Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Die Pyramide von Ozark Hill

(Die Universität Atlania hat bei Ozark Hill in Arkansas auf einem Felsen eine Pyramide errichten lassen, die für eine späte Nachwelt ein „Museum der Gegenwart" birgt.)

Man hat die erdenklichsten Mittel benützt.
Die Pyramide ist derart geschätzt,

Daß alles, was sie im Innern enthält,
Auch in Jahrtausenden nicht verfällt.

Ein Auto, ein Flugzeug sind da verwahrt
Und Schreibmaschinen verschiedener Art,
Landkarten, die von der Erde zeigen,

Was heut den verschiedenen Völkern zu eigen,
Auch Banknoten, Münzen, Photographien,
Mehrsprachige Enzyklopädien,
Schallplatten nebst Grammophon — kurzum:
Einst soll ein späteres Publikum
Aus all den hier verborgenen Sachen
Ein Bild der heutigen Welt sich machen.

Wann aber soll das einmal geschehn?

Der Zeitpunkt ist bereits vorgesehn:

Im Jahre Achtiausendeinhundertunddreizehn —
Nicht früher darf sie die Neugier reizen;
Dann soll man, so steht es in Stein gehauen,
Hinein in die Pyramide schauen.

Im Jahre Achttausendeinhundertunddreizehn?
0 Himmel, wie mag man denn gar so weit sehn!
Wie kann man für jene Zeit was verfügen
Und glauben, die Order werde genügen !

In tausend Jahren schon ändert sich
Der Zustand der Menschheit sehr wesentlich.
Vielleicht wird die Pyramide erschlossen,

Wenn erst dreitausend Jahre verflossen.

Am Ende ist sie vergessen worden
Und wird gefunden von wilden Horden.
Die gar nicht wissen, zu welchen Zwecken
Gedient, was sie als Inhalt entdecken.
Und gar nach sechs Jahrtausenden dann —
Wenn unberührt sie noch stehen kann,
Dann wird sie vielleicht im Urwald liegen
Und Tiere nur als Besucher kriegen.

Am Ende mag auch schweigender Friede
Der Wüste umgeben die Pyramide,

Und ringsum erlosch in weiten Bezirken
Schon lange alles lebendige Wirken.

Meinen Sie das nicht auch?

Gelegentlich einer Schadenersatztlage hat ein New Yorker Gericht
entschieden, daß die Entfernung unerwünschten Laarwuchscs auf elek-
trischem Wege zur medizinischen Praxis gehöre und nur von einem
approbierten Arzt vorgenommen werden dürfe. Daraufhin suchen
jetzt die New Yorker Schönheitssalons in den Zeitungen nach Aerzten,
die in ihre Dienste treten wollen.

Melden werden sich zur Verbindung mit den Schönheitssalons
wahrscheinlich solche Aerzte, die in ihrer bisherigen Praxis ein un-
erwünschtes Laar gefunden haben.

Professor Tavistock von der Sowjetuniversität
Charkow ist bei einer Untersuchung der Arbeits-
verhältnisse zu diesem Ergebnis gekommen: Er-
mittelt man die Zahl der Arbeitsstunden, die nötig
sind, der ganzen Menschheit ausreichende Lebens-
bedingungen zu schaffen, so findet man, daß pro
Kopf nur 10 Sekunden täglicher Arbeitszeit nötig
seien, wenn alle Menschen auf der Erde wirklich
produktive Arbeit leisten würden.

Der Professor scheint sich seiner Berechnung
bereits anzupassen: er denkt wohl täglich 10 Se-
kunden lang nach. *

Vor neun Jahren hatte Peter- Iensen aus
Kopenhagen um 5000 Kronen gewettet, daß er in
Pantoffeln um die Erde wandern werde. Jetzt ist
er glücklich zurückgekehrt, nachdem er 136 Paar
Pantoffeln verbraucht hat. Da aber sein Wett-
gegner inzwischen bankerott geworden ist, kann er
die 5000 Kronen nicht bekomme». Dafür hat er
sofort wieder eine Wette abgeschlossen, daß er die
gleiche Wanderung nunmehr nur in Strümpfen
unternehmen werde.

Wenn er auch von diesem Spaziergang zurück
ist, sollte er aber an Ruhe denken und heiraten.

Sicherlich würden viele Frauen solch einen großen Pantoffelhelden
gern nehmen mögen. Allerdings dürste er auch gar zu viel Strümpfe
zum Stopfen mitbringen.

Ein Fräulein Charlotte Brate aus Chicago ist nach London ge-
kommen, um dort für den allgemeinen Weltfrieden zu wirken. Sie
hält Vorträge über ein von ihr erträumtes pazifistisches Weltreich,
und jedesmal am Schluß verteilt sie an die männlichen Zuhörer Kra-
watten, die als Muster Lämmer und Tauben zeigen.

Die Muster sind etwas aufdringlich. Ganze Lämmer sind für
diese Krawatten doch zu groß; kleine Schafsköpfe
würden genügen. Aber ohnehin eignen sich Kra-
watten kaum zur Erweckung pazifistischer An-
schauungen; wenn's an den Kragen geht, schwin-
det die Friedfertigkeit.

In Frankreich ist eine Rundfrage an Frauen
veranstaltet worden, auf welche Weise sie ihren
Mann kennengelernt haben; eine auffallend große
Zahl der Antworten gab an, daß dies beim
Besuch eines Museums geschehen sei.

Die französischen Museen dürften in nächster
Zeit einen bedeutenden Zuwachs an weiblichen
Besuchern erfahren. *

In Philadelphia hat cs einen „Wettbewerb
im Weinen für Mädchen" gegeben. 200 Mädchen
standen vor den Schiedsrichtern und begannen
auf das Startzeichen zu weinen; Siegerin wurde
ein Fräulein Ethel Reteps, die daraufhin ein
Engagement nach Hollywood erhielt.

Das war einmal etwas anderes; sonst waren
die amerikanischen Wettbewerbe meist zum Lachen.
Wie aber hat man die Ergiebigkeit des Weinens
ganz genau abgemessen? Wahrscheinlich wurden
die Taschentücher der Mädchen vorher und nach-
her gewogen.

So wandelt sich's

„Und gestern Hamm mer noch über
die verharschte Skibahn geschimpft!"

Gehen Sie gern ins Kino?

Sie haben sicher besondere Lieblinge, die Sie freudig auf der Leinwand
begrüßen. Ich sende Ihnen völlig kostenlos, auch portofrei, eine kleine Samm-
lung mit den Bildern von 21 bekannten Filmgrößen; sicher sind auch Ihre
Lieblinge darunter. Diese Sendung erhält einen besonderen Wert durch
Beigabe einer Probe der bewährten Marylan-Creme und des Schönheits-
büchleins „Das Geheimnis, jung zu bleiben", beides natürlich ebenfalls
völlig kostenlos. Machen Sie einige Versuche mit Marylan-Creme, zu denen

Sie dieses Büchlein anleitet, und Sie werden sicher bald zu den vielen
Hunderttausenden gehören, die Marylan-Creme benutzen. Davon haben mehr
als 31000 (die Zahl ist notariell beglaubigt) schriftlich ihre Anerkennung
zrrm Ausdruck gebracht. Schreiben Sie eine Postkarte an den Marylan-
Vertrieb, Berlin 218, Blücherstraße 22 a, damit Sie umgehend in den Besitz
der Probesendung gelangen; denn diese können Sie nur direkt von mir er-
halten. — Die Originalpackung Marylan-Creme ist hingegen in allen ein-
schlägigen Geschäften am Ort zu haben oder wird^ern für Sie besorgt.
(Kein Auslandsversand.)

FLIEGENDE BLÄTTER

und Megyendorfer Blätter

Nr. 4773. 21. Januar 1937

Anzeigenpreise nacn Preisliste Nr. 2. Anzeigen-Annahme durch die Anzeigen-Verwaltung „Fliegende
Blätter“, München I, Theatinerstraße 8, Fernsprecher 11891 und alle zugelassenen Werbungsmittler.

Bestellungen bei allen Buch- und Kunsthandlungen, Zeitungsexpeditionen und den Postämtern. Wochenausgabes Viertel]ahrs-Abonnement (13 Nummern) für Deutschland
ohne Zustellung RM 3.90; Postbezug RM 4.10; portofrei nach solchen Ländern des Weltpostvereins, für die ermäßigte Zeitschriften-Portosätze gelten, RM 3.60, nach allen
übrigen Ländern des Weltpostvereins RM 4.25. Besonders in Schutzpappe verpackte Ausgabe: Vierteljahrs-Abonnement innerhalb Deutschlands, Postbezug oder

Postüberweisung vom Verlag aus RM 4.70. Einzelne Nummer: In Deutschland 30 Pfennig.

42

Redaktionsschluß: 4. Januar 1937
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"So wandelt sich's"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Frank, Hugo
Entstehungsdatum
um 1937
Entstehungsdatum (normiert)
1932 - 1942
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Alle Rechte vorbehalten - Freier Zugang
Creditline
Fliegende Blätter, 186.1937, Nr. 4773, S. 42
 
Annotationen