Zeichnung von E. Kirchner
Gartenfreuden
Parks haben einen Garten. — Gestern kam Besuch.
Bewunderte Busch und Baum.
„Ihre Kirschen sind einfach prächtig — so groß! —
fast wie Aepfel!"
Meinte Park: „Das sind Aepfel."
Echon am Zweiten des Monats hat Frau Krümel
etwas geseufzt, aber heute ist nun schon der Fünfte,und
noch immer hat Schlunz, ihr Zimmerherr, nicht die
Lände zum Bezahlen gerührt.
Frau Krümel hebt eine Klage an: „Ja, man hat
seine Sorgen, Lerr Schlunz. Spätestens am Dritten
will der Lauswirt seine Miete von mir haben."
„Ein gemeiner Kerl!" schimpft Schlunz. „Leute,
die so pedantisch mit der Miete sich aufführen, sind
wirklich widerwärtig."
Eigennützig
Klütz und Pollke sind den ganzen Tag gewandert.
Aber jetzt stört sie in der ersehnten Ruhe der zu ihrem
ländlichen Quartier gehörende Lofhund. Verzweifelt
sieht Klütz zum Fenster hinaus.
„Das kann 'ne reizende Nacht werden: der Köter
sitzt da und heult den Mond an."
„Schmeißen Sie doch was nach ihm I"
„Mal versuchen-wo haben Sie denn Ihre
Stiebel, Lerr Pollke?"
kliefoth soll sein Leben versichern lassen; der
Agent Scherbe! drängt ihn dazu.
Kliefoth hat allerlei Fragen zu stellen. So auch
diese: „Wie ist das im Versicherungsfall mit der
Auszahlung? Geht das prompt, oder werden da
nicht doch allerlei Verzögerungen versucht?"
„Sofort wird gezahlt!" erklärt Scherbel. „Noch
vor Ihrem Begräbnis erhalten Ihre werten Linter-
bliebenen die Versicherungssumme. Sie können mich
einen Schwindler nennen, Lerr Kliefoth, wenn das
nicht der Fall ist."
Liebesheirat
Anton Rehling ist seit einem halben Jahre glücklich verheiratet —
mit Sabine, der geborenen Kräutlein. Sie hat ihm Mittel mitgebracht;
er hat ein Geschäft aufmachen können, und das hat sich auch prächtig
angelasse». Anton Rehling kann ein zufriedener Mann sein.
Onkel Ignaz, der mal Nachsehen kommt, wie der Lase läuft, ist
auch zufrieden. „Siehst du, mein Junge: eine Vernunftheirat ist das
Richtige!"
„Eine Vernunftheirat? Aber lieber Onkel, wie kannst du das sagen!
O nein, es war eine Liebesheirat!"
„Na, vielleicht von ihrer Seite. Aber was dich anbetrifft-
rede mir doch nichts vor, Anton! Sie hat fuffzigtausend Mark mitge-
kriegt, und darum hast du sie genommen, und das war ja auch vernünftig."
„Aber ihre Schwester, die Adele, hätte auch fuffzigtausend Mark
gehabt. Na, und ich habe doch die Sabine genommen!"
Kinder halbe Preise „Aber Junge, du fürchtest dich, auf die Schiffsschaukel zu
gehen? Sei ein Mann!" — „Kostet das nicht 's doppelte?"
Anörz zieht auf dem Vereinsamend Distelkamp bei Seite. Er hat ein Anliegen,
das er aber zunächst nicht offen aussprechen, sondern scherzhaft einkleiden möchte.
„Ich habe von Ihnen geträumt, lieber Lerr Distelkamp. Was sehr nettes! Ich war
in einer vorübergehenden Verlegenheit, und da haben Sie mir mit
1000 Mark ausgeholfen."
Distelkamp lächelt ironisch und meint kühl: „Ein sehr schöner Traum!
Viel zu schön, als daß er sich erfüllen könnte."
„Na also-dann sagen wir: 500 Mark!"
Eine Hausfrau
„Kein leichtes Geschäft, mit Gemüse zu hausieren, Frau
Schmiedel! Jeden Tag bleibt mir was übrig, das muß ich dann
abends um jeden Preis losschlagen."
„Ach, wo sind Sie denn abends zu finden, Lerr Piesecke?"
196
Gartenfreuden
Parks haben einen Garten. — Gestern kam Besuch.
