Pummels sind jung verheiratet. Zu Silvester sind sie bei Rammels.
Rammels sind ein älteres Paar. Auch andere Leute sind noch da.
Nachdem das neue Jahr gehörig angeprostet ist, wollen sich die Herren
zu einer Skatpartie zusammentun. Aber Elfriede Pummel protestiert.
„Es ist genug, Oskar, wir gehen nach Lause!"
Gehorsam packt Oskar Pummel seine sieben Zwetschgen zusammen. Lerr
Rammel gibt ihm das Geleit und flüstert ihm im Gang zu: „Pummel, ich
will Ihnen was sagen: lassen Sie sich nicht so bevormunden!"
Entschuldigt Pummel seine Frau: „Das ist nur die Freude am Neuen.
Ich habe ihr zu Weihnachten den Führerschein geschenkt."
Siedefinks wollen zu Weihnachten ins Theater. Parsival. Mit einem
in der Stadt weilenden wichtigen Geschäftsfreund. Parsival fängt um 5 Ahr
an. Niemand weiß, wann er aufhört. Frau Siedefink hat aber eine berechtigte
Sorge:
„Paul wird alles auf den Kopf stellen, wenn wir ihn so lange allein in
der Wohnung lassen. Sind Sie mir böse, wenn ich doch nicht mitgehe, Lerr
Breitspecht? Wir haben das Mädchen nämlich in Urlaub schicken müssen."
„Aber nein, gnädige Frau, wir werden den Jungen schon beschäftigen.
Lat er Interesse für Mathematik?"
„Das ist seine ganze Wonne. Aber bedenken Sie: fünf bis sechs Stunden!"
„Keine Sorge, gnädige Frau, wir lassen ihn an der Quadratur des
Kreises arbeiten — das ist seit 2000 Jahren ungelöst."
Kinkerlitzchen
Weil sich neuerdings die Fälle häufen, daß Leute einen eben aufgegebenen
Brief von der Post wieder zurückhaben wollen, will der Superintendent des
Postdienstes in Washington, Frank Ellis, an den Briefkästen Schilder an-
bringen lassen mit der Aufschrift: Aeberschlafen Sie in wichtigen Angelegen-
heiten erst den Brief, den Sie geschrieben haben, ehe Sie ihn abschicken!"
Noch besser wäre es, wenn auf die hauptsächlich in Frage kommenden
Fälle eingegangen würde. Etwa so:
Vorsicht! Sie können einen Beleidigungsprozeß kriegen!
Achtung, mein Fräulein! Am Ende finden Sie nicht so schnell einen andern!
Junger Mann! Vielleicht hat sie es nicht so böse gemeint!
Der größte Lump im ganzen Land, das ist der Denunziant! usw. usw.
»I«
Dr. Ronald Lington, der Inhaber einer großen, ein halb Dutzend Assi-
stenten beschäftigenden Zahnklinik in New Bork, läßt seinen Patienten während
der Behandlung Filme vorführen; er behauptet, daß dadurch fast jede Schmerz-
empfindung ausgeschaltet werde.
Das müssen dann aber ungeheuer spannende Filme sein. Wenn ein Film
den ganzen Menschen packt, fühlt er nicht, wie ein Zahn gepackt wird.
In Prescott, Minnesota, wurde ein früherer Geistlicher, C. W. Clerk,
wegen Betruges verurteilt. Er hatte für spiritistische Gesellschaften eine An-
zahl Medien zur Verfügung; es waren aber Artistinnen,
die er dazu ausgebildet hatte, mit geschickten Tricks Geister-
erscheinungen zu bewirken. Für das Erscheinen eines
Engels berechnete er 300, für das eines Teufels aber
450 Dollars.
Der Mann hatte feste Preise. Aber warum waren die
Teufel teurer als die Engel? Man scheint ihre Bekannt-
schaft dort für nützlicher zu halten.
Die Summen, die in den Vereinigten Staaten alljähr-
lich für Kartenschlagen und andere Wahrsagerei geopfert
werden, sollen mindestens 125 Millionen Dollars aus-
machen. Deshalb hat sich jetzt eine Liga für den Kampf
gegen den Aberglauben gebildet.
Einige berühmte Wahrsagerinnen haben bereits in den
Karten gelesen, daß dieser Kamps vergeblich sein werde.
In Louston, Texas, kam Eleonora Griffin, die ihren
Gatten erschossen hatte, vor das Geschworenengericht. Da
sie ungewöhnlich schön ist, ließ sie der Vorsitzende während
der Verhandlung eine schwarze Maske tragen, damit die
Geschworenen nicht beeinflußt würden.
Nur ihre Tat sollte Eleonoras wahres Gesicht zeige».
*
„Ich sehe nichts im Spiegel von wejen Bräutigam in de
Silvesternacht!"
„Aber das is doch en gutsituierter Lerr von hinten mit
'ner Vollglatze!"
ie große Tube,
_____—-755
Ein Versuch mit Nivea-Zahnpasta wird Sie überzeugen.
Die bietet für 50 Pfennig alles, was man von einem guten
Zahnpflegemittel erwartet: gründliche Reinigungskraft,
Schonung des Zahnschmelzes und
den Geschmack. Und dabei so preiswert:
o
Bei Anfragen oder Bestellungen wollen Sie sich gefl. auf die „Fliegenden Blätter" beziehen.
425
Rammels sind ein älteres Paar. Auch andere Leute sind noch da.
Nachdem das neue Jahr gehörig angeprostet ist, wollen sich die Herren
zu einer Skatpartie zusammentun. Aber Elfriede Pummel protestiert.
„Es ist genug, Oskar, wir gehen nach Lause!"
Gehorsam packt Oskar Pummel seine sieben Zwetschgen zusammen. Lerr
Rammel gibt ihm das Geleit und flüstert ihm im Gang zu: „Pummel, ich
will Ihnen was sagen: lassen Sie sich nicht so bevormunden!"
Entschuldigt Pummel seine Frau: „Das ist nur die Freude am Neuen.
Ich habe ihr zu Weihnachten den Führerschein geschenkt."
Siedefinks wollen zu Weihnachten ins Theater. Parsival. Mit einem
in der Stadt weilenden wichtigen Geschäftsfreund. Parsival fängt um 5 Ahr
an. Niemand weiß, wann er aufhört. Frau Siedefink hat aber eine berechtigte
Sorge:
„Paul wird alles auf den Kopf stellen, wenn wir ihn so lange allein in
der Wohnung lassen. Sind Sie mir böse, wenn ich doch nicht mitgehe, Lerr
Breitspecht? Wir haben das Mädchen nämlich in Urlaub schicken müssen."
„Aber nein, gnädige Frau, wir werden den Jungen schon beschäftigen.
Lat er Interesse für Mathematik?"
„Das ist seine ganze Wonne. Aber bedenken Sie: fünf bis sechs Stunden!"
„Keine Sorge, gnädige Frau, wir lassen ihn an der Quadratur des
Kreises arbeiten — das ist seit 2000 Jahren ungelöst."
Kinkerlitzchen
Weil sich neuerdings die Fälle häufen, daß Leute einen eben aufgegebenen
Brief von der Post wieder zurückhaben wollen, will der Superintendent des
Postdienstes in Washington, Frank Ellis, an den Briefkästen Schilder an-
bringen lassen mit der Aufschrift: Aeberschlafen Sie in wichtigen Angelegen-
heiten erst den Brief, den Sie geschrieben haben, ehe Sie ihn abschicken!"
Noch besser wäre es, wenn auf die hauptsächlich in Frage kommenden
Fälle eingegangen würde. Etwa so:
Vorsicht! Sie können einen Beleidigungsprozeß kriegen!
Achtung, mein Fräulein! Am Ende finden Sie nicht so schnell einen andern!
Junger Mann! Vielleicht hat sie es nicht so böse gemeint!
Der größte Lump im ganzen Land, das ist der Denunziant! usw. usw.
»I«
Dr. Ronald Lington, der Inhaber einer großen, ein halb Dutzend Assi-
stenten beschäftigenden Zahnklinik in New Bork, läßt seinen Patienten während
der Behandlung Filme vorführen; er behauptet, daß dadurch fast jede Schmerz-
empfindung ausgeschaltet werde.
Das müssen dann aber ungeheuer spannende Filme sein. Wenn ein Film
den ganzen Menschen packt, fühlt er nicht, wie ein Zahn gepackt wird.
In Prescott, Minnesota, wurde ein früherer Geistlicher, C. W. Clerk,
wegen Betruges verurteilt. Er hatte für spiritistische Gesellschaften eine An-
zahl Medien zur Verfügung; es waren aber Artistinnen,
die er dazu ausgebildet hatte, mit geschickten Tricks Geister-
erscheinungen zu bewirken. Für das Erscheinen eines
Engels berechnete er 300, für das eines Teufels aber
450 Dollars.
Der Mann hatte feste Preise. Aber warum waren die
Teufel teurer als die Engel? Man scheint ihre Bekannt-
schaft dort für nützlicher zu halten.
Die Summen, die in den Vereinigten Staaten alljähr-
lich für Kartenschlagen und andere Wahrsagerei geopfert
werden, sollen mindestens 125 Millionen Dollars aus-
machen. Deshalb hat sich jetzt eine Liga für den Kampf
gegen den Aberglauben gebildet.
Einige berühmte Wahrsagerinnen haben bereits in den
Karten gelesen, daß dieser Kamps vergeblich sein werde.
In Louston, Texas, kam Eleonora Griffin, die ihren
Gatten erschossen hatte, vor das Geschworenengericht. Da
sie ungewöhnlich schön ist, ließ sie der Vorsitzende während
der Verhandlung eine schwarze Maske tragen, damit die
Geschworenen nicht beeinflußt würden.
Nur ihre Tat sollte Eleonoras wahres Gesicht zeige».
*
„Ich sehe nichts im Spiegel von wejen Bräutigam in de
Silvesternacht!"
„Aber das is doch en gutsituierter Lerr von hinten mit
'ner Vollglatze!"
ie große Tube,
_____—-755
Ein Versuch mit Nivea-Zahnpasta wird Sie überzeugen.
Die bietet für 50 Pfennig alles, was man von einem guten
Zahnpflegemittel erwartet: gründliche Reinigungskraft,
Schonung des Zahnschmelzes und
den Geschmack. Und dabei so preiswert:
o
Bei Anfragen oder Bestellungen wollen Sie sich gefl. auf die „Fliegenden Blätter" beziehen.
425
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Ich sehe nichts im Spiegel von wejen Bräutigam in de Silvesternacht!"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1936
Entstehungsdatum (normiert)
1931 - 1941
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 185.1936, Nr. 4770, S. 425
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg