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Eine Vermutung

Alwin Stengel betritt zum letzten Male die Bühne der betrieb-
samen Mittelstadt. Durch drei Spielzeiten hat er hier gewirkt; nun
folgt er einem ehrenvollen Ruf an das Stadttheater von — —
aber nein, wir wollen den Namen nicht nennen. Sagen wir: Knall-
burg. Das steht aus keiner Landkarte.

Wie das an solchen Abschiedsabenden ist: Alwin Stengel wird
mit Beifall überschüttet. And schließlich ertönen Rufe, die seinen
Ohren lieblich klingen und sein Lerz höher schlagen lassen. Er kommt
zu den Kollegen. „Labt ihr gehört? Man hat mir zugerusen: Lier
bleiben, hier bleibenI Nicht nach Knallburg gehen I"

Einige der Kollegen möchten das lieber nicht gehört haben. Aber
Klampe, der Komiker, bestätigt es. „Geradezu gebrüllt haben die
Leute das l Wie beschwörend haben sie es geschrienl Es war eine
Gesellschaft von vier Personen."

Zusammentreffen „Wundervoll-der SchwanenhalsI"

„Belästigen Sie uns nicht, mein Lerr! Was geht Sie der Lals meiner Tochter an?"
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„Es müssen mehr gewesen sein," meint Alwin Stengel.

„Reel Sie saßen in der ersten Parkettreihe. Ich habe sie mir

genau angesehn-es waren Fremde. Wahrscheinlich sind sie

in Knallburg zu Lause."

Es war im Mai vorigen Jahres, als ich in der Sahara auf
die Filmexpedition des Regisseurs Kumulus traf. Die Sonne stach,
und der Sand kochte. Aber da ich Reporter bin, und da außerdem
eine Kiste mit der Aufschrift „Münchner Lofbräu" mich lockte, beschloß
ich, zunächst nicht weiterzuwandern.

Die Filmleute hatten, wie ich bald heraus hatte, einen Löwen-
film vor und sich dazu Tiere von Lagenbeck mitgenommen. Es
waren eine Menge Zelte da. Ich schritt auf eines zu, das am statt-
lichsten schien. Außerdem war es streng bewacht — hier konnte also
nur der Regisseur wohnen.

„Ich möchte Lerrn Kumulus sprechen I"

„Dat geiht nich, min Jung, is nich tohuus," ant-
wortete ein Klippkaffer in fließendem Lamburgisch.
Ich horchte auf.

Aus dem Inneren des Zeltes vernahm ich:

„So — sochen — eia popeia — sei schön ruhig —
nun schlaf schon, Liebling I"

„Lm!" sagte ich zu dem Lamburger Kaffer,
„ich will nicht stören, aber anschwindeln lasse ich mich
auch nicht. Wohnt Lerr Kumulus in diesem Zelt
oder nicht?"

Da trat ein Mann heraus.

„Lerr Kumulus?" fragte ich.

„Sie irren. Und außerdem möchte ich Sie bitten,
mich hier nicht zu stören."

„Ich denke ja nicht daran! Wenn Sie hier mit
Ihrer Braut-"

„Braut? Nee, Mann! Ich wiege hier die Löwen
aus Stellingen in Schlaf. Die können sich vor Angst
gar nicht mehr beruhigen, seit sie die Wüste gesehen
haben."

Unüberlegt

„Von Ihrem Kollegen, Lerr Doktor, lasse ich
mich nicht behandeln; lieber würde ich sterben!"
„Dann kommen Sie zu mir!"

Harmlos

„Lümmel, ich habe dir doch streng verboten, mit
Streichhölzern zu spielen!"

„Spiele ich? Ich wollte mir nur eine Zigarette
anstecken!"
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Zusammentreffen"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
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Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Niemeyer-Moxter, E.
Entstehungsdatum
um 1936
Entstehungsdatum (normiert)
1931 - 1941
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
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Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 185.1936, Nr. 4754, S. 162

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CC0 1.0 Public Domain Dedication
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