Ergebnis der Preisaufgabe 330 (Nr. 4737)
„Kleine Theatermalöre"
Die Tücke des Objekts kann manche Szene auf dem Theater in
Gefahr bringen. Türen klemmen sich und lassen Darsteller nach
pathetischen Abschiedsworten nicht von der Bühne herunter; Schuß-
waffen versagen im notwendigen Augenblick; die Beleuchtung flammt
auf, wenn es aus der Bühne stockdunkle Nacht sein muß, damit zwei
Leute sich nicht erkennen — — und was die Objekte sich sonst noch
für kleine Scherze erlauben. Von solchen Vorfällen ist uns auch er-
zählt worden, besonders oft von dem auf den edlen Marquis Posa
gerichteten und dann versagenden Gewehr, worauf Posa sich von
einem jähen Schlagfluß dahinraffen läßt.
Aber darum sollte es sich bei dieser Aufgabe nicht handeln. Wir
wollten von jenen Malören vernehmen, an denen der Schauspieler
selbst nicht unschuldig ist, von Entgleisungen der Rede, die mangeln-
der Kenntnis des Textes und falschem Verstehen des Souffleurs
entspringen, oder auch komischem Versprechen, wie es besonders auf-
geregten Anfängern so leicht widerfährt. Einige Beispiele hatten wir
gegeben.
Unter den Einsendungen haben wir nicht ohne Rührung manche
greisen Bekannten mit den längsten Bärten begrüßt. Da ist jener
unglückliche Melchthal gekommen, der von dem Unglück seines Vaters
erfährt, der Blendung auf Geßlers Befehl; er schreit auf: „In die
Augen, sagt ihr?" und als dann der Souffleur ihm zuflüstert:
— seine beiden Augen!" da stöhnt er: „-die Beine auch!"
- Die Wolfsschluchtszene im „Freischütz" hat auch nicht gefehlt mit
dem Rezept zum Gießen der Freikugeln, wobei dann bei der Stelle:
„Das linke Auge eines Wiedehopfs, das rechte eines Luchses!" der
böse Kaspar erklärt: — das rechte ist Luxus!" Oft gebracht
worden ist auch der alte schöne Satz: „Mit diesem Rettich erdolch'
ich dich!" statt: „Mit diesem Dolch errett' ich dich!" Der „Blut-
dürstige Wüterich," der zu einem „Blutwürstigen Dietrich" wird, hat
nicht gefehlt, und auch nicht die „Schmerzen der Grambetörten," die
zu „Schmerzen der Darmbeschwerden" werden.
Das Ergebnis:
Erster Preis von 60 Mark:
„Maria Stuart," 3. Aufzug, 7. Auftritt, der Ritter Paulet
stürzt außer sich auf die Bühne. Er soll rufen: „Verschließt die
Pforten! Zieht die Brücken auf!" Aber in seiner Aufregung schreit
er: „Verschließt die Pforten! Brüht die Zicken auf!"
Einsender: Willi Bankel, Schauspieler, Erfurt, Dalbergsweg 28.
Zweiter Preis von 30 Mark:
Diese beiden Hörfehler:
Der Souffleur: „Gib keine Blöße dir!" Der Schauspieler: „Gib
deine Klöße mir!"
Der Souffleur: „And diese Pose haßt heut' jedermann." Der
Schauspieler: „And diese Lose paßt heut' jedermann."
Einsenderin: Frau Lenny Lerbs, Bremen, Fedelhören 57.
Dritter Preis von 20 Mark:
Eine österreichische Wanderschmiere führte „Emilia Galotti" auf
mit einem Dilettanten als dem Prinzen. Gegen Ende des 1. Akts
will Camillo Rota dem Prinzen ein Todesurteil zur Anterschrift
vorlegen. Der Prinz sagt: „Recht gern! Rur her, geschwind!" Als
er dann abgegangen ist, hat Rota zu sagen: „Es geht mir durch
die Seele, dieses gräßliche Recht gern!" Bei jener Aufführung
sagte nun aber der Dilettant: „Dös wer'n ma glei Ham!" And
wohl oder Übel mußte daraus der Darsteller des Camillo Rota
sprechen: „Es geht mir durch die Seele, dieses gräßliche: Dös wer'n
ma glei Ham!"
Einsender: Fritz Felsing, München 8, Trogerstraße 36.
Außerdem sind 30 Trostpreise in Büchern im Werte von je 3 Mark
verschickt worden.
Humor des Auslandes
Geschichtsunterricht
„Wer war Katharina von Rußland?"
„Marlene Dietrich!" (Answers)
Unverbesserlich
„Bedenken Sie, mein junger Freund, wie-
viel Zeit beim Kartenspiel verschwendet wird!"
