seiner Einbildung nach-
gehen. Er will nämlich eine Löllen-
umschine konstruieren."
„Ei verflucht! Wozu denn?"
„Ja, damit will er das Finanz-
amt in die Lust sprengen."
Zittwersam schüttelt den Kopf.
„Sagen Sie, Lerr Direktor: warum
hat man den Mann ins Irrenhaus
gesperrt?"
Zechpreller
„Wir sind hier sehr angesehene Gäste, wie mir scheint."
„Leider. Der Kellner läßt uns nicht aus den Augen."
Nicht so schlimm
Kurtchen Krampe, das vierjährige Bengelchen, ist neulich zum
ersten Male im Tierpark gewesen. Er ist ein aufgewecktes Kind;
Er hat sich viele von den Tieren, die er mit Staunen gesehen hat,
gut gemerkt, und zur Befestigung dieser zoologischen Eindrücke haben
ihm die verständigen Eltern ein Tierbilderbuch geschenkt. Darin
blättert er nun den ganzen Tag.
Das war mir bekannt, als ich nun Frau Krampe traf und mich
nach Kurtchen erkundigte. Sonst hätte ich mich doch sehr über ihre
Antwort gewundert. Denn Frau Krampe sagte: „Ach, der Junge
bat seht fon Kops voll von Tieren."
Unbeschädigt
„Jetzt soll ich Ihnen noch einen Abreißkalender abkaufen? Wir
sind doch schon im Oktober!"
„Es ist aber noch kein Blatt abgerissen."
Der Stammhalter
„Mein Mann ist ganz närrisch mit dem Jungen. Jetzt fängt er
an, eine Dampfmaschine für ihn zu bauen."
„Aber Frau Schulze-die kann er doch erst in acht oder
zehn Jahren gebrauchen."
„Na, solange wird es auch dauern."
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Zechpreller"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Entstehungsdatum
um 1934
Entstehungsdatum (normiert)
1929 - 1939
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 180.1934, Nr. 4616, S. 47
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg