Fliegende Blätter (185.1936 (Nr. 4744-4770) = 92. Jahrg.)

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Sichere Aussicht

Lerbert Tulpe, der recht begabte junge Maler, hat ein sehr schönes
Stilleben gemalt. Aber nun glaubt er Veranlassung zu haben, dieses
Bild mit einigem Kummer anschauen zu müssen.

Da kommt sein Freund, der Dichter, zu ihm. „Was ist los? Peter-
silie verhagelt?"

„Jawohl, und eine Loffnung begraben!" seufzt Lerbert Tulpe.
„Eben waren nämlich der Generaldirektor Schimmel und seine Frau
bei mir. Die wollen für ihr Speisezimmer ein Stilleben haben. Ihr
hat es auch gefallen, aber er war nicht 'ranzukriegen. Schade,
jammerschade!"

„Wie sehen die Leute aus?" fragt der Dichter. „Ist er klein und
dick, und sie groß und schlank? Lat sie einen grauen Seidenmantel
angehabt?" — „Jawohl, das sind sie."

„Mensch, dann kannst du beruhigt sein: der Mann kauft das
Bild doch! Der kommt spätestens morgen zurück."

„Wie kannst du das wissen?"

„Ich bin den Leuten unten auf der Treppe begegnet. And da
Hab' ich gehört, wie die Frau zu dem Manne sagte: And ich will
es doch haben, Oskar!" —on.

Ein Zeuge

Kochwurm, der sein Geld so ängstlich zusammenhält, hat schweren
Verdruß. Davon erzählt er Schachtelhalm: „Neulich habe ich Pogge
mal mit 5 Mark aushelsen müssen — so im Vorübergehen. And jetzt
will der Kerl nickts davon wissen."

Schachtelhalm freut sich, daß er in der Lage ist, sich zu der An-
gelegenheit zu äußern. „O, da können Sie mich als Zeugen haben."

„Wie sollte das denn möglich sein?"

„Ganz einfache Sache! Pogge hat sich vor mir gerühmt. Er hat
gesagt: Dem geizigen Lund habe ich 5 Mark abgeknöpft."

Zeichnung von I. Mauder

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.Guck, Alwin, da steht noch so'n scheißlicher Negergötzerich!"