Zeichnung von G. Traub
Oer König von Fabulistan
war sieben Jahre am Regieren.
Er sprach: „Ich Hab genug getan:
Jetzt will ich eine Zeit pausieren.
Ich will nur tun, was mir behagt;
Ich lese Bücher, die recht heiter.
Ich hör' Musik, geh auf äie Jagd,
Seh das Ballet — na,
und so weiter."
Nun war äer König sehr erpicht,
Oasz einmal er in jeder Woche
Erhielt sein bestes Leibgericht,
Bereitet von dem Oberkoche.
Vas war ein feiner Sesambrei,
Sewürzt mit seltnen Elixieren,
Und untermengt war auch dabei
Vas Fleisch von delikaten Vieren.
vrum hat er ein Kollegium
Ernannt von siebzehn klugen Käten,
vatz sie das ganze vran und vrum
ver vhrongeschäfte für ihn täten.
„Macht alles, wie es sich gehört!
Seid des Kegierens recht beflissen!
Ich aber werde nicht gestört,
will von dem ganzen Kram nichts wissen.
ver Oberkoch war Patriot,
Und darum hat sich dies begeben:
Bis wieder mau den Brei ihm bot.
Empfand der König widerstreben.
„Vas ist ja eine Schweinerei!
wer hat denn diesen Fratz verbrochen 9
Man rief den Oberkoch herbei,
ver hat bedeutungsvoll gesprochen:
vie siebzehn Käte fingen an
Nun zu regieren und zu schalten.
Jedoch nach kurzer Beit begann
vie Sache schlecht sich zu gestalten,
vie Einheit fehlte, ver wollt' Hü,
Ooch jener hat dann Hott gerufen.
Und machten diese was mit Müh,
Zerstörten andre, was sie sd>ufen.
„Ich hatte Kopfweh, Majestät,
vie Unterköche, es sind siebzehn,
Kies ich, damit der Brei gerät,
voch das war falsd), mutz ich betrübt sehn.
Ein jeder tat, was ihm gefiel;
Vas schadete der Lreibereitung.
Es war, als wenn ein Land zu viel
ver Käte hat statt strammer Leitung."
Bald gab's im Land ein Kunterbunt
Bei diesem Ourcheinandertreiben.
Oie vinge kamen auf den Hund;
So konnte das nicht länger bleiben.
Bittsd)riften kamen ohne Zahl
Ins Schloß und Oeputationen,
voch weil's der König so befahl, s
Mutzt' man ihn damit ganz (
verschonen. C
„Nha! So, so! verstehe schon!
Na, wird ihm übel nicht genommen!
ver König ging auf seinen vhron,
Lietz die Kegierungsakten kommen.
Sah höchst entsetzt, was da passiert.
Hat gleich die Käte 'rausgeschmissen
Und selber dann sein Land regiert
Nach bestem Können und gewissen.
—on.
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Oer König von Fabulistan
war sieben Jahre am Regieren.
Er sprach: „Ich Hab genug getan:
Jetzt will ich eine Zeit pausieren.
Ich will nur tun, was mir behagt;
Ich lese Bücher, die recht heiter.
Ich hör' Musik, geh auf äie Jagd,
Seh das Ballet — na,
und so weiter."
Nun war äer König sehr erpicht,
Oasz einmal er in jeder Woche
Erhielt sein bestes Leibgericht,
Bereitet von dem Oberkoche.
Vas war ein feiner Sesambrei,
Sewürzt mit seltnen Elixieren,
Und untermengt war auch dabei
Vas Fleisch von delikaten Vieren.
vrum hat er ein Kollegium
Ernannt von siebzehn klugen Käten,
vatz sie das ganze vran und vrum
ver vhrongeschäfte für ihn täten.
„Macht alles, wie es sich gehört!
Seid des Kegierens recht beflissen!
Ich aber werde nicht gestört,
will von dem ganzen Kram nichts wissen.
ver Oberkoch war Patriot,
Und darum hat sich dies begeben:
Bis wieder mau den Brei ihm bot.
Empfand der König widerstreben.
„Vas ist ja eine Schweinerei!
wer hat denn diesen Fratz verbrochen 9
Man rief den Oberkoch herbei,
ver hat bedeutungsvoll gesprochen:
vie siebzehn Käte fingen an
Nun zu regieren und zu schalten.
Jedoch nach kurzer Beit begann
vie Sache schlecht sich zu gestalten,
vie Einheit fehlte, ver wollt' Hü,
Ooch jener hat dann Hott gerufen.
Und machten diese was mit Müh,
Zerstörten andre, was sie sd>ufen.
„Ich hatte Kopfweh, Majestät,
vie Unterköche, es sind siebzehn,
Kies ich, damit der Brei gerät,
voch das war falsd), mutz ich betrübt sehn.
Ein jeder tat, was ihm gefiel;
Vas schadete der Lreibereitung.
Es war, als wenn ein Land zu viel
ver Käte hat statt strammer Leitung."
Bald gab's im Land ein Kunterbunt
Bei diesem Ourcheinandertreiben.
Oie vinge kamen auf den Hund;
So konnte das nicht länger bleiben.
Bittsd)riften kamen ohne Zahl
Ins Schloß und Oeputationen,
voch weil's der König so befahl, s
Mutzt' man ihn damit ganz (
verschonen. C
„Nha! So, so! verstehe schon!
Na, wird ihm übel nicht genommen!
ver König ging auf seinen vhron,
Lietz die Kegierungsakten kommen.
Sah höchst entsetzt, was da passiert.
Hat gleich die Käte 'rausgeschmissen
Und selber dann sein Land regiert
Nach bestem Können und gewissen.
—on.
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Der verdorbene Brei"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1935
Entstehungsdatum (normiert)
1930 - 1940
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 182.1935, Nr. 4709, S. 275
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg