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Zeichnung von K. Werth

„Schon wieder den jungen Salat
aufgefressen!"

„Jetzt werde ich ein Paar Eier für meinen
Salat opfern!"

„Sehn Sie, Ihre Kühner haben es bequem,
die legen ihre Eier in meinen Garten!"

„So, jetzt hat er den Zaun gebaut, und
mein Salat wächst!"

3n der Klasse wurde zur Ver-
minderung der Aeberbürdung den
Schülern gestattet, sich von einem
Lehrfach dispensieren zu lassen. Auf
die Frage des Professors, von
welchem Fach er befreit sein wolle,
antwortet Meier: „Vom Betragen!"

Mißverstanden

„Willst du mir für drei Tage
zwanzig Mark borgen?"

„Anmöglich! Sagen wir zehn!"
„Na, meinetwegen auch für zehn
Tage!"

Der Beweis

Das Modegeschäst war sehr
vornehm.

Es hieß auch danach:

Dreimalsoteuerwiewoanders &
Dochderselbepowel.

Die Tür ging auf.

Tante Tutt trat ein.

„Ich möchte ein Kleid."

„Bitte sehr."

Man zog Tante Tutt aus. Man
zog Tante Tutt an.

„Das Kleid steht Ihnen ent-
zückend, gnädige Frau!"

„Finden Sie?"

„Wundervoll. Ganz wundervoll!
Sie sehen darin aus —"

Tante Tutt wackelt geschmeichelt:

„Ich glaube, das Kleid müßte
eine junge, schlanke und schöne Frau
tragen."

Der Modechef protestierte:

„Aber, aber, gnädige Frau! Sie
sind doch der lebende Beweis für das
Gegenteil!"

Amerikanische Reklame

Von Ferdinand Feber

Fred Angelmann, der Reklamechef der Fabrik für Schönheits-
mittel, ließ sich seufzend an seinem Schreibtisch nieder. Nach einem
zehntägigen Arlaub in strahlender Sonne war es wirklich schwer, sich
wieder in die langweilige Fron des Alltags hineinzufinden. Da trat
auch schon der Chef ins Zimmer.

„Gut, daß Sie wieder da sind, Angelmann," sagte er, „für unsere
neue Gesichtscreme ,Schneeoliw muß dringend etwas geschehen. Die
Amsätze gehen rapid zurück, weil wir keine Reklame machen. Morgen
früh möchte ich eine Viertelseite in allen Morgenblättern haben.
Lassen Sie sich etwas besonders Originelles einfallen, mein lieber
Angelmann, etwas besonders Originelles!"

Fred Angelmann kaute an seinem Bleistift. Alles, was zum Lobe
von „Schneeolin" zu sagen war, war längst gesagt worden. Nichts
Neues fiel ihm ein. Zum Aeberfluß klingelte das Telefon.

„Ich habe gehört, daß du wieder da bist, Fred," ertönte die
Stimme seines besten Freundes, „vor allem — du mußt dir unbe-
dingt heute noch Lucy Luc im Alhambra ansehen! Diese Frau ist
phantastisch! So etwas von Temperament! Die ganze Stadt spricht
von ihr!"

„Danke für den Tip," brummte Fred ungeduldig.

Er begann aufs Neue, nach einer besonders schlagkräftigen
Reklame für „Schneeolin" zu suchen. Aber nach zehn Minuten rief
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ihn seine Kusine an, um ihn zu ermahnen, sich unbedingt die Tänzerin
Lucy Luc anzusehen. Den gleichen Rat erhielt Fred Angelmann noch
von seiner Großmutter, seiner Braut, seiner Wirtin und seinein
Schneider. Von Lucy Luc sprach wirklich die ganze Stadt.

Da kam dem Neklamechef die Idee!

And er schrieb seinen Anzeigentext:

„Möchten Sie auch so umschwärmt und gefeiert werden wie
Lucy Luc? Nichts leichter als das! Benutzen Sie täglich Schneeolin,
dem Lucy Luc ihren blütenweißen Teint verdankt!"

Er schickte den Text sofort an alle Zeitungen und begab sich
mit gutem Gewissen einer erledigten Pflicht ins Alhambra. Er war
jetzt wirklich neugierig, Lucy Luc kennenzulernen.

Die Vorstellung begann. Mit mäßigem Interesse ließ Fred
Angelmann den ersten Programmteil über sich ergehen. Dann aber
kam sie selbst, Lucy Luc. Das Orchester intonierte einen rasenden
Carioca. And nun hob sich der Vorhang über dem Star Newyorks.

Lucy Luc war wirklich eine fabelhafte Frau!

Nur bemerkte Fred Angelmann nichts davon.

Er war in Ohnmacht gefallen.

In dumpfer Verzweiflung betrat Fred Angelmann am nächsten
Morgen das Büro. Gebrochen dachte er an den gestrigen Abend, wo
er aus dem Theater geschlichen war, als er Lucy Luc gesehen. Denn
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Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Schon wieder den jungen Salat aufgefressen ..."
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Kommentar
K. Werth

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Entstehungsdatum
um 1935
Entstehungsdatum (normiert)
1930 - 1940
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
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Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 182.1935, Nr. 4702, S. 174

Beziehungen

Erschließung

Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
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