Fliegende Blätter (181.1934 (Nr. 4640-4665) = 90. Jahrg.)

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„Warum schreist denn du so, Klärchen?"

„Ich habe keinen Grund!"

„Ja, wenn du keinen Grund hast, seh ich nicht ein, warum du
so furchtbar schreist."

Tierfreund mit der Behauptung, der Affe sei nun schon
ans Rauchen gewöhnt, und deshalb sei es gerade eine
furchtbare Tierquälerei, ihm die geliebte Zigarette zu
entziehen.

Die Leitung der jetzt im zweiten Jahre wenig Zu-
spruch findenden Chicagoer Weltausstellung sucht nach
Attraktionen. Sie hat den berüchtigten früheren Bürger-
meister von New 'Dort, Jimmy Walker, und seine Gattin,
die Filmschauspielerin- Betty Compton, eingeladen, gegen
ein Wochengehalt von 20000 Dollars fünf Wochen lang
sich in der Ausstellung zu zeigen. Das Ehepaar befindet
sich aber zur Zeit noch in Europa.

Ob Jimmy Walker das machen wird? Vielleicht ist
ihm das Anerbieten nicht bestechend genug.

Oder am Ende traut er sich nicht zu. der Ausstellung
volle Kassen verschaffen zu können; er hat immer nur sük
leere Kassen gesorgt.

Die französische Kolonie Niger und das benachbarte
englische Nigeria sind im Norden durch die Sahara be-
droht; es ist festgestellt worden, daß die Wüste jedes Jahr
mindestens um einen Kilometer vorrückt. Eine englisch-
französische Kommission soll über Abwehrmaßnahmen be-
raten.

Das ist nicht so eilig; da ist noch Platz genug. Viel
wichtiger wäre es, an Abwehrmaßnahmeu zu denken, daß
nicht Europa einmal in eine Wüste verwandelt wird.

Kinkerlitzchen

In zwei amerikanischen Staaten, Kansas und Nebraska, ist an
den Knabenschulen ein neues Unterrichtsfach eingeführt worden:
das Kochen. Vom sechsten Schuljahr an erhalten die Schüler wöchent-
lich drei Kochstunden; am Ende des Schuljahrs haben sie eine
Prüfung vor Köchen zu bestehen.

Dagegen ist bereits ein Protest erhoben worden, in dem es heißt,
daß Männer nicht kochen zu können brauchten; auch in kommenden
Generationen werde die amerikanische Frau treusorgend dem Gatten
ein gesundes und schmackhaftes Effen bereite».

Aebrigens: der Protest ist von den Konservenfabriken aus-
gegangen.

Ein merkwürdiger Strafprozeß schwebt in Paris gegen einen
Artisten. Der Mann tritt mit einem dressierten Schimpansen auf,
der eine Zigarette raucht; das hat ein Mitglied des Tierschutzvereins
beanstandet und Anzeige wegen Tierquälerei erstattet.

Der Artist kann in eine Zwickmühle geraten. Wenn er jetzt dem
Affen keine Zigaretten mehr gibt, dann kommt vielleicht ein anderer

„Onkelchen badet nur richtig, wenn die Tante
dabei ist. Da taucht er sogar."
„Natürlich-da duckt er sich."

Eine Gruppe amerikanischer Automobilsabrikanten will billige
Autos nach Polen liefern; die Wagen sollen nicht mit barem Gelde,
sondern mit Schnaps bezahlt werden.

In Amerika hat man Autos übrig, in Polen Schnaps: also
tauscht man. Dann wird mancher in Polen stolz sagen können, er
habe einen 1000 Liter-Wagen.

In Rom hat eine Dame der Gesellschaft einen Schaden-
ersatzprozeß gegen einen Friseur angestrengt, bei dem sie ihr
Laar rot hatte färben lassen wollen. Das Laar war aber
grün geworden. Der Friseur verteidigt sich damit, daß ihi»
die Dame eine schon früher vorgenommene Färbung ver-
schwiegen habe; nur darauf sei jetzt das Malör zurückzuführe».

Der Friseur ist aber doch schuld. Er hätte das selbst fest-
stellen müssen, denn wenn eine Dame ihr Laar färben lasse»
will, zeigt das doch schon, daß sie nicht Farbe bekennen will-

-on.

Ping-Pong

In Breslau spielt gerade der Prozeß um den Arriba»
der Ortskrankenkassc. Der war seinerzeit auf 600000 Mark
veranschlagt, kostete aber 4,5 Millionen. Dafür hatten aller-
dings die Bonzen auch Springbrunnen in den Treppenhäusern-
Nur für die Kranken hat man nichts springen lassen.

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