„Ja — besonders beim Mischen und
Geben!" (Humorist)
Herabgesetzte Preise
Annemarie war der kleine Plagegeist der
Krankenschwestern. Einmal sagte ihre Tante,
die alle Woche zu Besuch kam: „Wenn du
„Sport ist die Hauptsache! Seit ich
mich dem Sport zugewendet habe, geht
es mir gut."
„Nanu? Ich wüßte doch nicht, daß
Sie Sport treiben."
„Ich schreibe über Sport."
die ganze nächste Woche artig bist, mein Kind,
werde ich dir eine Mark schenken!"
Die Woche war bald um, und die Tante
fragte: „Ich will mich bei den Schwestern
nicht erkundigen, ob du artig gewesen bist.
Sage mir selbst, ob du die Mark verdient
hast!"
Annemarie überlegte ein Weilchen und
sagte dann mit leiser Stimme: „Fünfund-
zwanzig Pfennig kannst du mir geben, Tante!"
(Varl Hem)
Ein gutes Herz
„Der Huber ist wirklich ein »etter Mensch
— der könnte keiner Fliege etwas zu Leide tun!"
„Wovon lebt er eigentlich?"
„Oh, er hat eine gutgehende Fabrik für
Fliegenfänger!" (Syenska Dagbladet)
/ FÜR HAUSUNDSPORT .
' NIVEA '
, CREMEj
\ ZUR HAUTPFLEGE /
Si. bräunen be».r und erbeben
Ihre Häuf wird geschmeidig und trocknet nicht aus
S- schützen die Haut und wehren A C
hren dem Sonnenbrand
Welch Genuh und welche Erholung!
Aber erst abtrocknen und dann mit
Nivea-Creme oder -öl einreiben! Das
mindert die Gefahr des Sonnenbrandes
gibt Freude an Luft und Sonne.
Nivea-Creme und -öl
enthalten Euzerit, und das
macht sie so überaus wirksam.
CREME: 15, 24, 40, 54, 60 PI
u. RM I.- / OL: 35 Pf.-RMI.20
Bei Anfragen oder Bestellungen wollen Sie sich eefl. auf die „Fliegenden Blätter“ beziehen.
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„Kleine Theatermalöre"
Die Tücke des Objekts kann manche Szene auf dem Theater in
Gefahr bringen. Türen klemmen sich und lassen Darsteller nach
pathetischen Abschiedsworten nicht von der Bühne herunter; Schuß-
waffen versagen im notwendigen Augenblick; die Beleuchtung flammt
auf, wenn es aus der Bühne stockdunkle Nacht sein muß, damit zwei
Leute sich nicht erkennen — — und was die Objekte sich sonst noch
für kleine Scherze erlauben. Von solchen Vorfällen ist uns auch er-
zählt worden, besonders oft von dem auf den edlen Marquis Posa
gerichteten und dann versagenden Gewehr, worauf Posa sich von
einem jähen Schlagfluß dahinraffen läßt.
Aber darum sollte es sich bei dieser Aufgabe nicht handeln. Wir
wollten von jenen Malören vernehmen, an denen der Schauspieler
selbst nicht unschuldig ist, von Entgleisungen der Rede, die mangeln-
der Kenntnis des Textes und falschem Verstehen des Souffleurs
entspringen, oder auch komischem Versprechen, wie es besonders auf-
geregten Anfängern so leicht widerfährt. Einige Beispiele hatten wir
gegeben.
Unter den Einsendungen haben wir nicht ohne Rührung manche
greisen Bekannten mit den längsten Bärten begrüßt. Da ist jener
unglückliche Melchthal gekommen, der von dem Unglück seines Vaters
erfährt, der Blendung auf Geßlers Befehl; er schreit auf: „In die
Augen, sagt ihr?" und als dann der Souffleur ihm zuflüstert:
— seine beiden Augen!" da stöhnt er: „-die Beine auch!"
- Die Wolfsschluchtszene im „Freischütz" hat auch nicht gefehlt mit
dem Rezept zum Gießen der Freikugeln, wobei dann bei der Stelle:
„Das linke Auge eines Wiedehopfs, das rechte eines Luchses!" der
böse Kaspar erklärt: — das rechte ist Luxus!" Oft gebracht
worden ist auch der alte schöne Satz: „Mit diesem Rettich erdolch'
ich dich!" statt: „Mit diesem Dolch errett' ich dich!" Der „Blut-
dürstige Wüterich," der zu einem „Blutwürstigen Dietrich" wird, hat
nicht gefehlt, und auch nicht die „Schmerzen der Grambetörten," die
zu „Schmerzen der Darmbeschwerden" werden.
Das Ergebnis:
Erster Preis von 60 Mark:
„Maria Stuart," 3. Aufzug, 7. Auftritt, der Ritter Paulet
stürzt außer sich auf die Bühne. Er soll rufen: „Verschließt die
Pforten! Zieht die Brücken auf!" Aber in seiner Aufregung schreit
er: „Verschließt die Pforten! Brüht die Zicken auf!"
Einsender: Willi Bankel, Schauspieler, Erfurt, Dalbergsweg 28.
Zweiter Preis von 30 Mark:
Diese beiden Hörfehler:
Der Souffleur: „Gib keine Blöße dir!" Der Schauspieler: „Gib
deine Klöße mir!"
Der Souffleur: „And diese Pose haßt heut' jedermann." Der
Schauspieler: „And diese Lose paßt heut' jedermann."
Einsenderin: Frau Lenny Lerbs, Bremen, Fedelhören 57.
Dritter Preis von 20 Mark:
Eine österreichische Wanderschmiere führte „Emilia Galotti" auf
mit einem Dilettanten als dem Prinzen. Gegen Ende des 1. Akts
will Camillo Rota dem Prinzen ein Todesurteil zur Anterschrift
vorlegen. Der Prinz sagt: „Recht gern! Rur her, geschwind!" Als
er dann abgegangen ist, hat Rota zu sagen: „Es geht mir durch
die Seele, dieses gräßliche Recht gern!" Bei jener Aufführung
sagte nun aber der Dilettant: „Dös wer'n ma glei Ham!" And
wohl oder Übel mußte daraus der Darsteller des Camillo Rota
sprechen: „Es geht mir durch die Seele, dieses gräßliche: Dös wer'n
ma glei Ham!"
Einsender: Fritz Felsing, München 8, Trogerstraße 36.
Außerdem sind 30 Trostpreise in Büchern im Werte von je 3 Mark
verschickt worden.
Humor des Auslandes
Geschichtsunterricht
„Wer war Katharina von Rußland?"
„Marlene Dietrich!" (Answers)
Unverbesserlich
„Bedenken Sie, mein junger Freund, wie-
viel Zeit beim Kartenspiel verschwendet wird!"
„Ja — besonders beim Mischen und
Geben!" (Humorist)
Herabgesetzte Preise
Annemarie war der kleine Plagegeist der
Krankenschwestern. Einmal sagte ihre Tante,
die alle Woche zu Besuch kam: „Wenn du
„Sport ist die Hauptsache! Seit ich
mich dem Sport zugewendet habe, geht
es mir gut."
„Nanu? Ich wüßte doch nicht, daß
Sie Sport treiben."
„Ich schreibe über Sport."
die ganze nächste Woche artig bist, mein Kind,
werde ich dir eine Mark schenken!"
Die Woche war bald um, und die Tante
fragte: „Ich will mich bei den Schwestern
nicht erkundigen, ob du artig gewesen bist.
Sage mir selbst, ob du die Mark verdient
hast!"
Annemarie überlegte ein Weilchen und
sagte dann mit leiser Stimme: „Fünfund-
zwanzig Pfennig kannst du mir geben, Tante!"
(Varl Hem)
Ein gutes Herz
„Der Huber ist wirklich ein »etter Mensch
— der könnte keiner Fliege etwas zu Leide tun!"
„Wovon lebt er eigentlich?"
„Oh, er hat eine gutgehende Fabrik für
Fliegenfänger!" (Syenska Dagbladet)
/ FÜR HAUSUNDSPORT .
' NIVEA '
, CREMEj
\ ZUR HAUTPFLEGE /
Si. bräunen be».r und erbeben
Ihre Häuf wird geschmeidig und trocknet nicht aus
S- schützen die Haut und wehren A C
hren dem Sonnenbrand
Welch Genuh und welche Erholung!
Aber erst abtrocknen und dann mit
Nivea-Creme oder -öl einreiben! Das
mindert die Gefahr des Sonnenbrandes
gibt Freude an Luft und Sonne.
Nivea-Creme und -öl
enthalten Euzerit, und das
macht sie so überaus wirksam.
CREME: 15, 24, 40, 54, 60 PI
u. RM I.- / OL: 35 Pf.-RMI.20
Bei Anfragen oder Bestellungen wollen Sie sich eefl. auf die „Fliegenden Blätter“ beziehen.
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Sport ist die Hauptsache"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1936
Entstehungsdatum (normiert)
1931 - 1941
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 185.1936, Nr. 4748, S. 73
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg