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Wein

Bolle treibt Eigenbau.

Bolle hat einen Weinberg.

Gestern war Kostprobe.

„Was sagst du zu meinem Wein? Wird
er sich halten?"

Busse nickt: „Bestimmt. Den trinkt keiner."

Die Schwärmer

Der junge Dichter kam kurz nach seiner
Premiere ins Theater.

Die Garderobenfrau empfing ihn:

„Sie machen sich keine Vorstellung, Lerr
Doktor, wie unsere Bühnenarbeiter für
Sie schwärmen!"

„Seitdem sie mein Stück gesehen haben?"

„Nein. Seitdem Sie ihnen ein Faß
Freibier spendiert haben."

Der Held

Eines Tages hatte der Sekretär Sauer-
plüsch — es war einen Tag vor seinem
-15. Geburtstag — das Empfinde», sein Leben nicht genug genossen zu
haben. Er war seit einer langen Reihe von Jahren Tag für Tag in
sein Amt gegangen, hatte einmal eine Rippenfellentzündung gehabt
und würde in zwei Jahren Inspektor werden. Das war alles.

Während er hinter seiner Zeitung fast ganz verborgen war, dachte
er an südliche Städte, an Palmen, Bäder t»>d Luxushotels. Da fiel
sein Blick auf das Inserat einer Drogerie. In diesem Moment
trat seine Frau ins Zimmer, fertig zum abendlichen Einkauf, und
fragte, ob er noch etwas zu erledigen habe.

Originaltruppe „Taverl, gib mir a mal's Programm!

I weiß nimmer, wie ich als Lellseherin heiß."

„Ja, Mathilde," sagte Lerr Sauer-
plüsch, „bring mir, bitte, aus der Schwanen-
drogerie Badetabletten mit! Zwei Stück.
Fichtennadel."

Frau Mathilde wunderte sich im Stille»,
dachte flüchtig an den Geburtstag und sagte
nichts weiter. Nach einer halben Stunde
legte sie ihrem Mann die zwei in Silber-
papier schön verpackten Bade-Tabletten auf
den Tisch.

„Was kosten sie denn?" fragte mecha-
nisch Lerr Sauerplüsch.

„Das Stück 25 Pfennige."

„Wie? Aber das ist doch nicht mög-
lich! So teuer!"

„Der Drogist sagte, 6 Stück kosten 90
Pfennige, aber wenn er die Packung auf-
macht und sie einzeln verkauft, dann sind
sie teurer."

„Sechs Stück 90 Pfennige," ereiferte
sich Sauerplüsch, „also eine Tablette l 5 Pfen-
nige! Und uns läßt er fast das Doppelte
zahlen. Dazu ist der Mann nicht berechtigt."
„Ja," sagte Frau Sauerplüsch resiguiert.

„Du hättest das sofort beanstanden sollen, Mathilde!" rügte der
Gatte. „Am besten ist, du trägst die Dinger wieder hin."

„Das tue ich nicht gern," gestand Mathilde und fügte mit leisem
Vorwurf hinzu, „man kennt sich ja nicht aus bei einem so aus-
gefallenen Artikel."

Lerr Sauerplüsch spürte die Spitze und glaubte, nunmehr etwas
zur Erhaltung seines Ansehens tun zu müssen.

„Gut," sagte er und erhob sich, „ich werde sie selber wieder
zurückgeben — oder mindestens einen angemessenen Preis
verlangen."

„Erwin," beschwor ihn die Gattin, „mach nur keinen Krach! Laß
dich nicht Hinreißen!"

„Das weiß ich noch nicht!" sagte der Sekretär bedeutungsvoll
und klappte die Wohnungstüre zu.

Unterwegs überlegte er sich die Art seines Vorgehens. Er hatte
jene Drogerie noch nie betreten. Der Inhaber kannte ihn also nicht.
Und obwohl sie ganz in der Nähe seiner Wohnung lag, führte ihn
auch sei» Weg nie dort vorbei.

Als er den Laden betrat, standen da eine Menge Leute. Gleich
hinter ihm ging wieder die Türglocke. Der Lerr Regierungsrat
aus seinem Lause!

„Ah, mein lieber Lerr Sekretär!" klopfte ihm der Regierungs,
rat, der hier sehr bekannt zu sei» schien, auf die Schulter, und dann
sprachen sie von dem und jenem, bis Lerr Sauerplüsch an der Reihe w<w.

„Womit kann ich dienen?"

„Was kosten Badetabletten?"

„Sechs Stück 90 Pfennige."

Jetzt kam der Moment. Sauerplüsch »ahm sich noch vor, recht
scharf vorzugehen. Aber dann sagte er nur: „Und einzeln?"

„Fünfundzwanzig."

„Probieren Sie doch mal eine!" mischte sich der Regierungsrat
ein. „Sie sind wirklich köstlich erfrischend."

„Gut, geben Sie mir eine!" sagte Sauerplüsch,, aber er fühlte
sich dabei, als Hütte man ihn bei einer Lüge ertappt.

Er ging mit dem Regierungsrat nach Lause und lachte ge-
zwangen über dies und das. Bei einer passenden Gelegenheit holte
er — es war schon ganz dunkel — die Badetablette aus der Tasche
seines Ueberzichers hervor und warf sie mit einem Ruck seines Land-
gelenks hinter sich, halbrechts auf eine unbebaute Wiese.

Als Mathilde ins Ziminer trat, fand sie ihn wieder lesend. Sie
bemerkte, daß vor ihm auf dem Tisch ein Zehnpfennigstück lag.

„Erledigt?" fragte sie. — „Natürlich!" log er und schob das
Zehnpfennigstück auf sie zu. A, W.

Gefährlicher Mensch „Der Lerr

Kammersänger ist jetzt nicht zu sprechen. Er
bereitet sich gerade für ,die Entführung^ vor."

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Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Gefährlicher Mensch" "Originaltruppe"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Croissant, Eugen
Frank, Hugo
Entstehungsdatum
um 1936
Entstehungsdatum (normiert)
1931 - 1941
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Alle Rechte vorbehalten - Freier Zugang
Creditline
Fliegende Blätter, 185.1936, Nr. 4758, S. 228
 
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