Bewunderte Busch und Baum.
„Ihre Kirschen sind einfach prächtig — so groß! —
fast wie Aepfel!"
Meinte Park: „Das sind Aepfel."
Echon am Zweiten des Monats hat Frau Krümel
etwas geseufzt, aber heute ist nun schon der Fünfte,und
noch immer hat Schlunz, ihr Zimmerherr, nicht die
Lände zum Bezahlen gerührt.
Frau Krümel hebt eine Klage an: „Ja, man hat
seine Sorgen, Lerr Schlunz. Spätestens am Dritten
will der Lauswirt seine Miete von mir haben."
„Ein gemeiner Kerl!" schimpft Schlunz. „Leute,
die so pedantisch mit der Miete sich aufführen, sind
wirklich widerwärtig."
Eigennützig
Klütz und Pollke sind den ganzen Tag gewandert.
Aber jetzt stört sie in der ersehnten Ruhe der zu ihrem
ländlichen Quartier gehörende Lofhund. Verzweifelt
sieht Klütz zum Fenster hinaus.
„Das kann 'ne reizende Nacht werden: der Köter
sitzt da und heult den Mond an."
„Schmeißen Sie doch was nach ihm I"
„Mal versuchen-wo haben Sie denn Ihre
Stiebel, Lerr Pollke?"
kliefoth soll sein Leben versichern lassen; der
Agent Scherbe! drängt ihn dazu.
Kliefoth hat allerlei Fragen zu stellen. So auch
diese: „Wie ist das im Versicherungsfall mit der
Auszahlung? Geht das prompt, oder werden da
nicht doch allerlei Verzögerungen versucht?"
„Sofort wird gezahlt!" erklärt Scherbel. „Noch
vor Ihrem Begräbnis erhalten Ihre werten Linter-
bliebenen die Versicherungssumme. Sie können mich
einen Schwindler nennen, Lerr Kliefoth, wenn das
nicht der Fall ist."
Liebesheirat
Anton Rehling ist seit einem halben Jahre glücklich verheiratet —
mit Sabine, der geborenen Kräutlein. Sie hat ihm Mittel mitgebracht;
er hat ein Geschäft aufmachen können, und das hat sich auch prächtig
angelasse». Anton Rehling kann ein zufriedener Mann sein.
Onkel Ignaz, der mal Nachsehen kommt, wie der Lase läuft, ist
auch zufrieden. „Siehst du, mein Junge: eine Vernunftheirat ist das
Richtige!"
„Eine Vernunftheirat? Aber lieber Onkel, wie kannst du das sagen!
O nein, es war eine Liebesheirat!"
„Na, vielleicht von ihrer Seite. Aber was dich anbetrifft-
rede mir doch nichts vor, Anton! Sie hat fuffzigtausend Mark mitge-
kriegt, und darum hast du sie genommen, und das war ja auch vernünftig."
„Aber ihre Schwester, die Adele, hätte auch fuffzigtausend Mark
gehabt. Na, und ich habe doch die Sabine genommen!"
Kinder halbe Preise „Aber Junge, du fürchtest dich, auf die Schiffsschaukel zu
gehen? Sei ein Mann!" — „Kostet das nicht 's doppelte?"
Anörz zieht auf dem Vereinsamend Distelkamp bei Seite. Er hat ein Anliegen,
das er aber zunächst nicht offen aussprechen, sondern scherzhaft einkleiden möchte.
„Ich habe von Ihnen geträumt, lieber Lerr Distelkamp. Was sehr nettes! Ich war
in einer vorübergehenden Verlegenheit, und da haben Sie mir mit
1000 Mark ausgeholfen."
Distelkamp lächelt ironisch und meint kühl: „Ein sehr schöner Traum!
Viel zu schön, als daß er sich erfüllen könnte."
„Na also-dann sagen wir: 500 Mark!"
Eine Hausfrau
„Kein leichtes Geschäft, mit Gemüse zu hausieren, Frau
Schmiedel! Jeden Tag bleibt mir was übrig, das muß ich dann
abends um jeden Preis losschlagen."
„Ach, wo sind Sie denn abends zu finden, Lerr Piesecke?"
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Kinder halbe Preise" "Eine Hausfrau"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1936
Entstehungsdatum (normiert)
1931 - 1941
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 185.1936, Nr. 4756, S. 196
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg