L-
Rundfunk-Morgengymnastik der Hausfrau
SANG VOM RÜHM
O flüchtig’ Kunstwerk, schauzuspielen!
Als Film kann’s Jahresruhm erzielen, —
Dann schlummert es in tiefen
Archiven; —
Schrumm 1
Kein Hahn kräht mehr darum!
Dankbarer ist es, tonzusetzen:
Festhalten Noten das Ergötzen,
Auch speichern Grammophone
Die Töne, —
Schrumm 1
Mit Quietschen und Gesumm!
Entgegenkommend
„Ober," bestellt der Gast, „ich möchte ein Menü
haben, aber statt der Suppe ein Bier und statt des
Nachtischs eine Zigarre."
„Schön, mein Lerr, und statt des Lauptgerichts
vielleicht 'ne Stunde Billard?"
Der enttäuschte Erbe
„Biel scheinen Sie für den Verstorbenen nicht übrig zu
haben?"—„Für mich ist auch nicht viel übrig geblieben!"
Die neue Kundin des kleinen Modesalons staunt:
„Sie brauchen wirklich keine dritte Anprobe mehr?"
„Nein, gnädige Frau — — bei gut gewachsenen
Damen ist das nicht nötig."
„Ach so-die heutige war wohl eigentlich auch
schon überflüssig, nicht wahr?"
Das Haus mit Fahrstuhl
Zwei Wohnungen sind in dem Lause zu vermieten:
im Erdgeschoß und im vierten Stock. Der Lauseigen-
tümer heißt Bubenitz.
Ein Anwärter aus die Wohnung im Erdgeschoß stellt sich ein. „Ganz
nette Wohnung!" meint er. „Aber zu teuer!"
„Bedenken Sie," sagt Bubeniy, „daß Fahrstuhl im Lause ist!"
„Was geht mich der Fahrstuhl an, wenn ich im Erdgeschoß wohne?"
„O, zu der Wohnung gehört doch aber auch ein Gelaß auf dem
Dachboden. Wenn Sie da mal hinauf wollen, dann können Sie
doch den Fahrstuhl benutzen."-
Es ist nichts aus dem Mietsgeschäft geworden. Nun aber kommt ein
gewisser Klappenbach, der sich die Wohnung im 4. Stock ansieht.
„Lübsche Wohnung!" erklärt er. „Aber zu teuer, viel zu teuer!"
„Beachten Sie," sagt Bubenitz, „daß Fahrstuhl im Lause ist!"
„Den würde ich nie benutzen," versichert Klappenbach.
„Aber Sie würden doch im 4. Stock wohnen, mein Lerr!"
„Grade deshalb nicht! Mein Arzt hat mir Bewegung und Atem-
gymnastik verordnet."
Nicht übel ist’s auch, kunstzumalen, —
Jahrzehntelang mit Farben prahlen!
Oft werden die Gemälder
Noch älter; —
Schrumm 1
Dann reißt man sich erst drum!
Auch lob’ ich mir es, schriftzustellern, —
Denkt nur an Goethe’n, Schiller’n, Keller’n!
Ein Buch wird manch’ Jahrhundert
Bewundert, —
Schrumm 1
Bringt’s nicht der Zensor um 1
Noch schöner ist es, bildzuhauern :
Solch’ Kunstwerk kann fast ewig dauern.
Natur selbst schuf drum viele
Fossile; —
Schrumm!
Das war von ihr nicht dumm!
Am besten ist man Publikum:
Man steht herum — so stur und stumm
ünd wird in jedem Falle
Nicht alle . . . !
Schrumm!
0 — Hörer! — nimm’s nicht krumm!
„Abfälle für den Lund? Tut mir leid, die
brauch ich für meine steifchfressende Pflanze!"
Rundfunk-Morgengymnastik der Hausfrau
SANG VOM RÜHM
O flüchtig’ Kunstwerk, schauzuspielen!
Als Film kann’s Jahresruhm erzielen, —
Dann schlummert es in tiefen
Archiven; —
Schrumm 1
Kein Hahn kräht mehr darum!
Dankbarer ist es, tonzusetzen:
Festhalten Noten das Ergötzen,
Auch speichern Grammophone
Die Töne, —
Schrumm 1
Mit Quietschen und Gesumm!
Entgegenkommend
„Ober," bestellt der Gast, „ich möchte ein Menü
haben, aber statt der Suppe ein Bier und statt des
Nachtischs eine Zigarre."
„Schön, mein Lerr, und statt des Lauptgerichts
vielleicht 'ne Stunde Billard?"
Der enttäuschte Erbe
„Biel scheinen Sie für den Verstorbenen nicht übrig zu
haben?"—„Für mich ist auch nicht viel übrig geblieben!"
Die neue Kundin des kleinen Modesalons staunt:
„Sie brauchen wirklich keine dritte Anprobe mehr?"
„Nein, gnädige Frau — — bei gut gewachsenen
Damen ist das nicht nötig."
„Ach so-die heutige war wohl eigentlich auch
schon überflüssig, nicht wahr?"
Das Haus mit Fahrstuhl
Zwei Wohnungen sind in dem Lause zu vermieten:
im Erdgeschoß und im vierten Stock. Der Lauseigen-
tümer heißt Bubenitz.
Ein Anwärter aus die Wohnung im Erdgeschoß stellt sich ein. „Ganz
nette Wohnung!" meint er. „Aber zu teuer!"
„Bedenken Sie," sagt Bubeniy, „daß Fahrstuhl im Lause ist!"
„Was geht mich der Fahrstuhl an, wenn ich im Erdgeschoß wohne?"
„O, zu der Wohnung gehört doch aber auch ein Gelaß auf dem
Dachboden. Wenn Sie da mal hinauf wollen, dann können Sie
doch den Fahrstuhl benutzen."-
Es ist nichts aus dem Mietsgeschäft geworden. Nun aber kommt ein
gewisser Klappenbach, der sich die Wohnung im 4. Stock ansieht.
„Lübsche Wohnung!" erklärt er. „Aber zu teuer, viel zu teuer!"
„Beachten Sie," sagt Bubenitz, „daß Fahrstuhl im Lause ist!"
„Den würde ich nie benutzen," versichert Klappenbach.
„Aber Sie würden doch im 4. Stock wohnen, mein Lerr!"
„Grade deshalb nicht! Mein Arzt hat mir Bewegung und Atem-
gymnastik verordnet."
Nicht übel ist’s auch, kunstzumalen, —
Jahrzehntelang mit Farben prahlen!
Oft werden die Gemälder
Noch älter; —
Schrumm 1
Dann reißt man sich erst drum!
Auch lob’ ich mir es, schriftzustellern, —
Denkt nur an Goethe’n, Schiller’n, Keller’n!
Ein Buch wird manch’ Jahrhundert
Bewundert, —
Schrumm 1
Bringt’s nicht der Zensor um 1
Noch schöner ist es, bildzuhauern :
Solch’ Kunstwerk kann fast ewig dauern.
Natur selbst schuf drum viele
Fossile; —
Schrumm!
Das war von ihr nicht dumm!
Am besten ist man Publikum:
Man steht herum — so stur und stumm
ünd wird in jedem Falle
Nicht alle . . . !
Schrumm!
0 — Hörer! — nimm’s nicht krumm!
„Abfälle für den Lund? Tut mir leid, die
brauch ich für meine steifchfressende Pflanze!"
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Rundfunk-Morgengymnastik der Hausfrau" "Fleischfressende Pflanze"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1935
Entstehungsdatum (normiert)
1930 - 1940
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 182.1935, Nr. 4709, S. 276
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg