2
Taratata! Hier ist Station:
€in andrer Schwager, frische Pferde.
Oer flmtsrat reicht dem Postillion
Ein Trinkgeld, machte ihm auch Beschwerde.
Oer zwinkert dem Kollegen zu,
Oer an der Reihe jetzt, zu fahren:
„Mach' langsam! Xaff’ dir deine Kuh';
Oer Kerl will ja beim
Trinkgeld sparen."
3
Tüers Trinkgeld kürzt, kommt nicht geschwind
Trotz seiner ertrapost vom Flecke,
weil Postillione einig sind;
Oer wagen kriecht wie eine Schnecke.
Oer flmtsrat schimpft. Oas Trinkgeld ist
Bei diesem Postillion noch kleiner.
Oer nächste kriegt Bescheid; mit List
Fährt er womöglich noch gemeiner.
Taratata! Oer fltntsrat Klein
Fährt ab; weit soll die Reise gehen,
vom Strand der Spree bis an den Kheiit,
was mit der Post nicht leicht geschehen.
Oer flmtsrat liebt Sesellfchaft nicht,
er gönnt sich einen einzelwagen;
flufs Sparen ist er sonst erpicht,
voch nicht beim eigenen Behagen.
Und nach dem ersten Nachtquartier,
Als vor der Türe steht der wagen,
£dfet er als kranker Passagier
vom Hausknedjt sid) zur Kutsche tragen.
Umwickelt ist sein rechtes Bein;
6r mutz noch Kissen darum schnallen,
Oenn scheinbar macht die Sicht ihm Pein,
Oie ihn ganz plötzlich überfallen.
Mit flechzen spricht der flmtsrat Klein:
„6r fahre, Schwager, recht bedächtig!
Oenn stützt der wagen, zwickt's im Bein;
Oie Schmerzen sind fast übermächtig." — s
Oer Postillion denkt: „Krummer Hund! ^
Für £eute, die am Trinkgeld sparen, xz=:
Sind große Schmerzen sehr gesund;
Ich werde wie der Oeiwel fahren.
Oer flmtsrat merkt, woran das liegt:
„weil ich verschwend'risch nicht spendiere.
Und drum nicht flott der wagen fliegt.
So kostet das mehr Nachtquartiere.
Und doch! Beim Trinkgeld wird gespart!
In dem Fall bin ich nicht zu zwingen.
Ich will die Kerls auf meine Art
Wohl zu geschwindem Fahren bringen."
Taratata! schallt das Signal;
Der wagen saust ganz rücksid)tslos hin.
flu weh, au weh! Oie Qual ist groß!
Oer flmtsrat brüllt bei inuerm Frohsinn.
Das Trinkgeld wird so klein wie nie;
ein Schwager sagt's dem andern weiter:
„Oer Kerl da ist ein geiz'ges Vieh.
Fahr' zu! Dann zwickt's ihn,
Vv und dann schreit er."
So geht's durchs £and wie Sturmgebraus.
Trara! Oie Reise ist zu ende.
Oer flmtsrat Klein steigt früher aus.
Als kalkuliert, und reibt die Hände,
Oie wenig Trinkgeld ausgeteilt.
Doch läßt er noch nid>t gleich gewahren,
wie schnell sein krankes Bein geheilt;
er denkt: „Ich muh zurück auch fahren!"
—on
12
Taratata! Hier ist Station:
€in andrer Schwager, frische Pferde.
Oer flmtsrat reicht dem Postillion
Ein Trinkgeld, machte ihm auch Beschwerde.
Oer zwinkert dem Kollegen zu,
Oer an der Reihe jetzt, zu fahren:
„Mach' langsam! Xaff’ dir deine Kuh';
Oer Kerl will ja beim
Trinkgeld sparen."
3
Tüers Trinkgeld kürzt, kommt nicht geschwind
Trotz seiner ertrapost vom Flecke,
weil Postillione einig sind;
Oer wagen kriecht wie eine Schnecke.
Oer flmtsrat schimpft. Oas Trinkgeld ist
Bei diesem Postillion noch kleiner.
Oer nächste kriegt Bescheid; mit List
Fährt er womöglich noch gemeiner.
Taratata! Oer fltntsrat Klein
Fährt ab; weit soll die Reise gehen,
vom Strand der Spree bis an den Kheiit,
was mit der Post nicht leicht geschehen.
Oer flmtsrat liebt Sesellfchaft nicht,
er gönnt sich einen einzelwagen;
flufs Sparen ist er sonst erpicht,
voch nicht beim eigenen Behagen.
Und nach dem ersten Nachtquartier,
Als vor der Türe steht der wagen,
£dfet er als kranker Passagier
vom Hausknedjt sid) zur Kutsche tragen.
Umwickelt ist sein rechtes Bein;
6r mutz noch Kissen darum schnallen,
Oenn scheinbar macht die Sicht ihm Pein,
Oie ihn ganz plötzlich überfallen.
Mit flechzen spricht der flmtsrat Klein:
„6r fahre, Schwager, recht bedächtig!
Oenn stützt der wagen, zwickt's im Bein;
Oie Schmerzen sind fast übermächtig." — s
Oer Postillion denkt: „Krummer Hund! ^
Für £eute, die am Trinkgeld sparen, xz=:
Sind große Schmerzen sehr gesund;
Ich werde wie der Oeiwel fahren.
Oer flmtsrat merkt, woran das liegt:
„weil ich verschwend'risch nicht spendiere.
Und drum nicht flott der wagen fliegt.
So kostet das mehr Nachtquartiere.
Und doch! Beim Trinkgeld wird gespart!
In dem Fall bin ich nicht zu zwingen.
Ich will die Kerls auf meine Art
Wohl zu geschwindem Fahren bringen."
Taratata! schallt das Signal;
Der wagen saust ganz rücksid)tslos hin.
flu weh, au weh! Oie Qual ist groß!
Oer flmtsrat brüllt bei inuerm Frohsinn.
Das Trinkgeld wird so klein wie nie;
ein Schwager sagt's dem andern weiter:
„Oer Kerl da ist ein geiz'ges Vieh.
Fahr' zu! Dann zwickt's ihn,
Vv und dann schreit er."
So geht's durchs £and wie Sturmgebraus.
Trara! Oie Reise ist zu ende.
Oer flmtsrat Klein steigt früher aus.
Als kalkuliert, und reibt die Hände,
Oie wenig Trinkgeld ausgeteilt.
Doch läßt er noch nid>t gleich gewahren,
wie schnell sein krankes Bein geheilt;
er denkt: „Ich muh zurück auch fahren!"
—on
12
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Die schnellen Postillione"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1936
Entstehungsdatum (normiert)
1931 - 1941
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 185.1936, Nr. 4744, S. 12
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg