„Laben sich Gnädigste wohl bei uns gefühlt?"
„Ich ja — aber meinem Lündchen war der Betrieb zu lärmend!"
Meinen Sie das nicht auch?
Ein Sachverständiger, der vor einem Budapester Gericht ein
Gutachten wegen eines Verkehrsunsalls erstattete, hatte darin das
Autofahren als „Kutscherarbeit" bezeichnet. Darüber beschwerten
sich mehrere Lerrenfahrer beim Königlichen Automobilklub, der ihnen
riet, den Sachverständigen wegen Beleidigung zum Duell zu fordern.
Das geht entschieden zu weit. Die Lerren sollten jetzt einfach
das Erstatten eines Gutachtens als „Pferdearbeit" bezeichnen.
Ein Kuß zwischen Liebesleuten in der Oeffentlichkeit — Bahn-
höfe ausgenommen — soll in Rom 11,10 Lire Strafe kosten; die
Polizisten erheben aber stets 22,20 Lire mit der Begründung, es
hätten sich ja zwei Personen strafbar gemacht.
Die Betroffenen sollten sich solch eine unsinnige Rechnung nicht
gefallen laffen. Sie sollten den Schutzleuten klar machen, daß zu
einem Kuß eben immer zwei Leute gehören — der .eine gibt ihn, der
andere kriegt ihn, oder beide tauschen ihn aus. Es ist genau die
gleiche Sache, wie wenn jemand einem Schutzmann eine Ohrfeige
gibt — da sind auch zwei Leute beteiligt, und es ist doch nur eine
Ohrfeige.
Die Kimonos der japanischen Frauen werden stets aus einem
einzeln gewebten Stoffstück hergestellt. Jetzt müssen dafür neue
Webeinrichtungen geschaffen werden, da seit einiger Zeit eine be-
trächtliche Zunahme der Durchschnittsgröße der Frauen festgestellt ist.
Als vor einigen Jahren die Rekruteneinstellungen zeigten, daß
die japanischen Männer größer werden, glaubte man daraus schließen
zu müssen, daß die Japaner den andern Völkern über den Kopf
wachsen wollen. Da beruhigt es nun, daß ihnen andererseits die
eigenen Frauen vielleicht über den Kopf wachsen.
Ähren wurden bisher in Rußland nicht hergestellt. Jetzt will
die Sowjetregierung eine Ahrenfabrik einrichten, die die Einfuhr
ausländischer Fabrikate entbehrlich machen soll.
Sehr viele Leute in Rußland werden meinen, daß man, ehe
man Ähren macht, für eine bessere Zeit sorgen solle.
Ein japanischer Mediziner in Lakodate behauptet, ein Mittel
gefunden zu haben, das feige Menschen mutig macht; es wird in
die Blutbahn eingespritzt und hebt dann Angst und Lemmungen auf.
Was macht man aber mit den Leuten, die vor Injektionen
Angst haben? And wer wird darum bitten, daß er mit dem Mittel
behandelt werde? Dazu gehört doch wenigstens der Mut, seine
Feigheit einzugestehen. S. P.
„£eben und leben lassen!" sagen die Geschäftsleute in Mies-
Hagen, und der Grundsatz, daß eine Land die andere waschen müsse,
gilt viel bei ihnen. Wer nicht danach handeln will, muß manch-
mal die Folgen spüren.
Der Geschäftsreisende Lehmkuhl, der für eine Nacht im „Adler"
in Mieshagen abgestiegen ist, vermißt am Morgen ein Stück seiner
Reiseausrüstung. Er wendet sich an den Wirt. „Können Sie mir
hier einen anständigen Barbier empfehlen? Ich habe nämlich meinen
Rasierapparat vergessen."
„Rasierapparat? Können Sie bei mir haben; ich habe für solche
Fälle drei Stück im Lause. Wissen Sie: wir haben hier zwar zwei
Barbiere, aber die Kerle verkehren beide nicht bei mir."
„Der Wagen geht in fünf Minuten."
„Dann warte ich auf den nächsten — die Frau Lirndobler möcht
noch einen Moment mit mir was reden."
FLIEGENDE BLÄTTER
und Meggendorf er Blätter Anzeigenpreise nach Preisliste Nr. 2. Anzeigen-Annahtne durch die Anzeigen-Verwaltung „Fliegende
NP. 4727. 5. Marz IÜOO Blätter“, München I, Theatinerstraße 8, Fernsprecher 11891 und alle zugelassenen Werbungsmittler.
Bestellungen bei allen Buch- und Kunsthandlungen, Zeitungsexpeditionen und den Postämtern. Wochenausgabe: Vierteljahrs-rAbonnement (13 Nummern) für Deutschland
ohne Zustellung RM 3.90; Postbezug RM 4.10; portofrei nach Oesterreich S. 7.50, nach der Tschechoslovakei Kc. 35.—, nach der Schweiz Fr. 6.—, nach solchen Ländern
des Weltpostvereins, für die ermäßigte Zeitschriften-Portosätze gelten, RM 3.60, nach allen übrigen Ländern des Weltpostvereins RM 4.25.
Besonders in Schutzpappe verpackte Ausgabe: Vierteljahrs-Abonnement innerhalb Deutschlands, Postbezug oder Postüberweisung vom Verlag aus RM 4.70.
Einzelne Nummer: In Deutschland 30 Pfennig. _
154
Redsktionssehluß: 17. Februar 1936
„Ich ja — aber meinem Lündchen war der Betrieb zu lärmend!"
Meinen Sie das nicht auch?
Ein Sachverständiger, der vor einem Budapester Gericht ein
Gutachten wegen eines Verkehrsunsalls erstattete, hatte darin das
Autofahren als „Kutscherarbeit" bezeichnet. Darüber beschwerten
sich mehrere Lerrenfahrer beim Königlichen Automobilklub, der ihnen
riet, den Sachverständigen wegen Beleidigung zum Duell zu fordern.
Das geht entschieden zu weit. Die Lerren sollten jetzt einfach
das Erstatten eines Gutachtens als „Pferdearbeit" bezeichnen.
Ein Kuß zwischen Liebesleuten in der Oeffentlichkeit — Bahn-
höfe ausgenommen — soll in Rom 11,10 Lire Strafe kosten; die
Polizisten erheben aber stets 22,20 Lire mit der Begründung, es
hätten sich ja zwei Personen strafbar gemacht.
Die Betroffenen sollten sich solch eine unsinnige Rechnung nicht
gefallen laffen. Sie sollten den Schutzleuten klar machen, daß zu
einem Kuß eben immer zwei Leute gehören — der .eine gibt ihn, der
andere kriegt ihn, oder beide tauschen ihn aus. Es ist genau die
gleiche Sache, wie wenn jemand einem Schutzmann eine Ohrfeige
gibt — da sind auch zwei Leute beteiligt, und es ist doch nur eine
Ohrfeige.
Die Kimonos der japanischen Frauen werden stets aus einem
einzeln gewebten Stoffstück hergestellt. Jetzt müssen dafür neue
Webeinrichtungen geschaffen werden, da seit einiger Zeit eine be-
trächtliche Zunahme der Durchschnittsgröße der Frauen festgestellt ist.
Als vor einigen Jahren die Rekruteneinstellungen zeigten, daß
die japanischen Männer größer werden, glaubte man daraus schließen
zu müssen, daß die Japaner den andern Völkern über den Kopf
wachsen wollen. Da beruhigt es nun, daß ihnen andererseits die
eigenen Frauen vielleicht über den Kopf wachsen.
Ähren wurden bisher in Rußland nicht hergestellt. Jetzt will
die Sowjetregierung eine Ahrenfabrik einrichten, die die Einfuhr
ausländischer Fabrikate entbehrlich machen soll.
Sehr viele Leute in Rußland werden meinen, daß man, ehe
man Ähren macht, für eine bessere Zeit sorgen solle.
Ein japanischer Mediziner in Lakodate behauptet, ein Mittel
gefunden zu haben, das feige Menschen mutig macht; es wird in
die Blutbahn eingespritzt und hebt dann Angst und Lemmungen auf.
Was macht man aber mit den Leuten, die vor Injektionen
Angst haben? And wer wird darum bitten, daß er mit dem Mittel
behandelt werde? Dazu gehört doch wenigstens der Mut, seine
Feigheit einzugestehen. S. P.
„£eben und leben lassen!" sagen die Geschäftsleute in Mies-
Hagen, und der Grundsatz, daß eine Land die andere waschen müsse,
gilt viel bei ihnen. Wer nicht danach handeln will, muß manch-
mal die Folgen spüren.
Der Geschäftsreisende Lehmkuhl, der für eine Nacht im „Adler"
in Mieshagen abgestiegen ist, vermißt am Morgen ein Stück seiner
Reiseausrüstung. Er wendet sich an den Wirt. „Können Sie mir
hier einen anständigen Barbier empfehlen? Ich habe nämlich meinen
Rasierapparat vergessen."
„Rasierapparat? Können Sie bei mir haben; ich habe für solche
Fälle drei Stück im Lause. Wissen Sie: wir haben hier zwar zwei
Barbiere, aber die Kerle verkehren beide nicht bei mir."
„Der Wagen geht in fünf Minuten."
„Dann warte ich auf den nächsten — die Frau Lirndobler möcht
noch einen Moment mit mir was reden."
FLIEGENDE BLÄTTER
und Meggendorf er Blätter Anzeigenpreise nach Preisliste Nr. 2. Anzeigen-Annahtne durch die Anzeigen-Verwaltung „Fliegende
NP. 4727. 5. Marz IÜOO Blätter“, München I, Theatinerstraße 8, Fernsprecher 11891 und alle zugelassenen Werbungsmittler.
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154
Redsktionssehluß: 17. Februar 1936
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Haben sich Gnädigste wohl bei uns gefühlt" "Der Wagen geht in fünf Minuten"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum (normiert)
1935 - 1935
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 184.1936, Nr. 4727, S. 154
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg